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Zoege von Manteuffel, Kurt
Das flämische Sittenbild des XVII. Jahrhunderts — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 11: Leipzig: Verlag E.A. Seemann, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.61189#0009
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aus nach rückwärts auf Fassungen, wie sie im
sechzehnten Jahrhundert etwa Quentin Massys
anwandte oder auf italienische Vorbilder. Neue
Bildtypen, neue Ausdrucksweise aber erschaffen
sich die Maler kleinfiguriger Sittenbilder.
Die Vorgänger auch dieses Zweiges der flämischen
Malerei sind bis zur Mitte des vorhergehenden Jahr-
hunderts nachzuweisen. Jedoch tritt etwa seit 1630
einerseits mit dem Einfluß, den Rubens auf die
gesamte Malerei seiner Heimat gewinnt, anderer-
seits durch Anregungen, die aus Holland kommen,
das kleinfigurige Sittenbild in eine neue Entwick-
lung ein. Dabei bleibt es nicht bei seiner Abtren-
nung von den anderen Bildgattungen; vielmehr
geht die Teilung weiter, indem sich mehrere Sonder-
arten ausbilden, die jeweils durch Darstellungen
aus dem Leben gewählt gekleideter Kreise, Bauern-
stücke, Schlachten und Soldatenbilder bezeichnet
sind, ohne daß darum die Grenzen unverrückbar
eingehalten würden. Neben diesen drei Gattungen
kommt das in Holland sehr gepflegte Fach der
Darstellungen aus dem Volksleben Italiens für die
flämischen Künstler so wenig in Betracht, daß wir
es hier übergehen können.
Mit den Gesellschaftsstücken des älteren Hiero-
nymus Francken (1540—1610) taucht die Gattung
der kleinfigurigen Darstellungen höfisch gekleideter
Leute im sechzehnten Jahrhundert auf. Hierony-
mus’ Neffe Frans Francken (1581 —1642) bildet
sie während des ersten Drittels des neuen Jahr-

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