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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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5. Heft
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Graevenitz, George von: Die Bewaffnung des Gattamelata
DOI Artikel:
Hampe, Theodor: Archivalische Forschungen zur Waffenkunde, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0160

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146

HAMPE, ARCHIVALISCHE FORSCHUNGEN

IV. BAND

so wie das Schwert zu anderthalb Hand der Rei-
terstatue in genauer Wiedergabe in Freskendar-
stellung' in der Nische über der Grabfigur des
Generals wieder. Handelt es sich um bestimmte
Stücke aus der Hinterlassenschaft des Generals?

Dann darf angenommen werden, dafs der ein-
fachere, längere Kommandostab dem täglichen
Gebrauch des Berufes diente, während der des
Santo wohl nur bei feierlichen Gelegenheiten
gebraucht wurde“.

Archivalische Forschungen zur Waffenkunde.
Von Dr. Theodor Hampe.

A ls der Begründer der historischen Waffen-
/\ künde, Wendelin Boeheim, wenige Jahre
7 m. vor seinem Tode die Frage der Ausarbei-
tung einer Bibliographie der Waffenkunde
mit mir zu verhandeln begann, schrieb er (am 9. Mai
1898) u. a., dafs er mit der Bibliographie gern
eine andere Arbeit mitlaufen lassen würde,
die er „Lesefrüchte eines Waffenhistorikers“ be-
titelt sehen möchte, „in welche teils vollinhaltlich
teils in Regestenform alles aufgenommen wird,
was in irgend einem Buche in historischer, kunst-
historischer, technischer und selbst taktischer Hin-
sicht gefunden wird und in das Fach einschlägt.
Da liegt viel Material in Reisewerken und Jour-
nalen. Doch darüber reden wir noch.“
Wie aber bisher leider trotz mancherlei An-
sätzen jene Bibliographie ein frommer Wunsch hat
bleiben müssen, so hat sich auch dieser weitere
Plan Boeheims vorderhand nicht verwirklichen
lassen, wenn er auch, wie mir der Herausgeber
dieser Zeitschrift kürzlich versicherte, keineswegs
mit seinem Urheber zu Grabe getragen worden
ist. Gut Ding will eben Weile haben, und die
grofsen Schwierigkeiten eines Unternehmens wie
des geplanten sind gewifs nicht zu verkennen.
Soll dasselbe nicht an Uferlosigkeit leiden, so
wird es zeitlich und stofflich genau zu umgrenzen
sein, soll etwas wirklich Brauchbares geschaffen
werden, so ist vor allem für sorgfältigste Dispo-
sition des Ganzen zu sorgen, soll der Umfang des
Werkes nicht gleichwohl ins Ungemessene an-
schwellen, so wäre weiterhin die Frag-e zu er-
wägen, wieweit bereits zweckentsprechend ver-
öffentlichte Quellenstellen — ich denke z. B. an
das reiche Material auch zur Waffenkunde, das
Gustav A. Seyler in seiner Geschichte der Heraldik
dargeboten hat — aufs neue wiederzugeben sein
würden, wieweit man sich auf einen kurzen Hin-
weis beschränken könnte, u. s. f.
Manche dieser Schwierigkeiten und Bedenken
kommen in Wegfall, wenn wir uns zunächst ein-
mal auf die Sammlung und Wiedergabe hand-

schriftlich erhaltener, bisher ungedruckter Nach-
richten beschränken, also lediglich aus dem in
Sachen der Waffenkunde noch so wenig- erforschten
Blätterwald der Archive und Handschriftensamm-
lungen Lesefrüchte zu brechen unternehmen. Für
Mitteilungen dieser Art wird auch kaum ein um-
fängliches „Corpus“ neu geschaffen zu werden
brauchen, für sie scheinen vielmehr die Spalten
dieser Zeitschrift der gegebene Ort der Veröffent-
lichung zu sein, und es wäre gewifs keine unnütze
und unwillkommene Erweiterung ihrer Aufgaben,
wenn aus der Reihe archivalischer Forschungen,
die ich selbst zu bieten habe, und aus der Nach-
folge, die sie finden möchten, allmählich eine be-
sondere, eine ständige Rubrik für Quellenpubli-
kationen erwachsen würde. Bei dem über so weite
Gebiete ausgedehnten Leser- und Mitarbeiterkreis
der Zeitschrift wäre dabei eine gewisse Gleich-
mäfsigkeit in der Ausbeutung der wichtigeren
Archive wohl zu erhoffen; liegt es doch in der
Natur solcher Arbeiten, dafs sie wirklich nutz-
bringend eigentlich nur am Orte der reichen Hand-
schriftensammlungen selbst, in beständiger Füh-
lung' auch mit den übrigen nicht eben exzerpierten
Beständen und bei leichter Zugänglichkeit eines
insbesondere die lokale Literatur möglichst voll-
zählig enthaltenden wissenschaftlichen Apparates
entstehen können.
So beziehen sich denn auch die folgenden Ver-
öffentlichungen zum überwiegenden Teil auf ait-
nürnbergische Verhältnisse und Persönlichkeiten.
Nur weniges istWürzburger(Nr.4), anderes Regens-
burger (Nr. 9) Archivalien entnommen, die teil-
weise den Beständen der im Germanischen Mu-
seum vereinigten Sammlungen angehören. Als
letztes Stück (Nr. 10) der Reihe, die mit Nürn-
berger Aufzeichnungen aus dem Jahre 1308 be-
ginnt, erscheinen Mitteilungen aus einem Inventar
der Pfalz-Zweibrückener Gewehrkammer, das vor
kurzem für die Bibliothek des Germanischen Mu-
seums erworben wurde und in dem der chrono-
logisch letzte Eintrag aus dem Jahre 1815 stammt.
 
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