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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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4. Heft
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Preradović, Duschan: Die im Museum altkroatischer Altertümer zu Knin (Dalmatien) befindlichen Waffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0116
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102

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.

der dortigen Gegend stammenden zahlreichen
Sporen.
Nachdem erst vor wenigen Jahren die Herren
Zschille und Forrer in ihrer gehaltvollen Studie
„Der Sporn in seiner Formentwickelung“ (als
II. Teil zu der von denselben Verfassern waffenge-
schichtlichen Abhandlung: „Reitersporen aus
zwanzig Jahrhunderten“) auch die Kniner Sporen
mustergiltig (auf Tafel XXIII) zur Darstellung
gebracht haben, hiefse es zu weit gehen, ihnen
auch hier einen breiteren Raum anzuweisen.
Referent muss sich deshalb bescheiden, von den
in Rede stehender Sammlung vorhandenen
Sporentypen je eine in Abbildungen vorzuführen.

Bronze, mit einer Silberschicht überzogen und
gut feuervergoldet. Die Ausführung der Tau-
schierung: Rosetten oder Sternchen ist sehr ge-
schmackvoll und zeigt byzantinischen Einflufs.
Reitersporen-Typ 2 rührt von einem Gräber-
fund in Koljani her. Von den hierbei Vorge-
fundenen zwei Reitersporen sei einer (s. Abb. 12)
hier in natürlicher Gröfse zur Darstellung ge-
bracht. Die Sporen waren aus Eisen, die bei-
gelegenen Gegenstände, als Schnallen usw. teils
aus Bronze, teils aus Kupfer. Das Gewicht dieses
Sporns ist mir nicht bekannt.
Reitersporen-Typ 3 wurde in einem altkroa-
tischen Grabe bei Varivode, Bezirk Scardona, auf-


Abb

Reitersporen-Typ 1 (s. Abb. 11) stammt aus
einem im Jahre 1891 aufgedeckten Grabe am Fried-
hofe der Basilika Sae. Mariae der Lokalität Bis-
kupija bei Knin.
Die Vorgefundene Leiche war nach allem zu
schliefsen die eines vornehmen Jünglings (Schild-
trägers) (Läng'e 1,5 m), zu dessen Füfsen befanden
sich die in Abb. 11 in natürlicher Gröfse darge-
stellten Sporen, von welchen der eine vollkommen
gut erhalten, während der andere gebrochen ist.
Das Fragment ist zur besseren Vergleichung der
Sporenkonstruktion neben dem anderen abge-
bildet. Das Gewicht des einzelnen Sporns be-
trägt 245 gr, während die Gürtelschnallenstücke
zusammen 97 gr wiegen. Die Sporen sind aus


. IO.
gefunden. Abb. 13 zeigt diesen schmiedeeisernen
Sporn — es wurde nur ein einziger vorgefunden
— in seiner natürlichen Gröfse. Gewicht des
Sporns 150 gr.
Nun noch einige Worte:
Die Herren Verfasser der eingangs dieses
Abschnittes erwähnten Studie weisen die Kniner
Sporen teils dem merovingischen, teils dem karo-
lingischen Type zu.
Die Kniner Sporen darf man, nicht ohne eine
gewisse Berechtigung, wenn auch die Verwandt-
schaft mit merovingischen oder karolingischen
Sporen keinesfalls in Abrede gestellt wird, als
zu einem besonderen Typ gehörig betrachten, dem
bei Berücksichtigung der historischen, topogra-
 
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