DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:Preradović, Duschan: Die im Museum altkroatischer Altertümer zu Knin (Dalmatien) befindlichen Waffen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0117
4. Heft.
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
103
phischen, lokalen und sonstigen Momente der
Name „altkroatisch“ demgemäfs billiger weise zu-
■ kommen sollte.
Die hierfür sprechen-
den Gründe sind u. a.:
1. blühte in den dal-
matisch-kroatischen See-
städten wie: Arbe, Zara,
Nona, Belgrad am Meere
(gegenwärtig Zara vecchia)
Trau, Spalato usw. seit un-
vordenklichen Zeiten das
Gold- und Silberschmied-
gewerbe. Beglaubigte Do-
kumente des 10. Jahrhun-
derts haben uns auch un-
terschiedliche Goldschmie-
de kroatischen Namens und
Stammes überliefert. Mit-
hin war die Möglichkeit
reichlich vorhanden, auch
im eigenen Lande nach
selbst erdachten Mustern
Kunstsporen zu erzeugen.
2. Nach den Angaben
des oströmischen Kaisers
Konstantin VII.,Porphyro-
gennetos (905 bis 959), in
dessen Werk „De admini-
stratione imperii“, betrugen
ums Jahr 950 die Land-
streitkräfte der dalmati-
schen Kroaten an 100000
Fufssoldaten und 60000
Reiter7).
Selbstverständlich wa-
ren nicht alle Reiter zum
Tragen von Sporen be-
rechtigt, aber dafs dieses
Vorrecht im altkroatischen
Heere sehr Vielen einge-
räumt war, darf wohl
daraus geschlossen wer-
den, weil sich die Reiter
aus den 12 kroatischen
Stämmen ergänzten und
diese wieder in zahlreiche
Sippen, V erbände, F amilien
usw. zerfielen, die ihre
Kontingente für das Heer
stellten und auch befehligten, was keine geringe
Zahl an Häuptlingen und Rittern ergab. Es ist
7) Vergleiche c. 31, p. 150. Exhibet vero baptizata
Chrobatia equitum sex aginta millia, peditum centum
millia et sagennas octoginta, conduras centum.
Op. cit. c. 31, pag. 150—151, ed Bonn.
auch naheliegend anzunehmen, dafs die zum
Sporentragen Berechtigten menschlichen, mit
Eitelkeit gepaarten Ehrgeiz hinein gesetzt haben
Abb. 11.
werden, mit prachtvolleren und kostbareren
Sporen hervorzustechen und damit zu prunken,
woraus ohne weiteres
3. zu schliefsen erlaubt ist, dafs die Kunst-
Sporenverfertigung im alten Kroatien nicht nur im
grofsen Stil bei so ansehnlichem Bedarf betrieben
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
103
phischen, lokalen und sonstigen Momente der
Name „altkroatisch“ demgemäfs billiger weise zu-
■ kommen sollte.
Die hierfür sprechen-
den Gründe sind u. a.:
1. blühte in den dal-
matisch-kroatischen See-
städten wie: Arbe, Zara,
Nona, Belgrad am Meere
(gegenwärtig Zara vecchia)
Trau, Spalato usw. seit un-
vordenklichen Zeiten das
Gold- und Silberschmied-
gewerbe. Beglaubigte Do-
kumente des 10. Jahrhun-
derts haben uns auch un-
terschiedliche Goldschmie-
de kroatischen Namens und
Stammes überliefert. Mit-
hin war die Möglichkeit
reichlich vorhanden, auch
im eigenen Lande nach
selbst erdachten Mustern
Kunstsporen zu erzeugen.
2. Nach den Angaben
des oströmischen Kaisers
Konstantin VII.,Porphyro-
gennetos (905 bis 959), in
dessen Werk „De admini-
stratione imperii“, betrugen
ums Jahr 950 die Land-
streitkräfte der dalmati-
schen Kroaten an 100000
Fufssoldaten und 60000
Reiter7).
Selbstverständlich wa-
ren nicht alle Reiter zum
Tragen von Sporen be-
rechtigt, aber dafs dieses
Vorrecht im altkroatischen
Heere sehr Vielen einge-
räumt war, darf wohl
daraus geschlossen wer-
den, weil sich die Reiter
aus den 12 kroatischen
Stämmen ergänzten und
diese wieder in zahlreiche
Sippen, V erbände, F amilien
usw. zerfielen, die ihre
Kontingente für das Heer
stellten und auch befehligten, was keine geringe
Zahl an Häuptlingen und Rittern ergab. Es ist
7) Vergleiche c. 31, p. 150. Exhibet vero baptizata
Chrobatia equitum sex aginta millia, peditum centum
millia et sagennas octoginta, conduras centum.
Op. cit. c. 31, pag. 150—151, ed Bonn.
auch naheliegend anzunehmen, dafs die zum
Sporentragen Berechtigten menschlichen, mit
Eitelkeit gepaarten Ehrgeiz hinein gesetzt haben
Abb. 11.
werden, mit prachtvolleren und kostbareren
Sporen hervorzustechen und damit zu prunken,
woraus ohne weiteres
3. zu schliefsen erlaubt ist, dafs die Kunst-
Sporenverfertigung im alten Kroatien nicht nur im
grofsen Stil bei so ansehnlichem Bedarf betrieben