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Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II Band.
ende ist ein balkenförmiger, 0,95 cm vorstehender,
Eisenkern eingeschwei.sst, dessen rückwärtiges Ende
aufgestaucht und in dessen obere Fläche eine recht-
winklige Visierkerbe eingeschnitten ist; oberhalb
am Laufe, 14 cm von der Mündung befindet sich
ein rechtwinkliger Quer-Einschnitt. Länge der
Seele: 25 cm; Durchmesser der Seele: 20 mm;
Verhältnis des Kalibers zur Seelen-Länge 1 :i2,5.
Innere Beschaffenheit der Seele: ziemlich glatt, mit
einer querliegenden rinnenförmigen Vertiefung in
der rechten Laufwand. Das Zündloch befindet sich
oberhalb, 24,3 cm von der Mündung entfernt, kreis-
rund und trichterförmig ausgekesselt. Der Schaft
ist aus Eichenholz, hat die in der Abbildung er-
sichtliche Form, ist 79 cm lang, mit Ladstocknut
an der unteren Seite des Vorderschaftes; rechts
| Laufes: oc und ein kleiner Stern. Herkunft: bei
einem Eisentrödler im Jahre 1878 angekauft.
An dieser Handbüchse sind mehrere Marken
und Zeichen vorhanden; es ist sehr schwer; wie
schon Wendelin Boeheim in dem Aufsatze: «Über
den Wert der Meistermarken»38) dargethan, aus
diesen verschiedenen Marken und Zeichen auf die
Zeit des Entstehens oder auf den Verfertiger zu
schliessen. Im vorliegenden Falle deuten die Mar-
ken und Zeichen nur an, dass die Handbüchse,
bis zu ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung,
durch mehrere Hände gegangen ist; auch können
einzelne Marken erst später angebracht worden sein.
Die Konstruktion der Handbüchse zeigt grosse Ähn-
lichkeit mit der Prager-Büchse, Fig. 62, so ins-
besondere die Form des Laufes, der Ring mit Öhr
Fig. 84. Eiserne Handbüchse im Museo Civico di Antichitä zu Triest.
seitwärts ist ein Öhr mit Ring befestigt. Die Ver-
bindung zwischen Lauf und Schaft wird durch ein
1,5 cm breites und 3—4 mm dickes Eisenband
hergestellt, welches, auf 20 cm von der Mündung
auf den Lauf aufgeschoben, diesen umfasst; unter-
halb ist eine Öse eingenietet; ein Querstift wird
von rechts nach links durch Schaft und Öse ein-
gesteckt, wodurch die feste Verbindung erreicht
wird. Äussere Zeichen: auf der linken Seite des
Laufes und zwar 1,4—2,5 cm und 3 cm vom
rückwärtigen Ende entfernt sind 3 Zeichen sicht-
bar : Das erste Zeichen ist undeutlich, kann viel-
leicht eine weibliche Figur darstellen; das zweite
Zeichen ist ; das dritte Zeichen ist ||| «■
an der rechten Seite des Ringes oberhalb des
zur Befestigung von Schaft und Lauf und. schliess-
lich Form und Bau des Schaftes. Wenn auch der
vorliegende Schaft jünger ist, als der Lauf, so
scheint derselbe doch ziemlich genau nach der alten
Form angefertigt; derselbe zeigt das vollkommene
Umschliessen des Laufes durch den Vorderschaft,
den geraden hinter dem Laufende verstärkten Mit-
telschaft und das kolbenartige Schaftende.
Das Abschliessen des rückwärtigen Laufendes
durch einen eingeschweissten Eisenkern wurde bei
den vorgeführten Hakenbüchsen des 15. Jahrhunderts
wiederholt konstatiert, die rückwärts eingeschnit-
tene Visierkerbe ist in den Schiessbriefen des
15. Jahrhunderts wiederholt als «ein schlecht ab-
sehen hinden» oder «offen schrentzlein» erwähnt.
38) Z. f. h. W. Bd. II, 161 und 162.
