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Zoepfl, Heinrich
Kritische Bemerkungen zu den Schriften von Dr. Johann Ludwig Klüber und einem ungenannten norddeutschen Publicisten über die eheliche Abstammung des hochfürstlichen Hauses Löwenstein-Wertheim und dessen Nachfolgerecht in den Stammländern des Hauses Wittelsbach — Heidelberg und Leipzig: Groos, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.47354#0040
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Stellung 62) entfernt haben, und dem Kurfürsten nach der Pfalz
gefolgt sein würde, wenn nicht das Band einer, wenn gleich
unter den obwaltenden Umständen nothwendig geheim zu halten-
den Ehe sie mit ihm verbunden hättet) Wir halten uns hier
62) Klüber §. 29. — Aus der, (wie Klüber sehr gut gezeigt
hat) regelmäßig in damaliger Zeit nur von adelichen Hoffräulein ge-
führten Titulatur „Hosjungsrau" einen bürgerlichen Stand der
Clara Dettin ableiten zu wollen ist absolut unthunlich, da der
Sprachgebrauch jener Zeit dagegen ist. So wird noch selbst Pfalzgraf
Otto v. Wittelsbach, der den Kaiser Philipp erschlug, in dem
unten Not. 71 angeführten Lalsnäarium (Mcpt. des 16. Jahrh.) all
26. Jul. s^nnu) 1208) schlechthin, als des Kaisers „Hoffdicner"
bezeichnet.
63) Die verschiedenen Ansichten der Schriftsteller über die Natur
dieser Verbindung s. bei Klüber §. 36. u. folg. — Die noch ungc-
druckte Reim-Chronik des Lebens und der Thaten Friedrich's des
Siegreichen von Michell Beheim, welche sich als Handschrift auf
der Heidelberger Universitäts-Bibliothek befindet (Ar. 339.) und im
I. 1469. geschrieben ist, schweigt über Clara Dettin und Fried-
rich's Vcrhältniß zu ihr völlig. Michell Beheim kennt nur das
von Friedrich bei seiner Thronbesteigung ausgestellte Versprechen
der Ehelosigkeit, und besingt mit großer Weitläufigkeit die Größe die-
ses Opfers, welches Friedr ich aus Liebe zu seinem Adoptivsohn brachte.
Zur Probe einige Verse nach lol. 97 b.
„Der Tröstung des ehlichen wybs
vnd andrer begird des lpbs
Dyser natürlichen sach gar
hat sich Fridrich der Fürst furwar
williglich deß gelaubet
zu diesem mal beraubet."
Diese Reim-Chronik ist, (wie die Vorrede sagt) „durch vnderwp-
sung des Mathias vonKemnet, u. (nach den Schlußversen) desCanz-
ler Bellendörfer" geschrieben. Uebrigens ist Michell Beheim
ohne allen poetischen Schwung und characterisirt sich am Schlüße als
einen höchst gemeinen Gesellen, indem er die andern Fürsten u. s. w.
um Verzeihung bittet, Friedrich auf ihre Unkosten gelobt zu haben.
 
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