DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:Gohlke, Wilhelm: Nichtmetallische Geschützrohre
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0165
5. HEFT W. GOHLKE, NICHTMETALLISCHE GESCHÜTZROHRE
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nicht nur, wie dort angegeben, als Attrappen ge-
dient, sondern dafs sie, wenn nicht Steine, so doch
Feuerwerkskörper in die Stadt geworfen haben5).
Die in demselben Aufsatz als Scheingeschütze
bezeichneten ledernen Kanonen haben wirklich
Ernstzwecken gedient (vgl. Bd. IV S. 688 dieser
Zeitschrift). Dagegen sind in fast allen Kriegen
solche Attrappen, um den Feind über den Mangel
an Artillerie zy. täuschen oder ihn zu verhöhnen,
in die Erscheinung getreten.
Über die Herstellung hölzerner Rohre belehrt
uns auch Alexander Sincerus, der wohlerfahrene
Salpetersieder und Feuerwerker, Frankfurt und
Leipzig 1710, S. 149:
Prunkgeschütze gerechnet werden, von denen das
eine in der Sammlung des Hamburger Museums,
das andere im Königlichen Zeughaus zu Berlin
aufgestellt ist. Beide liegen in künstlerisch her-
gestellten Lafetten.
Das Rohr, ein zweipfündig'es Falkonet, be-
steht aus einem dünnen Zylinder von Föhrenholz,
der mit Leder umzogen und innen und aufsen
von einem Mantel stark im Feuer vergoldeten
Kupferblech von 2 mm Stärke umschlossen ist.
Der äufsere Mantel zeigt eine 3,5 cm breite Mund-
friese, 17 cm dahinter ein 1,5 cm kanneliertes
Halsband mit Rundstab, der Zwischenraum zwi-
schen F riese und Halsband ist mit einer ziselierten
Rankenzier auf gepunktem Grunde versehen
Fig. 6.
Goldene Kanone.
„Num.87. Ein Stuck von Holz zu machen
Man kann in der Noth nicht allezeit Me-
talline Stucke haben, deswegen man lederne und
höltzerne gebrauchen kann. Das beste Holtz nun
zu höltzernen Stücken ist das Linden-Holtz. Nimm
ein solches dickes Holtz, lasse einen Drechsler
einen Lauft' darein drehen, leime solchen mit einem
Leim mit Aschen und Dester (Dextrin?) und um-
leime das gantze Holtz mit Geäder, Flachs und
Stricken, so wirst du solches eine Zeit lang ge-
brauchen.“
Zu den Kanonen, die aus Holz und Blech
hergestellt sind, können auch die beiden schönen
6) Dies bestätigt eine Notiz in Napoleon III Etudes II
•S. 163 zu PI. VI, wo Batterien gegen Boulogne erwähnt
werden: 30 une batterie de mortiers; ces bouches ä feu,
placds dans une tranchde, sont encastrdes dans des bloc de
bois; eiles lancent des projectiles incendiaires.
„Encastrdes“ bezieht sich hier natürlich auf die Lafetten.
Fig. 6), das schwach konische Zapfenstück (Fig. 7).
wird vorn und hinten von je einer 3 cm breiten
Friese eingeschlossen, dem je ein kannelierter
Fig. 7.
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nicht nur, wie dort angegeben, als Attrappen ge-
dient, sondern dafs sie, wenn nicht Steine, so doch
Feuerwerkskörper in die Stadt geworfen haben5).
Die in demselben Aufsatz als Scheingeschütze
bezeichneten ledernen Kanonen haben wirklich
Ernstzwecken gedient (vgl. Bd. IV S. 688 dieser
Zeitschrift). Dagegen sind in fast allen Kriegen
solche Attrappen, um den Feind über den Mangel
an Artillerie zy. täuschen oder ihn zu verhöhnen,
in die Erscheinung getreten.
Über die Herstellung hölzerner Rohre belehrt
uns auch Alexander Sincerus, der wohlerfahrene
Salpetersieder und Feuerwerker, Frankfurt und
Leipzig 1710, S. 149:
Prunkgeschütze gerechnet werden, von denen das
eine in der Sammlung des Hamburger Museums,
das andere im Königlichen Zeughaus zu Berlin
aufgestellt ist. Beide liegen in künstlerisch her-
gestellten Lafetten.
Das Rohr, ein zweipfündig'es Falkonet, be-
steht aus einem dünnen Zylinder von Föhrenholz,
der mit Leder umzogen und innen und aufsen
von einem Mantel stark im Feuer vergoldeten
Kupferblech von 2 mm Stärke umschlossen ist.
Der äufsere Mantel zeigt eine 3,5 cm breite Mund-
friese, 17 cm dahinter ein 1,5 cm kanneliertes
Halsband mit Rundstab, der Zwischenraum zwi-
schen F riese und Halsband ist mit einer ziselierten
Rankenzier auf gepunktem Grunde versehen
Fig. 6.
Goldene Kanone.
„Num.87. Ein Stuck von Holz zu machen
Man kann in der Noth nicht allezeit Me-
talline Stucke haben, deswegen man lederne und
höltzerne gebrauchen kann. Das beste Holtz nun
zu höltzernen Stücken ist das Linden-Holtz. Nimm
ein solches dickes Holtz, lasse einen Drechsler
einen Lauft' darein drehen, leime solchen mit einem
Leim mit Aschen und Dester (Dextrin?) und um-
leime das gantze Holtz mit Geäder, Flachs und
Stricken, so wirst du solches eine Zeit lang ge-
brauchen.“
Zu den Kanonen, die aus Holz und Blech
hergestellt sind, können auch die beiden schönen
6) Dies bestätigt eine Notiz in Napoleon III Etudes II
•S. 163 zu PI. VI, wo Batterien gegen Boulogne erwähnt
werden: 30 une batterie de mortiers; ces bouches ä feu,
placds dans une tranchde, sont encastrdes dans des bloc de
bois; eiles lancent des projectiles incendiaires.
„Encastrdes“ bezieht sich hier natürlich auf die Lafetten.
Fig. 6), das schwach konische Zapfenstück (Fig. 7).
wird vorn und hinten von je einer 3 cm breiten
Friese eingeschlossen, dem je ein kannelierter
Fig. 7.
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