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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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4. Heft
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Preradović, Duschan: Die im Museum altkroatischer Altertümer zu Knin (Dalmatien) befindlichen Waffen
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Sitte, Alfred: Die gräfliche Schönbornsche Gewehrkammer zu Würzburg zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0119

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4. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

105

Wahrscheinlichkeit die Epoche feststellen, wann
deren Besitzer gelebt haben mögen, wissen mit
Bestimmtheit den Volksstamm der Ritter anzu-
geben und nur die Unkenntnis von deren Namen
trübt einigermafsen die Freude des Forschers
und Patrioten.8) Man ist demnach fast versucht,
jene östlichen Völkerschaften, von denen die Studie
spricht (Seite 9, III Mittelalterliche Stachel-Sporen)
als die Urheber der Sporen zu bezeichnen, die
man mit Recht oder Unrecht merovingische
(karolingische) nennt.
Nach all dem bis jetzt Gesagten ist wohl die
Frage zu stellen erlaubt, warum die Sporen der
Reihengräber von Knin als merovingische zu
bezeichnen seien? Der Nachweis ist erbracht, dafs

8) Nur der auf Tab. XXIII besagten Studie mit 4) be-
zeichnete Sporn kann mit einiger Wahrscheinlichkeit dem
kroatischen Herzoge Branimir I. (975) zugeschrieben werden.

die Dalmato-Kroaten sich ihre Sporen selbst er-
zeugen konnten, dafs diese Sporen von besonderer
Eigenart und Schönheit sind und in der Art der
Befestigung mustergültig erscheinen. Dies alles
gestattet, falls das Gegenteil nicht bewiesen werden
kann, die Kniner Sporen nach jener Ritterschaft
zu benennen, die sie in ihre ehrwürdigen Gräber
als echte Krieger mitg'enommen — das ist als
altkroatische.

Benützte Fiteratur aufser den Publikationen
der Staro hrvatska Prosvjeta:
Monsignore Franz Bulic: Die kroatischen
Altertümer der Kniner Gegend neben solchen
zeitgenössischen dalmatinischen aus der Zeit der
nationalen kroatischen Dynastie. I. Bd. Agram
1888. Herausgegeben von der Südslavischen
Akademie für Kunst und Wissenschaften.


Die gräflich Schönbornsche Gewehrkammer zu Würzburg
zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts.
Von Alfred Sitte, Wien.

kleinen und kleinsten
ten, aus denen das alte
eutsche Reich sich zu-
sammensetzte, waren
für die geistige Ent-
wicklung, mehr noch
für die Kunst von
höchster Bedeutung.
Statt einer übermäch-
tigen Metropole sagt
Stamminger J) zutreffend,
gab es mehrere kleine Hauptstädte; statt eines
Zentralherdes, dessen Ficht- und Wärmestrahlen
um so schwächer werden, je weiter der Weg,
den sie zurückzulegen haben, gab es mehrere
Mittelpunkte, die auf kleinere Kreise, aber
darum um so mächtiger wirkten. Dies galt
für das Wissen, noch mehr aber für das
künstlerische Schaffen. Dafs unsere deutsche
b J. C. Stamminger, Würzburgs Kunstleben im acht-
zehnten Jahrhundert, in „Archiv des historischen Vereins
für Unterfranken und Aschaffenburg“. Würzburg 1892.
J. Keller, Balthasar Neumann. Würzburg 1896.

Kunst sich so individuell und darum so vielge-
staltig entwickelt hat, ist namentlich diesem Um-
stande zu danken. Waren in der romanischen
und gothischen Periode die alten Bischofsitze, in
der Renaissance mehr die freien Städte die Haupt-
stätte des Kunstlebens, so konzentriert sich dasselbe
von der Mitte des 17. Jahrhunderts ab an den
Höfen und Residenzen der geistlichen und welt-
lichen Fürsten2).
Eine Reihe solcher geistlichen Fürstensitze
(Mainz, Bamberg und Würzburg) waren im 17. und
18. Jahrhundert mit Gliedern des zuerst freiherr-
lichen, dann seit 1701 reichsgräflichen Flauses
Schönborn besetzt.
Allen diesen Grafen von Schönborn, welche
in dieser Zeit den Stuhl des hl. Burkard in Würz-
burg zierten, ist eine Prachtliebe zu eigen gewesen.
Diese Schönborn, welche den herrlichen Bau des
Residenzschlosses in Würzburg schufen, mit
welchen der Name des Meisters Balthasar Neu-
mann unvergänglich verbunden ist, legten auch

2) J. Keller, B. Neumann S. 17.
 
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