Allgemeine theologische Bibliothek (6.1776)

92 Innere Empfindungen
Wahrheit sihen, hören, fühlbar machen. (Wir
hatten lreber gesetzt, sind hier vorzüglich zu gebrau-
chen.) Alles was weder klar noch ssflic!) gemacht
werden karr, ran auch nicht erbauen S. no. Nie-
mand messe also den Grad der Erbauung bloß nach
dem Grade der besiimmten Wahrheit und ihrer Be-
weise ab. (Dress beyde gleich aus einander folgen-
de Satze scheinen nicht zum besten zusammcnzuhan-
gen.) Sage auch, unr zu erbauen nicht alles von
einer Sawc bloß deswegen, weils wahr ist, S.
l i i. sondern lege nur dasjenige vor, was fürs
Herz interessant ist, oder wodurch die wahre Zu-
friedenheit , Hofnnng, innere Ruhe, kurz das
ganze moralische Gluck befördert wird; und was
den Menschen überhaupt und in seiner näheren oder
ihm eigenen Beziehungen wichtig seyn muß. Wer
also erbauen will, muß eine große Kenntnis der
menschlichen Seele und eben so große Kenntnis der
Welt bcsiucn. (Es ist doch zu verwundern, Laß
man von manchem ehrlichen Pfarrer, der weder
Ließ weiß noch sonst viel kau, dennoch sagt: er scye
zum wenigsten ein erbaulicher Prediger. Fast schei-
net cs hier der gemeine Sinn und die gemeine Spra-
che seyen aus ciru.m andern Wege, als der Vers.)
Man muß das in den l^i mess, n und bekanntesten Aus-