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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Pomtow, Hans: Die beiden Tholoi zu Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0202
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190

Vi erter Plattenring. —In Bd. III, S. 163. Abb. 38 war ein Keilstein mitgeteilt, der
dem 4. Ring, dem äußern der Cella, zugewiesen war. Seine Nachprüfung ergab, daß die
Innenseite von 39 Länge kein Bogen ist, sondern eine gerade Linie; dies muß darum in
seiner Wiederholung, Abbildung 17, geändert werden. Die Mittelplatte oder der Mittelaufbau
der Tholos scheint also polygon gewesen zu sein, wahrscheinlich ein Achteck, doch sind
auch Sechseck und Viereck denkbar. Die jetzt bandartig gearheitete, aber schlecht ge-
spitzte Außenseite (großer Bogen) scheint nicht für Ansicht
bestimmt, also wohl hinten an die Orthostate gestoßen zu
sein. Der Außendurchmesser des Steins müßte sich dann
von ca. 1,60 auf 1,69 erhöhen. Daß zwischen diesen Platten
abwechselnd spitze Keilplatten gelegen haben müßten, war
a. a. O., S. 164, Anm. 2 gesagt.

So hat die Nachprüfung der Pavimentquadern erge-
ben, daß die in Bd. III, S. 165 f. vorgeschlagene Abfolge
der vier Plattenringe richtig war. Es sei daher gestattet,
diese Vorschläge nunmehr in einer Grundriß-Rekonstruk-
tion zusammenzufassen (siehe unten Abbildung 22). Daß
dieselbe für das Innere der Cella nur eine hypothetische
sein kann und will, bedarf kaum der Erwähnung.

i Der Stufenbau (Krepis).

1 Nachdem die Pavimentsteine in ihrer Gestalt und

1 Lage leidlich erkannt sind, müssen die übrigen runden,

I flachen Platten dem Stufenbau angehören.

1 Außenstufen. — Zunächst kann man versuchen,

.1 die ausgehöhlten, bisher rätselhaften Kreisringsektoren in

'- \ Abbildungen 42 und 43 auf Seite 166 (Bd. III) als Außen-

>t stufen unter dem Stylobat anzuordnen. Der Innenbogen
von Abbildung 42 (S. 166) zeigte jetzt auf 70 cm Sehne

Iii o einen Stich von 2 cm, also einen Innenradius von 3,0725,

I | also den Außenradius (-f- 56) von 3,6325. Danach würden

UH» diese Stücke außerhalb des Stylobats gehören. Dort sind
sie nur unterzubringen, wenn man sie umdreht, das Oberste

1—j—i-1-1-1-1 zu unterst, und in der Tat sind die Aushöhlungen der

Abbildung 17. bisherigen Oberseite so roh und unsorgfältig gearbeitet,

Keilstein des Cellapaviments daß sie mcht als Einbettungen gedient haben können,

(1 : 15). Die schmale Rückseite , , , . , -, „ . ,

, sondern entweder hergestellt wurden wegen der Gewichts-
ist jedoch nicht gebogen, sondern & 6

gerade, erleichterung beim Transport — was auf sehr lange Stücke

schließen ließe —, oder etwa festeres Auflager, hohl-
liegend, hervorbringen sollten (?). Zu den Außenstufen würde auch die Höhe (ca. 29)
passen, die beim Stylobat 29-30 betrug. Endlich kann man die ziemlich roh ge-
arbeitete Ausladung am Innenbogen etwa durch ein Übergreifen der inneren Schicht
erklären. Wenn man als sichtbare Stufenbreite 25 bis 30 cm annimmt, so würde die
dritte Stufe (von oben) 3,15 + 2 X 25 = 3,65 cm Radius erhalten, was mit der obigen
Berechnung 3,6325 gut stimmt, Indessen käme bei der völligen Ungenauigkeit des

o
 
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