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Verein zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer <Mainz> [Editor]
Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer — 4.1893-1905

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Heft 2
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Schoetensack, Otto: Untersuchung von Tierresten aus einer Mardelle der jüngeren Steinzeit bei Schwabsburg Rheinhessen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27371#0370
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Untersuchung von Tierresten
aus einer
Mardelle der jüngeren Steinzeit bei Schwabsburg
Rheinhessen.

Von Dr. Otto Scboetensack in Heideiberg.

on dem Vorstände des Altertumsvereins in Mainz wurde
mir durch Herrn L. Lindenschmit eine Anzahl Tierknochen
aus einer Mardelle hei Schwahshurg in Rheinhessen, die auf Grund
der mitgefundenen Thongefässscherhen der neolithischen Zeit zu-
zuteilen ist, zur Untersuchung übergehen*).
Das Material der zum Teil absichtlich zerschlagenen Knochen
zeigt einen guten Erhaltungszustand. Die kompakte Substanz
weist noch eine bedeutende Härte auf und die spongiöse lässt
noch deutlich die Struktur erkennen. Beim Beklopfen mit
einem harten Gegenstände klingen die Knochen ziemlich hell.
Sie haben eine hellgelbe ins Rötliche spielende Farbe (etwa
Radde 4 u). Bei der Auflösung in Salzsäure bleibt eine
zusammenhängende Masse von Ossein zurück. Bei der Be-
handlung der salpetersauren Lösung mit dem bekannten Reagens
auf Phosphorsäure zeigt sich ein reichlicher Niederschlag von
phosphormolybdänsaurem Ammonium.
Die Bestimmung der Tierreste geschah im naturhistorischen
Museum in Bern, wo besonders in den aus den Pfahlbauten
stammenden Knochen ein ausreichendes Vergleichsmaterial zur
Hand ist. Besonders hervorgehoben zu werden verdient die von
Prof. Th. Studer zusammengebrachte Sammlung von Hunde-
schädeln, die 195 recente Hunde umfasst und 67 aus vor-
geschichtlicher Zeit, unter ersteren afrikanische, indische, suma-
*) Die Scherben der neolithischen Wohngrube von Schwabsburg
gehören zu bandverzierten Befassen der bekannten rheinhessischen Art; er-
hebliche zeitliche Unterschiede dürften also kaum zwischen der Schwabs-
burger Grube und dem Leichenfeld auf der Rheingewann bei Worms bestehen.
Nach allem, was wir zur Stunde über die Bandkeramik und ihr Verhältnis
zu anderen neolithischen Stufen wissen, ist sie einem ziemlich späten Abschnitt
der jüngeren Steinzeit zuzuweisen. — Der Herausgeber.
 
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