200 Dritter Zeitraum. III. Opposition gegen das röm. Recht.
lieh gleichen nationalen Rechtsanschauungen zu erklären ist. Germanisch
sind namentlich die Grundsätze über die verbindliche Kraft der ding-
lichen (liegenschafllichen) und persönlichen Statute 3), die Grundsätze
über das Fremdlingsrecht, wie z. B. der Ausschluss der Fremden
von den bürgerlichen Rechten (droits civils) im engeren Sinne, insbe-
sondere der Ausschluss derselben vom Erbrechte4); eben so der Grund-
satz ..ne dote qui ne veut“ und die Auffassung der freiwillig gegebenen
Dos als Abfindung auf die künftige Erbportion (avancement d’lioirie)
insbesondere aber ist die ganze Lehre von der ehemännlichen Gewalt
auf die Grundlagen des deutschen ehelichen Mundi um gebaut6)’, so
wie auch die Grundsätze, welche der Code Napoleon über die älter-
liehe Gewalt, besonders über die Rechte der Mutter und den mütter-
lichen Niessbrauch am Vermögen der Kinder aufstellt, den Grundsätzen
der deutschen Statutarrechte seil dem XVI. Jahrhunderte sehr verwandt
sind. Strenger selbst als die deutschen Gesetzgebungen hat der Code
an der altdeutschen Ansicht feslgehalten , dass das natürliche Kind keine
Familienrechte haben könne7); dasselbe gilt von dem Princip des
mittelalterlichen deutschen Erbrechtes, der Todte erbet den Lebendigen,
oder von der erblichen Gewere, welche im Code noch unter ihrer
altfranzösischen und italiänischen Bezeichnung Saisine (Sassina) er-
scheint s). Wie im älteren deutschen Rechte unter Erbe nur der
3) Code Nap. a. 3; vergl. Sachse nsp. I. 30. —
4) Code Nap. a. 11, 726, 912, 980. — Das deutsche Fremdlingsrecht (jus
albinagii) erscheinet in Frankreich unter dem Namen droit d’aubin. —
5) Code Nap. a. 201. — Vergl. Saclisensp. I. 5 §. 2. —
6) Code Nap. a. 213: „Le mari doit protection ä sa femme, la femme obeissance
ä son mari.“ — Vergl. Schwa bensp. c. 9: „der Mann ist seines Weibes Vogt
und Meister.“ — Code a. 215: „La femme ne pent ester en jugement Sans l'auto-
risation de son mari.“ — Sachs ensp. I. 46: „Megede unde wif. muten aver vor-
munden hebben an jewelker klage“ etc. — Code a. 217: „La femme ne peut
donner, aliener, hypothequer etc. saus le concours du mari dans l’acte“ etc. —
Saclisensp. I. 45 §. 2: „En wif ne mach ok ane irs manncs gelof nicht ires
gutes vergeven, noch egen verkopen, noch liftucht uplaten durch dat he mit ir in
den geweren sit“ etc. — Auch der Grundsatz des Code a. 1394 bis 1397, dass
Eheverträge nur vor der Ehe geschlossen und abgeändert werden können, nachher
aber unveränderlich sind, findet sich im deutschen Rechte. Saclisensp. I. 31:
„die man ne mach an sines wives gute nene andere were gewinnen, wen alse he to
dem irsten mit ire untvieng in vormuntscap.“ —
7) Code a. 335 11g., 762. — Vergl. Schwabens]). c. 41, 377 1. — Sach-
sen sp. I. 38, 51 §. 1. —
R) „Le mort saisit le vif.“ — Code a. 724: „Les heritiers legitimes sont
saisis de plein droit des biens, droits et actions du defunt“ etc. —
lieh gleichen nationalen Rechtsanschauungen zu erklären ist. Germanisch
sind namentlich die Grundsätze über die verbindliche Kraft der ding-
lichen (liegenschafllichen) und persönlichen Statute 3), die Grundsätze
über das Fremdlingsrecht, wie z. B. der Ausschluss der Fremden
von den bürgerlichen Rechten (droits civils) im engeren Sinne, insbe-
sondere der Ausschluss derselben vom Erbrechte4); eben so der Grund-
satz ..ne dote qui ne veut“ und die Auffassung der freiwillig gegebenen
Dos als Abfindung auf die künftige Erbportion (avancement d’lioirie)
insbesondere aber ist die ganze Lehre von der ehemännlichen Gewalt
auf die Grundlagen des deutschen ehelichen Mundi um gebaut6)’, so
wie auch die Grundsätze, welche der Code Napoleon über die älter-
liehe Gewalt, besonders über die Rechte der Mutter und den mütter-
lichen Niessbrauch am Vermögen der Kinder aufstellt, den Grundsätzen
der deutschen Statutarrechte seil dem XVI. Jahrhunderte sehr verwandt
sind. Strenger selbst als die deutschen Gesetzgebungen hat der Code
an der altdeutschen Ansicht feslgehalten , dass das natürliche Kind keine
Familienrechte haben könne7); dasselbe gilt von dem Princip des
mittelalterlichen deutschen Erbrechtes, der Todte erbet den Lebendigen,
oder von der erblichen Gewere, welche im Code noch unter ihrer
altfranzösischen und italiänischen Bezeichnung Saisine (Sassina) er-
scheint s). Wie im älteren deutschen Rechte unter Erbe nur der
3) Code Nap. a. 3; vergl. Sachse nsp. I. 30. —
4) Code Nap. a. 11, 726, 912, 980. — Das deutsche Fremdlingsrecht (jus
albinagii) erscheinet in Frankreich unter dem Namen droit d’aubin. —
5) Code Nap. a. 201. — Vergl. Saclisensp. I. 5 §. 2. —
6) Code Nap. a. 213: „Le mari doit protection ä sa femme, la femme obeissance
ä son mari.“ — Vergl. Schwa bensp. c. 9: „der Mann ist seines Weibes Vogt
und Meister.“ — Code a. 215: „La femme ne pent ester en jugement Sans l'auto-
risation de son mari.“ — Sachs ensp. I. 46: „Megede unde wif. muten aver vor-
munden hebben an jewelker klage“ etc. — Code a. 217: „La femme ne peut
donner, aliener, hypothequer etc. saus le concours du mari dans l’acte“ etc. —
Saclisensp. I. 45 §. 2: „En wif ne mach ok ane irs manncs gelof nicht ires
gutes vergeven, noch egen verkopen, noch liftucht uplaten durch dat he mit ir in
den geweren sit“ etc. — Auch der Grundsatz des Code a. 1394 bis 1397, dass
Eheverträge nur vor der Ehe geschlossen und abgeändert werden können, nachher
aber unveränderlich sind, findet sich im deutschen Rechte. Saclisensp. I. 31:
„die man ne mach an sines wives gute nene andere were gewinnen, wen alse he to
dem irsten mit ire untvieng in vormuntscap.“ —
7) Code a. 335 11g., 762. — Vergl. Schwabens]). c. 41, 377 1. — Sach-
sen sp. I. 38, 51 §. 1. —
R) „Le mort saisit le vif.“ — Code a. 724: „Les heritiers legitimes sont
saisis de plein droit des biens, droits et actions du defunt“ etc. —