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6 Bamberg. Halsgerichtsordnung.
vnd verdachtsshalb vor vnserm Richter
vnd den zugeordentcn vrteileren alles ein-
bringen gesclieen were, so sollen sie vff
ersuchen das also von des gefangen wegen
geschee jnberürter Sachen vor irer erkent-
nus bey vnsern weltlichen hoffreten Rate
zusuchen schuldig sein, Ob sie sunst das
zuthun nit in willen hetten,
XIII. Item wo aber vnser vnd der vn-
sern offen veynde vnd beschediger oder
derselben helffer gefencklich einkommen,
vnd durch verzugk der peinlichen frage
derselben vbeltetter gesellen gewarnet, vnd
dauon körnen, oder durch schnelle er-
farung etwas ob den veynden vnd besche-
digeren geschafft werden möcht, So dan
die vnsern die den gefangen annemen,
auss Redlichen guten vrsachen den gefan-
gen obgemelter beschedigung halben für
schuldig halten, so mugen sie in solchen
feilen vnd sunst nit, on weiter ratsuchen
vnd erkentnus gegern gemeltem gefangen
peinlich frage nach gelegenheil vnd nodt-
turft der Sachen gebrauchen, yedoch, so
sollen dannochst die vnnsern in solichen
feilen auch fleissig achtung haben, damit
sie nymannt on redlich vorgeende anczei-
gung der missetat mit peinlicher frag be-
swern vnd vnrecht thun, Sünder das sie
wan es nachmals zu schulden körne vor
vnsern Reten sovil mögen anzeigen, vnd
furbringen damit unser Rete erkennen mö-
gen, das die peynlich frage auf redlichem
arckwon vnd verdacht, (wie durch den
Sechssundzweinczigisten artickel Dauon ge-
saczt ist Auch desshalben auss guten vr-
sachen gesclieen sey, wann zu solichen
grossen Sachen des menschen gesuntheit
leben vnd blut betreffende, Sünder grosser
vleis gehöret, vnd ist besser den schuldi-
gen ledig zulassen dann den vnschuldigen
zum tode zuuerdampnen, So sol auch der
bekentnus so auss marter geschieht, nit
glaubt noch yemant darauf zu peinlicher
straff verurteilt werden So nit vor der
peinlichen frag redlich anzeigung der mis-
setat erfunden sein,
XIV. Item So die missetat einer tod-
straffhalben gruntlich oder aber desshalb
redliche anzeigung, dauon vorberürt ist,
erfunden würdet So solle es der peinlichen
frage halben, vnd aller erkundigung so zu

Brandenb. Halsgerichtsordnung.
vnserm Richter vnd den zugeordneten Ur-
teylern alles einbringen gesclieen were,
So sollen sie auff ersuchen das also von
von des gefangen wegen geschehe in be-
rürter Sachen vor jrer erkentnuss bei vnn-
sern Hoffreten Rate zusuchen schuldig sein,
ob sie sunst das zuthun nit in willen hetten.
XIII. Item wo aber vnser vnd der vn-
sern offen veynde vnnd beschediger oder
derselben helffer gefengklicli einkömen, vnd
durch verzugk der peynlichen frage der-
selben übeltetter gesellen gewarnet, vnnd
daruon köihen, oder durch schnelle er-
farung etwas ob den veynden und be-
schedigern geschafft werden möcht. So
dann die vnsern die den gefangen anne-
men, auss redlichen gutten vrsachen den
gefangen obgemelter beschedigunghalben
für schuldig halten So mögen sie in soli-
chen feilen vnd sunst nit, on weyter rat-
suchen vnnd erkentnuss gegem gemeltem
gefangen peynlich frage nach gelegenheyt
vnd notturfft der Sachen gebrauchen, ye-
doch so sollen dannochst die vnsern in
solchen feilen auch fleyssig achtung haben,
das sie niemant on redliche vorgeende
anzeygung der missetat mit peynlicher frag
beschweren vnnd vnrecht thun, Sünder
das sie, wann es nachmals zu schulden
körne, vor vnsern Reten souil mögen an-
zeygen vnd furbringen, damit vnser Rete
erkennen mögen, das die peynlich frage
auf redlichem argkwon vnd verdacht, wie
durch den sechssvndzweynzigisten artickel
dauon gesatzt ist Auch desshalben auss
guten vrsachen geschehen sey, wann zu
sollichen grossen sacken des menschen
gesuntheyt leben vnd blut betreffende, sun-
der grosser fleyss gehöret, vnd ist besser
den schuldigen ledig zu lassen, dann den
vnschuldigen zum tode zu uerdamnen. So
sol auch der bekentnuss so auss marter
geschieht, nit glaubt noch yemant darauff
zu peynlicher straff verurteylt werden, So
nit vor der peynlichen frag redlich an-
zeygung der missetat erfunden sein.
XIV. Item So die missetat einer todt-
straffhalben gruntlich oder aber desshalb
redliche anzeygung (dauon vor berürt ist)
erfunden würdet So solle es der peynli-
chen frage halben vnd aller erkundigung
so zu erfindung der warheyt dmstlich ist,
 
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