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Verein zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer <Mainz> [Hrsg.]
Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer — 4.1893-1905

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Heft 2
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Lindenschmit, Ludwig: Merkwürdiges Gefäss aus Stein aufbewahrt im Museum zu Mainz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27371#0402
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Merkwürdiges G-efäss aus Stein
aufbev/ahrt im Museum zu Mainz.
Von L. L i n d e n s c h m i t.

And' den folgenden Seiten ist ein eigenartiges Gefäss ab-
gebildet, welches vor etwa elf Jahren in Bingen am Berghang
nnweit der Burg Klopp und nahe der Stelle, wo in neuester Zeit
das Technikum errichtet worden ist, gefunden wurde. Über die
Umstände, unter welchen der Gegenstand zu Tage kam, ist keine
Nachricht erhalten. Das Fundgebiet birgt zahlreiche römische
Brand- und Skelettgräber, sowie auch Grabstätten aus der mero-
wingischen Periode. Ob Gräber aus vorrömischer Zeit an dieser
Stelle vorhanden sind, ist bis jetzt nicht bekannt, doch sind in
der nahen Umgebung Reste aus den verschiedenen Kulturperioden
aufwärts bis zur Steinzeit nachgewiesen worden.
Das Material, aus welchem das Fundstück besteht, ist nach
einer gütigen Mitteilung des Herrn Professor Dr. Chelius in
Darmstadt Sandstein, und zwar ein glimmerreicher, braungelber,
kalkfreier, feinkörniger Stein von gleichmässigem Korn, wie er
im Keuper, im Rotliegenden aber auch unter den Taunusquarziten
und Grauwacken vorkommt.
Das Gefäss hat eine längliche, trogartige Gestalt und ist
an den beiden Schmalseiten abgerundet; die Länge beträgt 15 cm,
die Breite in der Mitte 8,5 und die Höhe 6 cm. Wie die Ab-
bildung Nr. 4 zeigt, hat es zwei gesonderte im Verhältnis zu
seiner Höhe ziemlich seichte Behälter, die bei der in der Mitte
behndlichen 1 cm starken Scheidewand die grösste Tiefe mit
2,6 cm erreichen. Boden und Wände der Behälter sind ab-
gerundet, so dass die letzteren im Querschnitt nahezu ein Kreis-
segment zeigen. Das Ganze gleicht also einer länglichen Mulde,
die nach der Mitte zu an Tiefe gewinnt und ebenda durch eine
Scheidewand in zwei Hälften geteilt ist. Die beiden Behälter
sind durch Schleifen sorgfältig geglättet.
Unter dem nach aussen abgerundeten oberen Rand des
Gefässes läuft ein schmaler, rundlicher Wulst, der den Hals des-
 
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