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Falkenhausen, Susanne von
KugelbauVisionen: Kulturgeschichte einer Bauform von der Französischen Revolution bis zum Medienzeitalter — Bielefeld, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.20550#0013
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»Ich stelle mir das Gesetz als Mittelpunkt einer großen Kugel vor:
Alle Bürger ohne Ausnahme befinden sich im gleichen Abstand auf der
Oberfläche und nehmen da gleiche Plätze ein. Alle hängen gleicherma-
ßen vom Gesetz ab, alle stellen ihre Freiheit und ihr Eigentum unter
seinen Schutz. Das nenne ich die gemeinsamen Rechte der Bürger,
durch die sie alle gleich sind ...«z

Aufmarsch der Systeme

Berlin - New York 1939, Paris 1793

1936 inszenierte Albert Speer auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg mit
Hilfe von 152 Flakscheinwerfern einen »Lichtdom«3 (Abb. 1), der den
aufmarschierten »Volkskörper« - mehr als 200 000 Menschen waren
am 11. September 1936 auf dem Reichstagsgelände versammelt - mit
einem Strahlenkranz umhüllte und so zum Kultgegenstand seiner
selbst transzendierte. Die Strahlen der Scheinwerfer fuhren, Pfeilern
gleich, annähernd senkrecht nach oben, um in einer Höhe von über
sechs Kilometern zu einer leuchtenden Kuppel zusammenzufließen.

2 Emmanuel-Joseph Sieyes: Was ist der dritte Stand?, Rolf Hellmut Foerster
(Hg.): Frankfurt/M. 1968, S.136 (franz. Titel des Pamphlets von 1789: Qu'est-ce
que le tiers etat?).

3 Deutlich zu sehen in einer Abbildung aus: Lern' Riefenstahl: Schönheit im olym-
pischen Kampf (1936), Neudr. München 1988, S. 246 f. Vgl. außerdem Albert Speer:
Erinnerungen, Frankfurt/M. 1969, S. 71 f. und Gerdy Troost: Das Bauen im Neu-
en Reich, Bayreuth 1941, S. 27. Vgl. auch die Dissertation von Anne Krauter: Die
Schriften Paul Scheerbarts und der Lichtdom von Albert Speer - »Das große Licht«,
Diss. Heidelberg 1997, http://www.ub.heidelberg.de/archiv/4903, 10. 5. 2006, bes.
S. 148 ff. (erscheint 2008 als Anne Krauter-Kellein: Das große Licht. Die Schriften
Paul Scherbarts und der Lichtdom von Albert Speer, Berlin 2008). Dort finden sich
auch Hinweise zur Geschichte der Benennung als Lichtdom, die bereits in der zeit-
genössischen Berichterstattung Usus war, sowie zur Rezeption in der Forschung.

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