Projektbeschreibung

Ziel des Projekts ist, eine neue kritische Edition der beiden Werke Nikolausʼ von Jeroschin, der Adalbert-Legende (Fragment) und der Chronik des Preußenlandes, die beide in den zwanziger und dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts im Preußenland entstanden sind, vorzulegen. Neben dem jeweiligen Text und seiner Überlieferung gilt ein Hauptaugenmerk den Handschriften selbst: ihrer Einrichtung, dem Material, ihrer Verbreitung und eben der Textpräsentation.

Deshalb erfolgt in einem ersten Schritt die Dokumentation und Präsentation des ermittelten Bestands, d.h. der Handschriften in Form von Digitalisaten und des Textes in Form von beigegebenen maschinenlesbaren Transkriptionen.

Für die Chronik liegen Handschriften vor, die noch in enger zeitliche Nähe zur Textentstehung (zw. 1335 und 1341) hergestellt wurden, d.h. um die Mitte des 14. Jahrhunderts, sowie solche, die im 15. Jahrhundert entstanden. Leider gilt ein wichtiger Zeuge der Spätphase – die Hs. D – heute als verschollen. Doch kann die Textreproduktion sowie -präsentation über knapp anderthalb Jahrhunderte hinweg verfolgt werden. Abgesehen von den Statuten des Deutschen Ordens, die einen Sonderfall bilden, ist dies ein singulärer Fall, weil die Anzahl überlieferter Handschriften von Texten aus dem Deutschen Orden sonst sehr gering ist; oft sind nur ein oder zwei Handschriften bekannt. Von dieser Regel weichen lediglich jene Texte ab, die auch außerhalb des Ordens eigene Überlieferungsstränge aufweisen. Eine schlüssige Erklärung für dieses Phänomen ist z.Zt. noch nicht gefunden.

Das nur in zwei Blättern vorliegende Adalbert-Fragment stammt aus dem 14. Jahrhundert; dessen Nähe der Handschrift zur Entstehungszeit des Textes (zw. 1326 und 1329) ist jedoch nicht so eng wie bei einigen der Chronik-Handschriften. Und da die Adalbert-Übertragung lediglich unikal überliefert ist, kann über Texttradition und -verbreitung nur spekuliert werden. Zumindest könnte das Fragment ergänzende Hinweise zur Chronik-Überlieferung liefern.

Der zweite Schritt (als neues Projekt) ist die Erstellung der kritischen Edition, die das gesamte handschriftliche Material berücksichtigt; im vorliegenden Fall bedeutet dies im Besonderen die inzwischen zahlreich neu aufgefundenen Fragmente in die Textkritik einzubinden. Darüberhinaus sind die in der Chronik zahlreichen Personen- und Ortsnamen zu identifizieren sowie die Jahresangaben und die historischen Ereignisse zu erläutern.

Vorgesehen ist, die Edition in hybrider Form, d.h. sowohl als Online-Edition als auch in Buchform (als print-on-demand) vorzulegen.