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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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6. Heft
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Potier, Othmar: Die Waffenkammer des Stiftes Kremsmünster, [3]
DOI Artikel:
Hampe, Theodor: Archivalische Forschungen zur Waffenkunde, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0197

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6 HEFT

149. Trabantenpartisane. An den Flächen
der 69 cm langen, von einem starken Grat durch-
zogenen Klinge, deren Ohren 16 cm weit ab-
stehen, lassen sich Spuren von roher Gravierung,
Ätzmalerei erkennen. Man bemerkt die Gestalt
eines Mönches, welcher einen Zirkel hält, und
einen Krieger im antiken Kriegskleide, einen
Säulenschaft brechend, der wohl Simson (Buch
der Richter, 16. Kapitel, 29, 30) darstellen soll.
Den originalen, mit rotem Samt überzogenen und
reich mit Nägeln beschlagenen Schaft ziert eine
Quaste aus Seide. 17. Jahrh.
150. Partisane mit 54 cm langer, am Grunde
ausgezackter Klinge. Die Spitzen der von eichel-
förmigen Ausnehmungen durchbrochenen Ohren
sind 23 cm von einander entfernt. Den originalen
Schaft schmückt eine Quaste von roter Seide.
17. Jahrh.

183

151. Partisane. Die Klinge mifst 54 cm,
die Spitzen der Ohren stehen 24 cm von ein-
ander ab. Die seidene Quaste am originalen
Schaft ist rot. 17. Jahrh.
152/153. Spontons. Die 22,5 cm langen Stofs-
klingen, welche sich an den Spitzen pfriemen-
artig verdicken, erwachsen aus schön profilierten
Dillen. Die 9,5 cm klafternden Ohren sind an
ihren Rändern ausg'ezackt. Diese Teile schmückt
eine kunstlos ausgeführte Zeichnung in Radier-
technik. Man gewahrt den Doppeladler und
Reichsapfel, darunter in einem Medaillon, von
Waffengruppen umgeben, einen das Schwert der
Gerechtigkeit haltenden, aus den Wolken ragen-
den Arm, während die andere Seite einen Männer-
kopf mit Allongeperücke und Fahnen erkennen
läfst. Rot-weifse Seidenquasten zieren die origi-
nalen Schäfte. Anfang 18. Jahrh.

HAMPE, ARCHIV ALI SCHE FORSCHUNGEN

Archivalische Forschungen zur Waffenkunde.
Von Dr. Theodor Hampe.
(Fortsetzung aus Heft 5, S. 152.)

II. Milsverständnis wegen eines Eisenhuts
der Trumplerschen Werkstatt (1405).
Schon in den vorstehenden Auszügen aus den
ältesten Nürnberger Bürger- und Meisterbüchern
ist uns der Name Trumpier unter den Plattnern
ein paar Mal begegnet. Weitere Mitglieder dieser
Familie, Endres Trumpier und seine Frau, damals
wohl bereits Witwe, Elsbeth, lernen wir aus einem
Schreiben des Nürnberger Rates vom Jahre 1405
kennen, das ich im folgenden allerdings nur nach
der Kopie in dem im Königl. Kreisarchiv be-
wahrten Briefbuch I, Blatt 61b wiedergeben
kann und das daher mit den Schlufsformeln
auch der genaueren Datierung entbehrt. Es ist
an den Reichserbmarschall Wilhelm von Pappen-
heim gerichtet und trägt diesem das Gesuch der
Elsbeth Trumpierin um Wiederzustellung eines
Eisenhuts vor, den Friedrich von Fleideck ihr zur
Reparatur (?) übergeben hatte, der aber von Wil-
helm von Pappenheim, da er ihm als Herrn
Schweiker von Gundlfing zugehörig bezeichnet
wurde, für diesen aus der Trumplerschen Werk-
statt mitgenommen worden war:

„Herrn Wilhelm marschalk zu Pappenheym,
ritter.
Lieber her Wilhalm, uns hat fürgelegt Els-
peth die Endres Trumpierin, unser bürgerin,
wie daz ir der edel her Fridrich herre zu Hay-
decke einen eysenhut in ir werkstat geben habe,
daz man im den beraiten und aufsvertigen solte.
Nu hat sie uns gesagt, wie daz ir zu derselben
ir werkstat kumen seyt und gefragt habet,
wez derselbe eysenhut sey, und hab eu ir diener
einer geantwurt, daz er herrn Sweigkers von
Gundolfingen wer. Und darauf so habt ir den-
selben eysenhut von herrn Sweigkers wegen
genomen, mit euch aufsgefürt. Nu wolle der
egenannte von Flaydecke den eysenhut ye von
ir haben und darumb so biten wir eu, daz ir
durch unsern willen der egenannten unsrer
bürgerin den eysenhut herwider einschicken
wellet oder daz mit dem obgenannten von
Haidecke aufstraget, daz sie darumb on
rede von im beleihe, als wir eu etc. Daz
wellen etc.
Admandat[ur] Philipp Grofs sen.
M. C.“
 
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