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Zoege von Manteuffel, Kurt
Das flämische Sittenbild des XVII. Jahrhunderts — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 11: Leipzig: Verlag E.A. Seemann, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.61189#0010
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hunderts im Stil dieser Übergangszeit aus. Wahr-
scheinlich war der um eine Generation jüngere
Christoph Jacob van der Laemen (um 1615 —1651)
sein Schüler; bei Laemen lernte wieder der etwa
zehn Jahre jüngere, sehr viel begabtere Hieronymus
Janssens (1624 — 1693). Läßt sich eine ununter-
brochene Überlieferung durch drei Menschenalter
verfolgen, so ist bei den beiden letztgenannten
Künstlern deutlich wahrzunehmen, wie die hollän-
dische Kunst auf Lichtführung und Farbengebung
ihrer jetzt tonigeren Bildern gewirkt, Rubens’ Vor-
bild sie in Zeichnung der einzelnen Figur und Auf-
bau des Ganzen beeinflußt hat. Der Eindruck, den
dessen „Liebesgarten“ gemacht haben muß, ist
überall spürbar. Ganz im Banne des Rubens stehen
Künstler, wie Simon de Vos (1603—1676) und der
im zweiten Drittel des Jahrhunderts in Köln tätige,
aber offenbar in Antwerpen ausgebildete Jan Huls-
man in ihren neben Kirchengemälden übrigens
seltenen Sittenbildern.
Bleibt das Gesellschaftsbild den Händen von
Meistern geringen künstlerischen Ranges an ver-
traut, so entsteht dem Bauernbild in Adriaen Brou-
wer (um 1606—1638) ein Gestalter von größter
Kraft. Ihm gelingt es, alle Bestrebungen auf diesem
Gebiet zusammenzufassen, aus farbig-zeichne-
rischem flämischem Erbteil und tonig-malerischem
Streben holländischer Kunst einen ganz persön-
lichen Stil von unvergleichlichem Wert zu schaffen.
Anfangs noch den Zusammenhang mit der altüber-

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