Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

DOI Artikel:
Goetze, A.: Gartenanlagen von Fr. Gildemeister
DOI Artikel:
Kleine Kunst-Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0088

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gartenaniagen von Fr. Gildemeister.

gartenarchitekt fr. gildemeister—bremen. entwurf zur parkanlage julius fritze—witzenhausen.

lag der auf dem Grundstück errichtete Schul-
Neubau, dessen Achsen für den Gartengrundriß
maßgebend gewesen sind, mit keiner Grenze
parallel. Der verlangte große Spielplatz ließ
nur südlich und östlich etwas Raum für Garten-
anlagen. Trotz dieser störenden Momente ist
hier aber ein Garten zustande gekommen, der
allen billigen Anforderungen mustergiltig ent-
spricht, — Die Parkanlage Fritze ist auf
einem stark nach dem Werratal abfallenden
Terrain gelegen. Auch hier war die Grund-
rißlösung durch große Niveauunterschiede er-
schwert, und es mußte mit dem Vorhandensein
alter Steinbrüche gerechnet werden. Die Anlage
dieses Parkes mit seinem schönen Baumbestand,
den weiträumigen Grünflächen und den abge-
schlossenen intimeren Partien bildet einen groß-
zügigen Gesamtorganismus, an den sich das
dahinter liegende imposante Fabrikgrundstück
harmonisch angliedert. Im Rosengarten St.
Magnus ist das nach dem alten Eichenbestand
des Hintergrundes gerichtete Gefälle durch
zwei Terrassen überwunden. Die vorhandene
Brunnensäule ist geschickt und geschmackvoll
dem reizvollen Ganzen eingefügt worden. Dies
Rosengärtchen wirkt wie ein schön gefaßtes
Juwel. Es zeigt, wie viel Sinn für intime Reize
doch auch diesem Vorkämpfer für den archi-
tektonischen Garten innewohnt, a. goetze.

KLEINE KUNST-NACHRICHTEN.

BERLIN. Paul Cassirer zeigt eine Kollektion
von Gemälden des 1840 geborenen Franzosen
Odilon Redon, der durch seine Kohlenzeich-
nungen und Lithographien bereits schon früher in
Deutschland die Aufmerksamkeit auf seine eigen-
artige Persönlichkeit lenkte. Das Interesse, ihn
auch als Maler kennen zu lernen, wächst mit der
Beobachtung, dag Redon, der unlängst im Alter
von 74 Jahren starb, seiner Zeit um mindestens
ein Vierteljahrhundert auf eigenen Wegen voraus-
eilte und daß sein schöpferisches Wollen hierbei
unseren jüngsten künstlerischen Bestrebungen ver-
wandter ist als dem im Naturalismus und Impres-
sionismus sich ausgebenden Wirken seiner Zeit-
genossen. Die Zurückgezogenheit des Einsiedlers,
in der er lebte, stärkte seine Eigenart, seinen Hang
zum Träumerischen. Für ihn verliert der Gegen-
stand das Gegenständliche, die sklavische Objek-
tivität tritt zurück hinter der Subjektivität einer
dichterischen Weltanschauung. Über Puvis de Cha-
vannes und Moreau führt die Linie zu Odilon
Redon. Seine Bilder, in denen die Technik allein
an das impressionistische Zeitalter erinnert, sind
Träume, die in halbwachem Dämmern geschaut
wurden, wenn sich die empfängliche Seele an einem
flimmernden Meer von Duft und Blüten, Sonnen-
licht und Schmetterlingen berauschte. In ihnen leben
Visionen, die in nichts zerrinnen, wenn der nüch-

80
 
Annotationen