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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0168

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Chronik.

154

Pavia S. Michele und S. Pietro bezeichnen den
Schluß- und Höhepunkt der Entwicklung.

Es folgt im II. Teil die Darstellung des Ein-
flusses der lombardischen Architektur auf die
Baukunst in den Ländern nördlich der Alpen.

Zunächst in Burgund, wo der Lombarde Wil-
helm von Volpiano. als Erbauer der Rotunde von
Dijon (1002 ff.) zuerst hervortritt, der als der
Vater einer neuen unter der Ägide der Klunia-
zenserregel bis nach der Normandie hin sich
ausbreitenden Bauweise charakterisiert wird.

Der in diesen letzteren Gegenden sich nunmehr
ausbildenden «lombardo-normannischen» Architek-
tur ist das II. Kapitel gewidmet, das IV. schildert
die aus denselben Elementen gebildete Baukunst
jenseits des Kanals. Das III. und V. enthalten
den Gang der Untersuchung unterbrechende große
Exkurse über die Bautätigkeit im frühen Mittel-
alter (bis zur normannischen Invasion) in England
und Irland.

Endlich wird im VI. und VII. Kapitel die
deutsche Baukunst behandelt, anfangend mit dem
Trierer Dom und der Palastkapelle in Aachen —
die nach byzantinischer Bauidee hauptsächlich
von ravennatischen und ccmacinischen Werk-
leuten ausgeführt sein soll (p. 054) — bis hinunter
zum entwickelten «lombardisch-rheinischen Stil»
des XI. und XII. Jahrhunderts. Als Hauptwerke
dieses Stils — der sich zugleich aus eingeborenen
und aus von der Lombardei hergebrachten Be-
standteilen zusammensetzt — stellen sich dar die
Kirchen von Hilclesheim und die großen Kathe-
dralen am Rhein. Dr. M. W.

Elsässisches Burgen-Lexikon von Prof.
F. Wolff, kaiserl. Konservator. Straßburg i. E.,
Ludolf Beust, 1908. Preis 12 Mk. (Nr. 9 der
Veröffentlichungen des kaiserlichen Denkmal-
Archivs zu Straßburg i. E.)

Bei der verhältnismäßig geringen Beachtung,
die die Inventare den Burgen schenken, ist das
vorliegende Buch wichtig als orientierende Arbeit.
Da nicht nur die erhaltenen Reste, sondern auch
alle Nachrichten über verschwundene Burgen und
Schlösser im Elsaß beachtet sind, ist eine Liste
von 555 Nummern zustande gekommen und in
ihr eine Fülle von historischem Material zusammen-
getragen. Dagegen sind die Notizen über Art und

Gestaltung der vorhandenen Baureste etwas mager;
nicht uur für den Architekturhistoriker, sondern
auch für die Zwecke der Denkmalspflege, für die
das Buch in erster Linie bestimmt sein soll,
wären reichere Angaben über das Baudelail und
wohl auch Abbildungen neben den Grundrissen
wünschenswert gewesen. Allein ein Ausdruck
wie S. 100: «eine reiche, in Marmor verblendete,
achteckige Basilika .... ein Zentralbau mit Kup-
pel» über Hagenau zeigt, daß die archilektur-
geschichtliche Seite der Arbeit nicht im Fach-
gebiet des Verfassers liegt. So hat sein Buch für
uns nur den Wert eines allerdings unentbehr-
lichen Wegweisers zu eigenen Studien in diesem
interessanten Grenzland. Ernst Cohn-Wiener.

Chronik.

Professor Dr. Alwin Schultz, früher an der
deutschen Universität in Prag, ist in München,
wo er in Pension lebte, im Alter von 71 Jahren
gestorben. Von seinen Arbeiten erwähnen wir:
Hofburgen im 12. u. 13. Jahrhundert. Das Rat-
haus zu Breslau. Schlesische Kunstdenkmale.
Allg. Geschichte der bild. Künste. In weiteren
Kreisen bekannt wurde Schulz durch seine kultur-
historischen Arbeiten.

Der etatmäßige außerordentliche Professor
Dr. Hermann Thiersch an der Universität
Freiburg wurde zum ordentlichen Professor für
klassische Archäologie ernannt.

Professor Dr. Wilhelm Dörpfeld wird, wie
er uns mitteilt, am 1. Juni Athen verlassen, um,
von den Direktionsgeschäften des archäologischen
Instituts befreit, sich ausschließlich der literarischen
Tätigkeit zu widmen.

In Rom starb am 7. ds. Mts. Prof. August
Mau, der sich um die Erforschung Pompejis ver-
dient gemacht hat.

Der o. Professor an der theologischen Fakultät
in Olmütz, P. S. J. Dr. Alois Musil, der sich
durch die Auffindung der Überreste des arabischen
Wüstenschlosses, Amra (cf. Z. G. A. Jhg. 1;
S. 57 ff. u. S. 82), bekannt gemacht hat, wurde
zum Ordinarius der biblischen Hilfswissenschaften
und der arabischen Sprache an der Wiener
Universität ernannt.

O
 
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