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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI issue:
10. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0268
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250

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

Die Verbindung zwischen Schaft und Lauf ist durch
zwei Laufringe hergestellt.
Der Schütze hält mit der rechten Hand die
Handbüchse beim zweiten Laufringe, mit der linken
Hand beiläufig in der Mitte, nahe hinter dem Laufe.
Die Büchse ist schräg nach vor- und aufwärts ge-
richtet.
Eine Abzugsvorrichtung fehlt, es ist nicht er-
sichtlich, in welcher Weise das Abfeuern bewirkt
wurde.
Auch in den «Quellen» sind einzelne Darstel-
lungen von Schützen, welche mit Handbüchsen aus-
gerüstet sind, aus diesem Codex enthalten, welche
eine genauere Beurtheilüng und Beschreibung der
Waffe zulassen (Fig. 23, 24 u. 25).*)
Auf der Abbildung Fig. 23 stehen ein Armrust-
und ein Handbüchscn-Schütze nebeneinander, augen-

ob die Schützen schussbereit oder in der Bewegung
dargestellt sind.
Bei Fig. 22 und 23 liegt der Kolben an der
Beuge des Armes, während bei dieser Darstellung
die Handbüchsen mit beiden Händen nahezu senk-
recht nach aufwärts gerichtet werden.
Wenn auch das Ziel auf dem oberen Mauer-
rand zu suchen war, so scheint doch aus Fig. 22
und 23 hervorzugehen, dass diese Handbüchsen
beim Anschlag an die Beuge des Armes angelegt
wurden, und dass in Fig. 24 Handbüchsen-Schützen
in der Bewegung dargestellt sind.
In der folgenden Abbildung, Fig. 25, ist ein
Schütze mit dem Laden einer Handbüchse beschäf-
tigt. Derselbe sitzt am Boden, hält mit der linken
Hand die Mündung des Laufes und steckt mit der
rechten Hand einen Ladestock in den Lauf. Die


Fig. 23. Schützen aus dem Bild-
codex der Bibliothek Hauslab.
1430—1440.



dem Bildcodex der
1430—1440.


Fig. 25. Schütze aus dem Bild-
codex der Bibliothek Hauslab.
1430—1440.

scheinlich schussbereit. Die Handbüchse hat im
Verhältniss zum Schützen beiläufig dieselbe Grösse,
wie vorhin, Lauf und Schaft sind in derselben Weise
verbunden.
Am Laufe sieht man oben rückwärts das Zünd-
loch; der Schaft ist in der Mitte, hinter dem Laufe
ziemlich verstärkt, das rückwärtige Ende desselben
ist kolbenartig geformt und beiläufig so lang, dass
dasselbe an die Beuge des Armes anstösst.
Die rechte flache Fland hält die Flandbüchse
unter der Mitte des Laufes, die linke umfasst theil-
weise den Schaft, die Handbüchse ist schräg nach
aufwärts gerichtet, jedoch nicht so bedeutend, wie
bei den älteren Abbildungen. Denselben in der Mitte
verstärkten Schaft und auch sonst dieselbe Construc-
tion zeigen die Handbüchsen in Fig. 24. Es ist aus
der Abbildung nicht deutlich genug zu entnehmen,
«Quellen» iii und T. B. I.

Flandbüchse ist dieselbe wie in den vorhergehenden
Abbildungen; die Verstärkung des Schaftes in der
Mitte, das kurze kolbenartige Ende desselben, die
Verbindung von Schaft und Lauf durch zwei Lauf-
ringe sind deutlich zu erkennen.
Vergleicht man diese Handbüchsen mit jenen
der früheren älteren Flandschriften, so muss die
Verschiedenheit in der Construction auffallen.
Dieselben schliessen mit Rücksicht auf die Ver-
bindung von Lauf und Schaft an den Codex 55 der
kunsthist. Sammlungen d. A. H. Kaiserhauses zu Wien
(Fig. 4 u. 16) an, indem der Lauf in eine mulden-
förmige Längenrinne des Vorder-Schaftes eingelegt
und daselbst durch zwei Laufringe festgehalten wird.
Die hintere Hälfte des Schaftes war bei allen bisher
besprochenen Flandbüchsen mehr oder weniger stan-
genförmig und 1—3 mal länger als der Lauf. In
den vorliegenden Abbildungen hingegen erscheint
der Schaft verkürzt, in der Mitte verstärkt und gegen
 
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