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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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8. Heft
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Baarmann: Die "Faule Magd" der Königlichen Arsenalsammlung zu Dresden: Vortrag, gehalten im Dresdner Waffengeschichtlichen Seminar in der Sitzung vom 2. März 1907
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0246

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Abb. i.
Die „Faule Magd“
der Königlichen Arsenalsammlung zu Dresden.
Vortrag, gehalten im Dresdner Waffengeschichtlichen Seminar in der Sitzung vom 2. März 1907.
Von Hauptmann z. D. Baarmann.

In der Geschützhalle der Kgl.Arsenalsammlung
zu Dresden erweckt ein grofses, am Eingang
stehendes Geschütz nicht nur durch die
Gröfse seines Kalibers, sondern auch durch
die auffällige Abweichung der Konstruktion seines
Rohres und seiner Lafette von der der ringsum
sichtbaren Stücke sofort das besondere Interesse
des eintretenden Besuchers und selbst dem Nicht-
sachverständigen drängt sich beim ersten Blick
die Überzeugung auf: Ein Erzeugnis ältester Zeit;
weit älter als alles Übrige ringsum!
Dieses alte Geschütz, seit alters die „Faule
Magd“ benannt — wann der Name zuerst auf-
gekommen, ist nicht festzustellen gewesen —, ist
das einzige, vollständig erhaltene Überbleibsel
der zahlreichen, wertvollen Bestände des jahr-
hundertelang weithin berühmten kursächsischen
Hauptzeughauses zu Dresden und wohl nur seine
Herstellung* aus wenig wertvollem Material einer-
seits, wie andererseits seine ungeheure Schwere

dürfte es im Laufe der Zeiten vor dem traurigen
Schicksal der Wegführung durch Feindeshand
bezw. dem noch traurigeren, auf Anordnung einer
kurzsichtigen Behörde zu Schleuderpreisen ver-
kauft oder gar unter dem Klange des Hammers
des Auktionators der Heimat entführt zu werden,
bewahrt haben, dem zuletzt die damals noch
vorhandenen, reichen Schätze in den dreifsiger
Jahren des 19. Jahrhunderts fast durchweg zum
Opfer fielen.
Obwohl die „Faule Magd“ vor wie nach diesen
traurigen Ereignissen weithin bekannt war —
gehörte sie doch zu den sogenannten Städte-
wahrzeichen •—, so findet sich doch nirgends mehr
als höchstens eine kurze, oberflächliche Beschrei-
bung derselben; eingehender oder gar wissen-
schaftlich ist sie noch nie behandelt worden.
Nicht eines der fachwissenschaftlichen Werke
erwähnt sie auch nur; wohl eine Folge davon,
dafs die Sammlungen des Arsenals erst seit dem

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