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Den Verlust eines wackeren Bürgers beklagte man in vielen
Kreisen in dein Hingang des Kaufmanns Friedrich Schmitt,
der, ein geborener Heidelberger, sich in den 70 er Jahren hier nieder-
gelassen hatte, nachdem er längere Zeit in Frankfurt a. M. tätig
gewesen war. Durch strenge Reellität brachte er das Weißwaren-
geschäft, das er betrieb, in guten Ruf und in erfreulichen Auf-
schwung. Seine Mußestunden, deren ihm nicht viele blieben,
widmete er dem Heidelberger Liederkranz, auf dessen materielles
Aufblühen er besonders bedacht war.
Der Tod Professor Friedrich Eisen lohrs, der nach kurzem
Krankenlager am 21. Juli starb, wurde von der ganzen Bürgerschaft
schmerzlich empfunden. Wie Wilhelm Blum so hatte auch Friedrich
Eisenlohr ein langes Leben wesentlich in den Dienst öffentlicher und
gemeinnütziger Interessen gestellt und mit treuem Herzen die gern über-
nommenen Pflichten erfüllt. Am 16. Juli 1831 in Mannheim ge-
boren, hatte er 1849—1853 in Heidelberg, Göttingen und Berlin
Mathematik und Naturwissenschaften studiert und war dann im Jahre
1855 hier in Heidelberg in die wissenschaftliche Laufbahn als Dozent
der Mathematik und Physik eingetreten; 1872 war ihm der Titel
eines außerordentlichen Professors verliehen worden. Trotz der
großen Erwartungen, die seine ersten literarischen Arbeiten erweckten,
gab er doch bald seine wissenschaftliche Tätigkeit aus oder ließ sie doch
vor den öffentlichen Interessen, denen er Aufmerksamkeit und Kraft
zuwendete, zurücktreten, ohne indes den Zusammenhang mit der Wissen-
schaft und die Liebe zu ihr zu verlieren. Frei von jedem persön-
lichen Ehrgeiz, selbstlos und opferwillig, stellte er seine Kraft ganz
in den Dienst der Gemeinde und des Kreises, mit vollem Herzen
zugleich der Pflege alles Guten und Schönen zugewandt, immer bereit,
mit Rat und Tat einzntreten für Vaterland, Kirche und Schule, für
Kunst und Natur. Dem hiesigen Stadtrat gehörte er seit 1875 an;
über ein Menschenalter mar er Mitglied des Kreisausschusses, seit einer
Reihe von Jahren sein stellvertretender Vorstand. Wo es galt, etwas
Neues zum Wohle seiner Mitbürger zu begründen und ins Leben Zu
rufen oder ihm nur die Wege Zu bereiten, mar seine werktätige Hilfe
in der Nähe: so ist die Erbauung der Christuskirche durch ihn geför-
Den Verlust eines wackeren Bürgers beklagte man in vielen
Kreisen in dein Hingang des Kaufmanns Friedrich Schmitt,
der, ein geborener Heidelberger, sich in den 70 er Jahren hier nieder-
gelassen hatte, nachdem er längere Zeit in Frankfurt a. M. tätig
gewesen war. Durch strenge Reellität brachte er das Weißwaren-
geschäft, das er betrieb, in guten Ruf und in erfreulichen Auf-
schwung. Seine Mußestunden, deren ihm nicht viele blieben,
widmete er dem Heidelberger Liederkranz, auf dessen materielles
Aufblühen er besonders bedacht war.
Der Tod Professor Friedrich Eisen lohrs, der nach kurzem
Krankenlager am 21. Juli starb, wurde von der ganzen Bürgerschaft
schmerzlich empfunden. Wie Wilhelm Blum so hatte auch Friedrich
Eisenlohr ein langes Leben wesentlich in den Dienst öffentlicher und
gemeinnütziger Interessen gestellt und mit treuem Herzen die gern über-
nommenen Pflichten erfüllt. Am 16. Juli 1831 in Mannheim ge-
boren, hatte er 1849—1853 in Heidelberg, Göttingen und Berlin
Mathematik und Naturwissenschaften studiert und war dann im Jahre
1855 hier in Heidelberg in die wissenschaftliche Laufbahn als Dozent
der Mathematik und Physik eingetreten; 1872 war ihm der Titel
eines außerordentlichen Professors verliehen worden. Trotz der
großen Erwartungen, die seine ersten literarischen Arbeiten erweckten,
gab er doch bald seine wissenschaftliche Tätigkeit aus oder ließ sie doch
vor den öffentlichen Interessen, denen er Aufmerksamkeit und Kraft
zuwendete, zurücktreten, ohne indes den Zusammenhang mit der Wissen-
schaft und die Liebe zu ihr zu verlieren. Frei von jedem persön-
lichen Ehrgeiz, selbstlos und opferwillig, stellte er seine Kraft ganz
in den Dienst der Gemeinde und des Kreises, mit vollem Herzen
zugleich der Pflege alles Guten und Schönen zugewandt, immer bereit,
mit Rat und Tat einzntreten für Vaterland, Kirche und Schule, für
Kunst und Natur. Dem hiesigen Stadtrat gehörte er seit 1875 an;
über ein Menschenalter mar er Mitglied des Kreisausschusses, seit einer
Reihe von Jahren sein stellvertretender Vorstand. Wo es galt, etwas
Neues zum Wohle seiner Mitbürger zu begründen und ins Leben Zu
rufen oder ihm nur die Wege Zu bereiten, mar seine werktätige Hilfe
in der Nähe: so ist die Erbauung der Christuskirche durch ihn geför-