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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 12
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Diener von Schönberg, Alfons: Kaiser Maximilians I. geheimes Jagdbuch
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0454
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434

Zeitschrift für historische Waffenkunde

U. Band.

pag. 12. Item: Darzw las dir Tragen zwen
guett schefft/ ein langen und ain Mittrn// der
kurtzer pirgschaft soll haben dritthalb klaffter und
der gjaidschafft iiij klaffter und soll gleich storck
sein. sollen auch von selbst gewaxen holtz und
nit geschnitten sein; und zu aller obrist soll er
auch storck sein/ das er sich nitt pieg; und daran
guet Zech gestechellt (= zäh gestählt) Tyllen.
pag. 18. Dartzw ain klains Schafftll von
Zwaien klaftern domitt an dem pirg auffund ab gest.
pag. 8. Dergleichen ain guet Gesayl.
pag. 14. wellich schefft dir/ kunig/ Zwgehorn/
die las hencken in ain langen kästen/ das sy nitt
krumb wern/ und las mit ainer groben leinbantt
yber ziehen.
Die kesten mitt den schefften solstw haben zw
Insprug;
Item: zu Ernberg ainn/
Item: zu Gmunden ain/ In der purg/ under
dem Dach;
Item: In der Newstatt ainn/ In der Purg/ In
der grossen kirchen/ bej der orgll;
Item: Zw Rottenmann ainn/ Im Zeug Thurm/
bey des fürsten haus, so vill Magstw an ainn Jeden
ort Eyssen und schefft haben: auffs benigst XX.
aber Zw Insprug solstw Ier am maysten haben/
wan dier an den andern ortten abgett/ das dw die-
selben wider magst versehen.
Für die Kleidung finden sich folgende An-
weisungen :
pag. 4. Item: Grab und gruene klaider solstw
haben; halb grab halb grien gefirtelt. Zw Hier-
schen und gembsen ist die pest färb.
pag. 6. Item: Du solst allzeitt zwiffach
Schuech haben; dar zw vier layst/ wan dw an das
gepirg gest und In sehne/ das die Schuech nas
werden/ das man sy yber die layst schlach und
die Trucken herfur nernb. Die schuech sollen mitt
Reinen Rändern) gemacht werden/ das die stain
nitt darin fallen.
Item: Warnas/ nit puxen (= keine bauschigen)
Ermbl und hossen. soll auch altzeitt ain pawr ain
fliegunden Rock ... mitt tragen auff das gepirg/...
wann dw am gen Erhitzest und es kalt wird/ Regen
oder sehne.
pag. 8. Item: Du solt dir allzeitt ain Hiern
Hauben In aim Waid asser (— Waidsack) lassen
nachtragen/ so dw in die pirg gest und die Huntt
die stain lassen lauffen/ für das schlahen.
Item: Du solst dir lassen machen ain laib-
rechkell mit abgeschnitten Ermblain/ woll weitt
und mit ainer kurtzen schos/ ain benig yber die
waych. Das wamas und Reckll soll hoch sein am
Hals/ wan dw durch die Zunckhen (= Felsenriffe)
schleufst/ das Es dir nitt in Ruken vall.
pag. 10. Im Wamas und leib Reckell forn an
der prust ain schlitzll/ da dw facallett (= Taschen-
tuch, vom italien. fazzoletto) magst Inbehalten; und
ain schorlachen fleck für die prust für die pessen

Windt. Zwaverlay handschuech; kleine/ dine hand-
schuechlain/ die In der handt ausgeschnitten und
fornen an Vingern ab/ und klaine locheil/ darin
Hacken/ das der luft dor Zw mag; domitt/ wan
dw schwitzest und den schafft tregst/ so hafft Es
doron.
Ob es kalt wirdt oder Regnett/ so hafften die
wollenn; aber die klainen/ die glischtzen (= ab-
rutschen) am schafft.
Du solst auch Wullan sock mitt lassn Tragn.
so man auff die perg In sehne kombt/ das dw die
sock über schuech und hossen anlegst.
pag. 12. Item: Ain phfaben huettl mit
Taffandt yberzogen/ so Es fast hays ist. aber sunst
ain grab Huettl mit aim Furschlag und penttl
daron/ das Es der Windt nit abätt. Zendlein (-
seiden) kapen/ wans winttig wirdt/ und stark
Wullan kapen für den Regen und sehne.
pag. 20. Deine klaidung Zwm Fischen solstw
haben: zwen Handschuech von merhuntten under-
zogen mitt aim weissen Scharlach pis an Ellebogen.
Wan man die visch aus den Netzen nimbt und [in]
die Schaffll thuet/ damitt dw dich nit netzest.
pag. 22. Item: Claidung zwn Hierschen und
schwein ist nitt nott Zwbeschreiben/ dan es gibt
nit vill dan allein ain grabs huettl mit pantlain
das dw in zw pinten magst.
Ein kaiserlicher Jäger kann sich aber natürlich
auch mehr Komfort leisten, als ein einfacher Waid-
mann, und so finden wir auch einige Erforder-
nisse der Bequemlichkeit angeführt, zu
denen der Kaiser rät:
pag. 16. Item: Wo du sten wild/ nach dem
und dw lang aus muest Pleiben/ so nimb mitt dier
ain gruens huttl (= Plütte) und ain geschraufften
sessell/ das dw Ruen magst pis das gejaidt kumt.
pag. 6. soll auch altzeitt ain pawr ... ain ge-
prug (= Bank) mitt tragen auff das gepirg/ damitt
zw Zeitten darauf sitzt.
pag. 18. Solst dir-auch allzeitt lassen nach-
tragen ain puttll (= Butte)/ darinn geprattens/
Frucht/ Käs und prott und guetter Wein/ wandw
gejagt hast oder auf das gejaid bartest/ pancket-
tieren magst, der gleichen ain Sam mitt prott und
Wein für das gemain Volck.
Spricht aus all den bis ins kleinste detaillierten
Anweisungen für Ausrüstung und Kleidung bereits
eine tiefe Erfahrung in allen zur Jagd gehörenden
Dingen, eine Erfahrung, die gar wohl weiss, wieviel
oft von kleinen und kleinsten Dingen abhängt, so
tritt dies noch deutlicher hervor, wenn der Kaiser
auf die Gefahren der Gebirgsjagd zu sprechen
kommt. Hier redet zu uns der echte Sohn des Ge-
birges, der in jahrelanger Vertrautheit mit diesem
seine Gefahren, wenn nicht fürchten, so doch voll
einschätzen gelernt hat. Und es ist ja bekannt, wie
oft Maximilian in ernster Lebensgefahr geschwebt
hat. Aus der Erinnerung an selbst überstandene
Fährlichkeiten heraus und in dem steten Bewusst-
 
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