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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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4. Heft
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Sitte, Alfred: Die gräfliche Schönbornsche Gewehrkammer zu Würzburg zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0120

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.

zu Pommersfelden und Wien Gemäldegalerien,
Porzellan- und Spiegelkabinette an.
Der Schöpfer des kunsthistorisch so wichtigen
Residenzschlosses in Würzburg, Johann Philipp
Franz von Schönborn, starb allzufrüh. Geboren
am 15. Februar 1673, schon 1682 Domizellar und
am 3. April 1698 Kapitular zu Würzburg, war er
nebenbei Domherr zu Mainz und des dortigen
Ritterstiftes zu St. Alban Chorherr. 1699 wurde
er noch Probst des St. Bartholomäusstiftes zu
Frankfurt, am 10. Juli 1704 Domprobst zu Würz-
burg, Vizedom zu Erfurt, am 4. April 1714 Dom-
probst zu Mainz und am 18. September 1719 erfolgte
seine Wahl zum Fürstbischof von Würzburg. Am
22. Mai 1720 legte er den Grundstein zu dem
Residenzschlofs und am 18. August 1724, als der
gewaltige Bau noch nicht einmal in den Grund-
mauern fertig war, starb plötzlich der geniale
Bauherr im fünften Jahr seiner Regierung3).
Nach seinem Tode wurden Inventare aufge-
nommen, trockene Belege für die Erben des Nach-
lasses, für uns aber eine reiche Quelle kulturellen
Lebens, der Kunstgeschichte und der Waffenkunde.
Unsere Phantasie vermag- uns jedes einzelne Stück
vor Augen führen und uns durch die noch er-
haltenen Bauten und Innenräume in diese reiche
Zeit künstlerischen Schaffens zurückversetzen.
Die nun folgende Aufzählung der Gegen-
stände der Waffensammlung bildet einen Teil des
im K. b. Kreisarchiv zu Würzburg unter „Miscell.
1295“ signierten Inventars, dessen Titel lautet:
„Inventarium Vber Wey: des Hochwürdigst
des heyl. Röm. Reichs fürst und Herrn, Herrn
Johann Philipp Franz Bischoff zu Würtzburg und
Flertzog zu Franckhen hinterblibene privat ver-
lassenschaft.“
Die Inventur dauerte vom 18. August bis
20. September 1724. Die Waffensammlung wurde
am 12. September 1724 inventarisiert4).
„Inventirt d. 12t- 7b- 1724
Specification des gewehrs.
N. 1 Ein Paar Teütsche Büchsen auf den schloss ein Hirsch
gestochen
N. 2 Ein frantz. Büchsen mit einen Bügel auf Müller arth
N. 3 Ein Teütsche Büchsen Johann Christoph Kugel-
reüther
N. 4 Ein franz. dito mit gelben Beschläg ohne schloss
N. 5 ein Teütsche dito von Michel Wagner Cronach
N. 6 ein frantz. dito mit gelben Zugehor ohne schloss
N. 7 ein Teütsche dito von Frantz Seitzenhofer in
Mitzdorff
N. 8 ein frantz. dito mit Kupferner montour von railla
N. 9 ein Teütsche dito von Kilian Zellner
N. 10 ein doppelte Flinden Büchsen von Jean Bayer

3) Keller, B. Neumann S. 63.
4) Die anderen Teile des Inventars will ich in einer
Wiener Zeitschrift veröffentlichen.

N. 11 ein Teütsche Büchsen von Kilian Zellner
N. 12 ein doppelte Flinden Büchsen von Maister Ar nt
N. 13 ein Teütsche Kugel Büchsen von Michel Medel
N. 14 ein doppelte Flinden Büchsen von Beehr
N. 15 ein Teütsche Kugel Büchsen von Johann Neü-
reüther
N. 16 eine Türckhische Büchsen mit rothen Carniol auf d.
Lauff eingelegt
N. 17 eine alte Teütsche Büchsen mit einer alten Baterie
N. 18 eine Flind von Johann Carl Martin von Fürth
N. 19 eine Teütsche Kugel Büchsen von Kilian Zellner
N. 20 eine halbgeschiffte Flind von der Thann
N. 21 eine Teütsche Kugel Büchs von Kilian Zellner
N. 22 eine grosse Flindt von Carl Martin Fürth
N. 23 eine Teütsche Kugel Büchsen von Johann Neü-
reüther
N. 24 eine Kugel Büchsen mit einen frantz. schloss auf
Teütsche arth
N. 25 eine Teütsche Kugel Büchsen von Johann Neü-
reüther
N. 26 eine Flindt mit ausgehauenen Lauff
N. 27 eine Teütsche Kugel Büchsen von Lorentz Zellner
N. 28 eine Flindt von vierleff
N. 29 eine doppelte Kugel Büchsen von Rubisch
N. 30 eine flindt mit eine jtalienischen lauff
N. 31 eine doppelte flinden Büchsen von Johann Baj^er
N. 32 eine flindt mit damascirten lauff
N. 33 eine doppelte flind von Rubisch
N. 34 eine Kugel Büchsen gelber Montur
N. 35 eine doppelte flindt von Philipp de Selbe
N. 36 ein jtalienische Flindt
N. 37 eine doppelte Flindt die lauff neben einander
N. 38 eine Flindt von Jacques Beehrt
N. 39 ein doppelte flindt von Turin
N. 40 ein lange einfache Flindt
N. 41 eine doppelte Kugel Büchsen von Bongart
N. 42 eine damascirte Flindt von Carl Martin Fürth
N. 43 eine doppelte flind von Beehr
N. 44 und N. 45. 2. spannische Flinden
N. 46 eine doppelte Flind
N. 47 eine damascirte Flindt
N. 48 eine Kugelbüchse von Kilian Zellner
N. 49 eine doppelte Kugel büchsen von Kirschenhöfer
N. 50 eine doppelte Flindt von Rubisch
N. 51 und 52 2 teütsche Kugel büchsen mit messingen
räthern
N. 53 et 54 2 Teütsche Kugel Büchsen von Kugelreüther
N. 55 et 56 2 Teütsche Kugel Büchsen von Hans Wolff
aichinger
N. 57 et 58 2Teütsche Kugel Büchsen von Ca spar Rudolph
N. 59 et 60 2 Teütsche Kugel Büchsen von Kirschenhöfer
N. 61 et 62 2 frantz. Kugel Büchsen von Franz Zellner
N. 63 et 64 2 frantz. Kugel Büchsen von Cher Blanc
N. 65 et 66 2 frantz. dito von Johann Neüreüther
N. 67 et 68 2 frantz. Kugel Büchsen von Michel Mehl in
saltzburg
N. 69 et 70 ein paar doppelte Büchsen Stutzer
N. 71 eine Kugel Büchsen von Martin Scholz
N. 72 ein damascirter Stutzer
N. 73 eine Kugel Büchsen blau angeloffen
N. 74 et 75 zwei Kugel Büchsen von Caspar Zellner
N. 76 et 77 2 Kugel Büchsen von Hanns Winckhler
N. 78 die alte gelbe so genannt
N. 79 et 80 eine Kugel Büchsen von Johann Carl Martin
Fürth
N. 81 et 82 2 Kugel Büchsen von Jörg Kayser
N. 83 et 84 2 Perliner Kugel Büchsen
 
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