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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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5. Heft
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Weinitz, Franz: Die Waffensammlung im Fürstlichen Residenzschlosse zu Arolsen
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Lenz, E.: Über Damast
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0146

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132 E. v. LENZ, ÜBER DAMAST IV. BAND

ter Katalog angefertigt und in Druck gegeben
würde. Die Annahme meines Vorschlages auf
der letzten Hauptversammlung, eine der nächsten
Versammlungen des Vereins für historische
Waffenkunde in Cassel-Arolsen abzuhalten, gäbe
Gelegenheit, der Sache näher zu treten. Dafs
von seiten des erlauchten Schlofsherrn der Be-

such des Vereins willkommen geheifsen werden
und der Leiter der Fürstlichen Sammlungen, der
Chef des Fürstlichen Kabinetts, Herr Kammer-
herr Freiherr v. Hadeln, sich gern zur Verfügung
stellen würde, glaube ich unbedenklich hier zum
Ausdruck bringen zu dürfen. Der Verein könnte
auf genufs- und lehrreiche Stunden rechnen.

Über Damast.
Ein Bericht über den Stand der Frage1) von E. v. Lenz, kais. russ. Staatsrat in Petersburg.

Soeben ist in St. Petersburg eine Broschüre
erschienen, deren Bedeutung für die histo-
rische Waffenkunde nach unserem Ermessen
ein eingehendes Referat zur Pflicht macht,
um so mehr, als eine blofse Anzeige angesichts
des „Rossica non leguntur“ nutzlos wäre. Einige
Worte seien vorausgeschickt, um über Entstehung
und Zweck der Arbeit aufzuklären.
Professor D. K. Tschernow, in Fachkreisen
als Autorität auf dem Gebiete der Metallurgie
und Metallographie bekannt, hat der Michael-
Artillerie-Akademie, deren Lehrkörper er ange-
hört, den Gegenstand seiner bevorzugten Spezial-
forschungen, seine Sammlung" von Damastklingen,
zum Geschenk gemacht. In richtiger Würdigung
der wertvollen Gabe beauftragte die Akademie
einen jüng'eren Kollegen und Schüler des ver-
dienten Gelehrten, den Artillerie-Kapitän N. X. Be-
lajew mit der Katalogisierung und Beschreibung
der Sammlung, und dieser entledigte sich seiner
Aufgabe in anerkennenswertester Weise, indem er
sich nicht mit einer trockenen Aufzählung der
dargebrachten Objekte begnügte, sondern eine,
wenn auch kurzgefafste, historische Übersicht über
Damastbereitung und Damasterforschung voraus-
schickte.
Eine derartige rein kompilative Arbeit, welche
eben nur Resultate der Forschungen anderer zu-
sammenfafst, kann allem Anscheine noch nichts
Neues bringen, im gegebenenFalle aber trifft diese
Voraussetzung nicht ganz zu, da einerseits die
betreffenden Forschungen und Untersuchungen in
wenig oder gar nicht zugänglichen Fachzeit-
N.T.Belajew, Über den Damast. St. Petersburg 1906.
(H. T. Bijmeßi, 0 ßy-aaTaxi. Ct. tipMoaceHieMi iiCTopn-
aecKux'B cbIMnifi 0 öyjiarfi bi Poccin, B. 3>. j-KejrfenoBa h omi-
catna KcuuieKiÜH BOCToanaro opyala X K. hepaoBa, npHi-iecGHHOH
timt, bi Aapi MaxaMOBCKoft ApTMaepiftcKOH Aita^enD. C.- fleTep-
ßypri 1906 r. 8°.

Schriften aller Herren Länder zerstreut sind, an-
dererseits selbst bei voller Zugänglichkeit sämt-
licher einschlägiger Publikationen der Nichtfach-
mann wohl nur in den seltensten Fällen imstande
sein wird, den Spezialgelehrten auf dem Gebiete
der Chemie, Metallurgie und Metallographie zu
folgen. Wem Vorkenntnisse und Zeit dazu fehlen,
der bleibt eben auf Popularisierung des ihm Ver-
schlossenen angewiesen und wird, wie hier, die
von berufener, sach- und fachkundiger Hand ge-
botene Bereicherung seines Wissens mit Dank
entgegennehmen. Dieses voraussetzend, glauben
wir den Lesern unserer Zeitschrift einen Dienst
zu erweisen, wenn wir bei Besprechung der vor-
liegenden Arbeit näher, als sonst vielleicht bei
Referaten üblich, auf deren Inhalt eingehen.
In einer gedräng'ten Übersicht der ihm zu-
gänglichen Nachrichten, welche aus verschiedenen
Zeiten über den orientalischen Damast auf uns
gekommen sind, führt der Verfasser u. a. eine
Reihe von Benennungen der einzelnen Damast-
sorten an, die für den Waffenhistoriker von Inter-
esse sind. So findet sich bei Burnes in der Be-
schreibung seiner Reise nach Afghanistan die
Bezeichnung einer Klinge „aus Karachorassan-
Damast mit dem „Bedr“ g-enannten Muster“, eine
andere „Begamee“ genannt, zeigte nicht gerade
Linien, sondern war gewässert wie Seidenzeug,
eine dritte, „Akbaree-steel“, war wie ein Seiden-
knäuel gezeichnet. Barker, Generalkonsul in
Aleppo, zählt 10 verschiedene Damastsorten auf,
darunter 3 Arten Taban, 2 Arten Chorassan,
2 Arten Hindi, Lahori-Neiris, Elif-Stambul und
Eski-Scham. Butenew, der über „Das Schmieden
von Damaststahl in Buchara“ geschrieben, führt
9 Sorten auf: 5 höhere Simdani, Gasgani, Guneus-
hewg'ar (neuer Diamant), Nauris undCharussani,und
4 niedere: Meschhedi (aus Meschhed), Hindustani
(wie aus dem Texte zu ersehen, neuer, nicht alter in-
 
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