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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0335
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res Zeichen des altem Stils, wo man den Gott noch ganz be-
kleidet erblickt, womit, wie schon anderswo bemerkt wurde,
gewöhnlich auch der Gang im Sturmschritt, als Zeichen
der früher» Vorliebe für gewaltsame Bewegungen, verbun-
den ist. Ganz bekleidet und in lang herabflicßendem Ge-
wände zeigt sich uns der Gott auf dem ausdruckvollen Re-
lief im Pio Clementino (IV, tav. 52.) und auf einer
der merkwürdigsten Lambergifchen Vasen, wo er die Sturm-
ägide mit dem Zodiakus in den Wolken vor sich haltend,
den Riesen Ephialtes mir dem Dreizack niedergcstoßen hat. * *)
Aber so wie mit dem Beginnen der Epoche des hohen
Stils, auf dessen Culminationspunkt Phidias steht, man
die Idealbildung der Olympier nach Homer zu gestalten
anfing, mußte auch die berühmte Stelle, in welcher Aga-
memnons körperliche Gestalt mit dem hervorstechendsten Glie-
derbau der Götter verglichen wird (Ilias II, 478.)

Gleich an Augen und Haupte dem donnerfrohen Kronion,

Gleich dem Ares am Gurt, und an hoher Brust dem

Poseidon.

die alleinige Ursache zu suchen, warum nicht bloß Heroen, sondern
auch später Krieger und sogar römische Imperatoren — mau denke
an den nackten Hadrian.in der Dresdner Gallcrie — nackt gebildet
worden sind.

*) Es ist in den uns von Laborde aus Paris zugekommencn
Kupfern diese Vase die XLI. Kupfcrtafel des I. Bandes. Die Na-
men 1IOSEIAON und E&IAATES stehn beigeschrieben. Die
größte, sonst weiter nirgends vorkommende Merkwürdigkeit ist die aus
dichten Wolken zusammengeballte Aiyit (so viel als xaratyh-, Don-
ner- und Wettcrschild, wobei noch an kein Ziegenfcll zu denken ist;
vcrgl. Cr eurer Symbolik 11. 424. f.), welche der Gott schwingt,
mit dem Zodiakus darin. Da bat nun Neptun außer den zum Gurt
geschürzten Peplus auch ein langes Untcrgewand, wunderlich ausge-
zackt und mit Stickerei. — Etwas ganz anderes ist der Neptmius
togatus auf späten Kaiscrmünzcn, z. B. von Berprus bei Eckhel
T* m- P- 355-
 
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