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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Meyer, Heinrich: Über antike Denkmale von Marmor und Erz in der Florentinischen Gallerie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0235
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Knaben, und in der bekannten Stellung mit der rechten
auf die linke Schulter gelegten Hand, auf welche das
Haupt sanft sich hinsenkt. Ursprünglich war der linken
Schulter eine umgekehrte Fackel untergesetzt, auf welche
die Figur, das linke Bein über das Rechte geschlagen,
sich anlehnte. Der Ausleger preißt die Schönheit dieses
Denkmals, die richtige Zeichnung an demselben, die freie
Behandlung und im Ganzen herrschende Anmuth. Dieses
alles räumen wir nicht nur ein, sondern fügen noch hin-
zu, daß unter den vielen unü bekannten Figuren des
Schlafs diese die Vorzüglichste scyn mag. Ihr Kopf ist
wahrhaftig schön, schöner noch die Idee desselben als die
Arbeit. Wie lieblich er ist, der sanfte Knabe, wie unge-
trübt ruhig seine hohe Stirne, wie rund und hold seine
Wangen! er schlaft nicht, sondern hat die Augen geöff-
net, aber schlummertrunken senkt sich das Haupt; ein
angenehmer Traum scheint eben zu beginnen. Am Kör-
per empfiehlt sich die Gegend um die Ribben durch schöne
Form, schöner noch sind die Hüften samt der Stelle wo
die Schenkel sich denselben anfügen. Die Restaurationen
an diesem Denkmal hat der Verfasser des Textes theils
unrichtig, theils unvollständig angegeben, wir wollen also
die eignen Beobachtungen mittheilen. Neu sind, am
Kopf, die Nase, die Spitze der Oberlippe und ein Theil
der Unterlippe. Am gebogenen rechten Arm, die Spitze
des ElbogenS, und ein Paar eingesetzte Stückchen am Vor-
derarm, welcher vielleicht ganz überarbeitet seyn mag. An
der Hand, der kleine Finger. Beide Füße, und die Beine
bis hinauf über die Hälfte der Schenkel; so auch etwa
die Hälfte der beiden Flügel und der ganze linke Arm
von der Schulter an. Die fehlende alle Fackel ersetzte
der restaurirende Bildhauer Spinazzi, sonst ein geschickter
Mann, ganz unpassend durch einen Bogen, als ob die
Figur ein Amor wäre.

T a f. LXV1II. Ein junger die Schlangen wür-
gender Herkules, auf den Knieen liegend dargestellt, etwas
über Lebensgröße. Der Text lobt mit vollem Recht die
 
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