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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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5. Heft
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Gohlke, Wilhelm: Nichtmetallische Geschützrohre
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0164
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144

W. GOHLKE, NICHTMETALLISCHE GESCHÜTZROHRE

V. BAND


Fig. % a.
Notkanone 1809 aus Tirol.

Im Feldzuge 1900 gegen die Boxer ist ein
chinesisches Geschütz dieser Art von den deut-
schen Truppen erbeutet worden. Es befindet sich
gegenwärtig im Königlichen Zeughause zu Berlin.
Es besteht aus den Hälften eines Stammes
sehr festen Holzes, der auf der inneren Seite zur
Seele ausgehöhlt ist und wurde durch 7 glatte
Ringe, von denen aber nur noch 4 vorhanden
sind, zusammengehalten. Der zweite Ring von
vorn hat seitlich 2 Ösen und an der untern Seite
einen Dorn, um den sich das Geschütz in einem
Untergestell drehen liefs. Hinten bildet sich aus
dem Stamm eine klobige Traube (Fig. 4), 25 cm

Das Geschütz konnte Steine von 0,5 kg Ge-
wicht schiefsen. Es ist vom Kommando der ost-
asiatischen Expedition in Tientsien 1901 über-
wiesen worden.
Im Artilleriemuseum zu Paris befindet sich
ein ähnliches Geschütz aus Kochinchina (Fig. 5).


Fig. 5-
Artilleriemuseum zu Paris (nach Demmin).
Dasselbe ist in Demmin, Kriegswaffen 3. Auflage,


Fig. 4.
Kanone der'Boxer.

vor der Bodenkante ist ein Bronzestollen einge-
lassen, durch dessen quadratischen Kopf mit aus-
gerundeter Zündpfanne das Zündloch geht.
Das Rohr ist 1,54 m lang, hinten 20, vorn
18 cm stärk, die Seele ist 1,29 m lang und
7,8 cm weit, ist also 16,5 Kaliber lang. Die Seele
ist gut geglättet und zeigt keine Spuren der
Benutzung.

1891 S. 929 mit der Bemerkung dargestellt, dafs
solche Waffen früher, sowie noch heute in Kochin-
china angefertigt werden. Dieses Rohr wird
durch 13 oder 14 Eisenringe zusammengehalten.
Der im Jahre 1544 vor Boulogne vom Herzog
von Suffolk verwendeten Kanonen (Kanonen des
Towers) ist im Heft 2 von 1909 dieser Zeitschrift
gedacht worden. Ich vermute, dafs diese Rohre
 
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