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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:
Potier, Othmar: Die Waffenkammer des Stiftes Kremsmünster, [3]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0196

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182

v. POTIER, DIE WAFFENKAMMER DES STIFTES KREMSMÜNSTER

IV. BAND

108. Helmbarte. Das Beil mit fast gerader
Schneide wird von acht kreisförmig angeordneten
Löchern durchbrochen. Der an den Rändern
gefällig ausgezackte Haken weist eine kleeblatt-
förmige Durchbrechung auf; die Stofsklinge mifst
30 cm. Zwei 74 cm lange Federn ziehen sich
am Schaft hinab. Anfang des 16. Jahrh.

109. Helmbarte. Das geradschneidige Beil
durchbricht ein vierblätteriges Kleeblatt, den
Haken ein dreiblätteriges. Die Stofsklinge ist
40 cm lang. 16. Jahrh.
110. Helmbarte, deren Beil und
Haken durchlöchert sind. 16. Jahrh.
in. Trab antenhelmbarte, deren
33 cm lang'e und 7 cm breite flache
Stofsklinge ein kräftiger Grat durch-
zieht. Alle Eisenteile ziert reiche
Schwarzätzung. Der mit Leder-
riemen kreuzweise umwickelte Schaft,
an welchem der Aufputz nicht origi-
nal ist, gehörte ursprünglich zu einem
Jagdspiefs. 16. Jahrh.
112. Helmbarte mit 58 cm lang-er
vierkantiger Stofsklinge, vollem Ha-
ken, während das Beil mit konkaver
Schneide von einem vierblättrigen
Klee durchbrochen wird. Mitte des
16. Jahrh.
113/118. H elmbarten mit flachen 54 cm langen
Stofsklingen aus der Zeit Ferdinands I. (1526
bis 1564). Die Beile
(Abb. 11) besitzen stark
nach einwärts ge-
schwungene Schnei-
den, die Flaken zieren
ringförmige Ripostier-
haken. Alle Eisenteile sind durchlöchert. Eine
Helmbarte trägt im Beil einen Eigentumsstempel
eingeschlagen, das Stiftswappen. Die originalen
Schäfte sind durch vier Federn gesichert.
119. Helmbarte mit flacher, sich nach
unten zu verjüngender 47 cm langer Stofsklinge.
Die Spitzen des Beiles mit konkaver Schneide
erweitern sich kleeblattartig. Während das Beil
eine eichelförmige Öffnung aufweist, durchbrechen
den Haken drei im Dreipafs angeordnete Löcher.
Der originale Schaft besitzt vier Federn. Mitte
des 16. Jahrh.


Abb. 11.


120/124. Weibel-
helmbarten (Abb. 12)
um 1570 mit flachen, von
einem starken Grat
Abb. 12. durchzogenen blattför-
migenStofsklingen, klei-
nem Beil, dessen Schneide konkav ist und Ri-



postierring. Die originalen Schäfte sind mit vier
Federn bewehrt.
125/126. Helmbarten mit 76,5 cm langen
vierkantigen Stofskling-en, stark konkaven Beil-
schneiden, alle Eisenteile sind durchlöchert. Die
Schäfte sind original. Um 1600.
127/128. Fle Imbarten mit 55 cm langen
vierkantigen Stofsklingen. In den Beilen sind
drei, im Haken eine eichelförmige Durchbrechung
bemerkbar. 17. Jahrh.
129/130. Helm barten. Die vierkantigen
Stofsklingen sind 74 cm lang, Beil und Haken
durchlöchert, die Schäfte original. Um 1600.
131. Helmbarte mit 90 cm langer vier-
kantiger Stofsklinge, kurzem Haken und durch-
löchertem Beil mit konkaver Schneide. Der
originale Schaft ist mit vier Federn beschlagen.
Um 1600.
132. Helmbarte mit 73 cm langer vier-
kantiger Stofsklinge, durchlöchertem Beil und
Haken. In den originalen Schaft ist das Bild
eines Ebers, des Wappentieres des Stiftes, roh
ein geschnitten. Um 1600.
133. Helmbarte, ähnlich der vorigen.
134/146. Festungshelmbarten mit bis zu
83 cm langen vierkantigen Stofsklingen, kleinen,
durchlöcherten Beilen und Haken. In die origi-
nalen Schäfte ist meistens ein Eber, das Wappen-
tier des Stiftes, geschnitten. Um 1690.
Anmerkung. Helmbarten, deren Beile und Haken
auffallend klein waren, dagegen eine schmale, ungewöhn-
lich lange Stofsklinge besafsen, wurden vorwiegend dazu
verwendet, um aus den engen Mauerscharten heraus auf
den Gegner zu stofsen. Man nannte derartige Waffen des-
halb in Österreich Festungshelmbarten.
147. Trabantenhelmbarte mit 80 cm lang-er
Stofsklinge, kurzem, von vier Löchern durchbohr-
ten Flaken. Im Beil bemerkt man die Eigen-
tumsmarke des Stiftes eingeschlagen. Der Auf-
putz am originalen Schaft rührt aus neuerer Zeit
her. 17. Jahrh.
148. Helmbarte (Abb. 13),
italienische Form, mit sichelför-
migem Klingenansatz und wag-
recht abstehendem Parierhaken.
Die Klinge trägt den schon im
14. Jahrhundert hochg-eschätzten
„Skorpion“ der Mailänder Klin-
genschmiede als Marke, welche
nach v. Lentz (Zeitschrift f. hist.
Waffenkunde, II., 315) aus einem
Werkstattschild hervorgeg-angen ist. Die Werk-
statt „Zum Skorpion“ soll in der jetzigen via
Arcimboldi zu suchen sein, welche früher den
Namen via del gambero (des Krebses!) trug. Am
neueren Schafte ziehen sich vier Federn hinab.
Ende des 15. Jahrh.


Abb. 13.
 
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