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Zobel, Viktor [Hrsg.]; Darmstädter Künstlerkolonie [Hrsg.]; Cissarz, Johann Vincenz [Ill.]
Darmstadt, Ausstellung der Künstlerkolonie: vom 15. Juli - 10. Oktober ; 1904 — Darmstadt, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.23914#0011
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UR EINFUHRUNG

Als Großherzog ERNST LUDWIG vor etwa vier
Jahren durch einen hochherzigen Entschloß die
Künstler-Kolonie ins Leben rief, gab er damit
der deutschen angewandten Kunst eine Heimstätte; den Künst-
lern, die er berief, bereitete er als Mäcen den sicheren Boden,
auf dem sie als freie Schaffende nebeneinander arbeiten konnten»
Er hatte bei der Gründung vor allem der Hausbaukunst im
weitesten Sinne eine Pflegestelle geben wollen, weil die häus-
liche Umgebung des Menschen die feste Grundlage ist, auf
der die Bausteine zu jeder tieferen Kultur aufgerichtet werden
können» So sollte die künstlerische Arbeit der Kolonie zu-
nächst dem engeren Heimatlande eine Bereicherung auf vielen
Gebieten bringen, von innen heraus sollte eine erzieherische
Tätigkeit durch Beispiel, Tat und Wort ihre Wirkung üben.

Seit fast einem halben Jahrhundert schon, nachdem man sich
über das Abreißen der kulturellen und ihres sinnfälligen Aus-
drucks, der künstlerischen Entwickelung klar geworden war
und die hilflose Zerfahrenheit jeder tieferen menschlichen Bildung
erkannt hatte, haben jene kraftvollen Entdeckerfahrten ein-
gesetzt, die neue und eigene Wege zu heiligem Lande suchten,
bahnten, als Sieger eroberten. Noch freilich sind wir weit
davon entfernt, von einer aus der Zeit hervorgewachsenen,
geschlossenen Kultur reden zu können; noch immer dauern die
Erobererzüge fort, aber die erkämpfte Wegstrecke liegt deutlich
hinter uns, und die Weiterringenden schreiten in einer günstigen
 
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