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II Band.
ende ist ein balkenförmiger, 0,95 cm vorstehender,
Eisenkern eingeschwei.sst, dessen rückwärtiges Ende
aufgestaucht und in dessen obere Fläche eine recht-
winklige Visierkerbe eingeschnitten ist; oberhalb
am Laufe, 14 cm von der Mündung befindet sich
ein rechtwinkliger Quer-Einschnitt. Länge der
Seele: 25 cm; Durchmesser der Seele: 20 mm;
Verhältnis des Kalibers zur Seelen-Länge 1 :i2,5.
Innere Beschaffenheit der Seele: ziemlich glatt, mit
einer querliegenden rinnenförmigen Vertiefung in
der rechten Laufwand. Das Zündloch befindet sich
oberhalb, 24,3 cm von der Mündung entfernt, kreis-
rund und trichterförmig ausgekesselt. Der Schaft
ist aus Eichenholz, hat die in der Abbildung er-
sichtliche Form, ist 79 cm lang, mit Ladstocknut
an der unteren Seite des Vorderschaftes; rechts
| Laufes: oc und ein kleiner Stern. Herkunft: bei
einem Eisentrödler im Jahre 1878 angekauft.
An dieser Handbüchse sind mehrere Marken
und Zeichen vorhanden; es ist sehr schwer; wie
schon Wendelin Boeheim in dem Aufsatze: «Über
den Wert der Meistermarken»38) dargethan, aus
diesen verschiedenen Marken und Zeichen auf die
Zeit des Entstehens oder auf den Verfertiger zu
schliessen. Im vorliegenden Falle deuten die Mar-
ken und Zeichen nur an, dass die Handbüchse,
bis zu ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung,
durch mehrere Hände gegangen ist; auch können
einzelne Marken erst später angebracht worden sein.
Die Konstruktion der Handbüchse zeigt grosse Ähn-
lichkeit mit der Prager-Büchse, Fig. 62, so ins-
besondere die Form des Laufes, der Ring mit Öhr
Fig. 84. Eiserne Handbüchse im Museo Civico di Antichitä zu Triest.
seitwärts ist ein Öhr mit Ring befestigt. Die Ver-
bindung zwischen Lauf und Schaft wird durch ein
1,5 cm breites und 3—4 mm dickes Eisenband
hergestellt, welches, auf 20 cm von der Mündung
auf den Lauf aufgeschoben, diesen umfasst; unter-
halb ist eine Öse eingenietet; ein Querstift wird
von rechts nach links durch Schaft und Öse ein-
gesteckt, wodurch die feste Verbindung erreicht
wird. Äussere Zeichen: auf der linken Seite des
Laufes und zwar 1,4—2,5 cm und 3 cm vom
rückwärtigen Ende entfernt sind 3 Zeichen sicht-
bar : Das erste Zeichen ist undeutlich, kann viel-
leicht eine weibliche Figur darstellen; das zweite
Zeichen ist ; das dritte Zeichen ist ||| «■
an der rechten Seite des Ringes oberhalb des
zur Befestigung von Schaft und Lauf und. schliess-
lich Form und Bau des Schaftes. Wenn auch der
vorliegende Schaft jünger ist, als der Lauf, so
scheint derselbe doch ziemlich genau nach der alten
Form angefertigt; derselbe zeigt das vollkommene
Umschliessen des Laufes durch den Vorderschaft,
den geraden hinter dem Laufende verstärkten Mit-
telschaft und das kolbenartige Schaftende.
Das Abschliessen des rückwärtigen Laufendes
durch einen eingeschweissten Eisenkern wurde bei
den vorgeführten Hakenbüchsen des 15. Jahrhunderts
wiederholt konstatiert, die rückwärts eingeschnit-
tene Visierkerbe ist in den Schiessbriefen des
15. Jahrhunderts wiederholt als «ein schlecht ab-
sehen hinden» oder «offen schrentzlein» erwähnt.
38) Z. f. h. W. Bd. II, 161 und 162.