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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Hübner, E.: Römische Schildbuckel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0130
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hätten, durch Tapferkeit oder durch Feigheit, dadurch um so be-
kannter würden, leuchtet nicht recht ein. Es sei denn, dass die auf
dem Schlachtfelde weggeworfenen oder verlorenen Schilde Ueber-
lebender als ein Zeichen der Feigheit aufgesammelt, die auf den
Körpern der Gefallenen gefundenen als Beweis der Tapferkeit ge-
golten hätten; denn brachte der Träger selbst den Schild zurück,
so sieht man nicht ein, wie daraus irgend ein sicherer Schluss auf
sein Verhalten vor dem Feinde möglich war. Darauf, dass mit den
Namen der Träger bezeichnete Ehrenschilde nur an die Tapfersten
gegeben worden seien, was an sich denkbar wäre, deutet weder die
ganz allgemein gehaltene Fassung der Nachricht noch der spätere
Brauch. Auf der anderen Seite Hesse sich die Frage aufwerfen, ob
es wahrscheinlich sei, dass jeder gemeine Legionär oder Auxiliar
einen Schild mit so fein verziertem Buckel geführt habe, wie die in
den Nummern 1—3 und 6 erhaltenen, und ob diese nicht vielleicht
an sich als für Auszeichnung verliehene Ehrenschilde anzusehen
seien. Allein auch dieser Annahme widerspricht der Wortlaut des
Zeugnisses bei Dio und die Thatsache, dass Schilde unter den sonst
hinreichend bekannten militärischen Decorationen (Speere, Kränze,
Hals- und Armringe, Phalerae) nirgends erwähnt werden. Nicht un-
möglich ist es dagegen, dass es den Einzelnen gestattet war, sich
einen besonders verzierten Galaschild auf eigene Kosten anfertigen
zu lassen. Immerhin ist es an sich glaublich genug, dass in dem
dakischen Kriege, welcher nach zwei völlig gescheiterten Feldzügen
mit einem nur scheinbaren Erfolg endete, neue Mittel zur Belebung
der Tapferkeit zuerst in Anwendung gebracht worden seien, und
sehr wohl möglich, dass diese dann bald im ganzen Heere Verbrei-
tung gefunden haben. Jünger als der Feldzug des Iulianus gegen
die Daker sind die erhaltenen mit Inschriften versehenen Schild-
buckel nach den oben gegebenen Ausführungen sämmtlich. In dem
vollständigsten und besten Exemplar, das wir haben (oben Nr. 1),
bildet ja allerdings der Name der Legion einen Bestandtheil des
Ornamentes; nur der vorschriftsmäfsige des Trägers und seiner Cen-
turie trägt deutlich den Charakter einer individuellen und vielleicht
temporären und veränderlichen Zuthat. Es ist übrigens dabei daran
zu erinnern, dass der englische Umbo, wie oben bemerkt wurde, allein
die oblonge Form zeigt, mithin also eigentlich mehr als ein Umbo ist
und einen Theil des Schildes selbst darstellt. Bei den übrigen (ausser
Nr. 6) kann die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Truppentheil
durch die auf dem Schild angebrachten Abzeichen oder andere Auf-
schriften ausgedrückt gewesen sein. Hierauf deutet auch die Nach-
 
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