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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 13.1888

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Heft 3/4
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Graef, Botho: Zu den Skulpturen von Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.35007#0426

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ZU DEN SKULPTUREN VON OLYMPIA.

I
Der Kopf, welcher dem knieenden Mädchen des 0-Giebels
(0 bei Treu) aufgesetzt, worden ist., ist nicht zugehörig. So wie
der Kopf jetzt aufgesetzt ist, lässt er für den Hals gar keinen
Raum, vielmehr berührt er bereits jetzt die Brust, und dächte
man sich das Kinn vervollständigt, so müsste es die Brust ein-
drücken, ja selbst die 1. Wange scheint kaum mehr Platz zu
haben. Eine andere Anbringung aber als die jetzige gestattet
die Rücksicht auf die richtige Fortsetzung der Nackenlinie nicht.
Jeder Versuch mit den Abgüssen wird das noch deutlicher
zeigen als der Augenschein am Original und zugleich dartun,
dass der Kopf für den kleinen Körper des Mädchens zu gross
ist. Entscheidend aber ist, worauf mich Wolters aufmerksam
machte, dass während Bücken und Nacken des Mädchens
stark corrodirt sind, der Hinterkopf fast gar keine Corrosion
zeigt. Bei der Umschau nach einem anderen Platz für die-
sen Kopf ergiebt sich, wie auszuführen überflüssig ist, nur
eine Möglichkeit: soll der Kopf im 0-Giebel untergebracht
werden, so kann er nur dem Jüngling gehören, der nach Cur-
tiLis und Kekule vor den Pferden des Pelops hockt (B bei
Treu). Und in der Tat scheint man auch diesem Jüngling ei-
nen falschen Kopf aufgesetzt zu haben. Zwar ist bei der ge-
ringen Erhaltung der entscheidenden Stücke ohne Ergän-
zungsversuch der Eindruck hier nicht so ohne weiteres über-
zeugend, doch wird man immerhin leicht bemerken, wie die
Nackenlinie an der dem Beschauer abgewendeten Seite, also
an der linken des Körpers mit der Halslinie, wenn man diese
 
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