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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0025
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schwören, um sich reich zu machen, von solcher
Leute weiten Gewissen ist hier die Rede nicht) ein
ehrlicher unglücklicher Mann seufzet selten über
sein eigenes Unglück, sondern er seufzet, daß seine
Gläubiger mit ihm mißvergnügt sind.
Sollten wir Glücklichen, wenn wir uns
alle die Auftritte eines solchen Wehes vor Augen
stellen, in Milleiden gegen einen solchen Mann
nicht gerathen? Ja, ein solcher glorreicher E*
lender ist einer besonder» Empfindung in unserm
Innersten werth. Sollten wir nicht mit einem
gemeinen Unwillen wider die barbarischen und
auf ihr Geld stolze Gläubiger aufstehen, die sein
Bitten und seine Thränen rauhrr weise unterbre-
chen, um seiner Dürftigkeit zu spotten und sei-
nen Kummer zu vergrößern, die ihn in seinen red-
lichen Arbeiten und Absichten, seine Schulden zu
bezahlen, stören, um ihn mu Fleiß zu einem
ewigen Schuldner zu machen; die ihm ungerech-
ter Weise die Hände binden, die sich bearbeiten,
ihnen das Ihrige zu schaffen, ehe sie noch anfan-
gen wollen, die Lücken ihres eigenen zernichteten
Vermögens zu ergänzen. Das härteste unter
allen ist, daß diese Gläubiger die Welt auf ih-
rer Seite und die scheinbare Farbe des Rechts
zur Rechtfertigung ihrer Sache haben. Ich
muß mir die Freyheit nehmen, ihnen zu sagen,
daß das höchste Recht zuweilen das größte Un-
recht sey. Und man kann ihnen dreuste und oh-
ne Vorbehalt zu verstehen geben, daß oftmals
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