Erwerbungsbücher der Staatlichen Museen zu Berlin: Kunstbibliothek
Berichtszeitraum 1868 – 1992
Sie heißen „Journal über den Eingang von Ankäufen und Geschenken“, „Eingangslisten“, „Accessions-Katalog“, „Erwerbungs-“ oder „Inventarbuch“ und verzeichnen jeden Neuzugang akribisch. Die ersten Einträge stammen aus dem Jahr 1868. Tatsächlich ist dies das Gründungsjahr der Kunstbibliothek. Im Jahr zuvor hatte eine Initiative des Großen Berliner Handwerkervereins das Deutsche Gewerbe-Museum zu Berlin gegründet, dem neben einer Unterrichtsanstalt auch eine Bibliothek beigeordnet wurde. Dass die Kunstbibliothek heute nicht nur eine wichtige kunsthistorische, archäologische und ethnologische Forschungsbibliothek ist, sondern zudem über eine bedeutende grafische Sammlung zur angewandten Kunst verfügt, hat in dieser Konstellation ihren Ursprung. Das Gründungsprogramm des Museums bestimmte auch die Erwerbungsrichtlinien der Bibliothek. Historische Kenntnisse über Stil, Technik, Material und Methoden sollten Künstler*innen und Gewerbetreibenden vermittelt werden, ebenso das jeweils neueste vorbildliche Schaffen aus aller Welt. Entsprechend sammelte die Bibliothek von Beginn an nicht nur wissenschaftliche und künstlerische Bücher und Zeitschriften, sondern auch Zeichnungen, Drucke und Fotografien kunstgewerblicher Erzeugnisse. So entstand eine umfassende Muster- und Vorbildersammlung für alle Bereiche des Kunsthandwerks. Dieser Bestand umspannt das ganze Spektrum der Kunstgeschichte vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart. Er gliedert sich heute in die Sammlungen Architektur, Buch- und Medienkunst, Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek, Fotografie, Grafikdesign und Ornamentstichsammlung.
Eine entsprechend thematische Ordnung bieten die Erwerbungsbücher nicht. Die ersten Jahrgänge verzeichnen sowohl Literatur als auch angewandte grafische Werke gleichermaßen (A); es folgten gemeinsame Inventare für Bücher sowie für die zunächst als Dokumentationsmittel verstandenen Fotografien (B). Später gab es gesonderte Inventare für die Eingänge der Bibliothek einerseits (C) und die der grafischen und fotografischen Künste andererseits (D), während die Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek wiederum Sonderinventare anlegte (E). Dagegen sind die Erwerbungen aus dem Bereich Buch- und Medienkunst über das Bibliotheksinventar zu finden (C). Schließlich werden Neuzugänge seit 2014 in einer Datenbank erfasst.
