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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Drobny, Franz: Das Schloß Mirabell in Salzburg
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Haupt, Richard: Vom Dome zu Ripen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0127

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Vom Dome zu Ripen. U3

Bei dem Umbaue des an das Kollegium Borromäum anstoßenden Gebäudes fiel
nun dieser Bogen, sowie die Platzwand, und es wurde die Dreifaltigkeitsgasse gegen den
Platz zu durchgeschlagen.

Der Situationsplan vom Jahre 1907, Abbildung 13, zeigt den gegenwärtigen Zu-
stand des Platzes und seiner Umgebung. Ein Vergleich mit den Situationsplänen
von 1830 und 1875 läßt die geschehenen Veränderungen des Stadtbildes deutlich
erkennen.

Aus den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß sowohl das Mirabellschloß
selbst, als auch seine Umgebung im Laufe des 1!). Jahrhunderts eine Reihe von Um-
gestaltungen erlitten haben, welche sowohl den Charakter des Schlosses, wie den des
umgebenden Platzes ganz wesentlich veränderten.

Um so notwendiger erscheint es, wenigstens das zu retten, was heute noch zu retten
ist und keinen Bau oder Umbau zuzulassen, der die jetzt noch erhaltenen historischen
uud künstlerischen Werte noch weiter zerstören könnte. Wenn dereinst die Verhältnisse
gebieterisch eine Veränderung erfordern sollten, so möge man sich hierin auf das
Minimum beschränken und hauptsächlich eine künstlerische Ausgestaltung des Platzes
im Sinne der seinerzeitigen Anlage ins Auge fassen. An Schloß und Garten selbst aber
wolle man von dem alten kostbaren Besitze pietätvoll erhalten, was uns Zeit, Geschick
und — Menschenhand davon noch übrig gelassen haben.

Vom Dome zu Ripen.

Von Richard Haupt (Preetz).

Der Riper .Dom ist nach allgemeinem Urteile
das Kleinod unter den kirchlichen Baudenkmälern
Dänemarks. Für uns Deutsche ist seine Betrach-
tung Gegenstand einer besonderen Anteilnahme.
Die erste Kirche zu Ripen ist von Hamburg her
durch Anschar, den Apostel des Nordens, ange-
legt, das Ripische Bistum von Otto dem Großen
begründet. Hinwiederum sind die in dieser Stadt,
dem Tore, durch das die fremden, über die West-
see herüberdringenden Kulturen bereiten Einlaß
fanden, gesammelten und neu erwachsenen Kräfte
in weitem Umkreise tätig gewesen. So sind sie
auch dem jetzt zum Deutschen Reiche gehörenden
Herzogtum Schleswig zugute gekommen, von dem
ja ein Teil unter dem Ripischen Bistume gelegen
hat. Gleich der Dom selbst ist fast einem Werke
rheinischer Baukunst gleich ; sogar der Stoff, aus
dem er im wesentlichen gebaut ist, der Brohl-
taler Tuff, ist von dort geholt.

So muß eine kurze Darstellung der großen
Herstellungsarbeit, die ihm gegolten hat und nun
im wesentlichen vollendet ist, einer höheren Teil-
nahme bei uns begegnen, als sonst der Fall wäre.

Das Buch des Architekten Professors H. C. Amberg1
kommt der Kenntnisnahme in sehr erwünschter
Weise weit entgegen dadurch, daß es, obwohl
in dänischer Sprache geschrieben, durch den An-
hang von 23 ganzseitigen Darstellungen die Vor-
gänge fast erschöpfend zur Anschauung bringt.
Im Texte sind noch weitere 25 Abbildungen.
Den ersten Teil, den geschichtlichen und erzäh-
lenden, hat der bekannte treffliche Forscher Dr.
Jakob Hehns noch eben vor seinem Tode aus-
gearbeitet. Der zweite, mit der Schilderung der
Herstellungsarbeiten selber, ist von Amberg. Die
beiden Darstellungen, von recht verschiedenen
Geistern ausgehend, von verschiedenen Seiten den
Gegenstand erfassend, ergänzen sich schön. Am-
berg hat sich recht entschlossen vor die Aufgabe
gestellt, über den Vorgang der Herstellung und
die dabei gewonnenen Ergebnisse sowohl kunst-
wissenschaftlicher als auch besonders technischer
Art genaue Rechenschaft zu geben. Das Buch,
als das erste im Druck erschienene dänische

1 Ribe Domkirke . . . ved Dr. Jakob Helms og
Prof. H. C. Arnberg . . . (der Dom zu Ripen, beim
Anlasse der Hauptinstandselzung von 1S82—1904
herausgegeben vom Min. für Kirchen- und Schul-
wesen). Kopenhagen 190G. Die Wiedereinweihung
ist am 7. August 1904 geschehen.
 
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