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Fritz Beutel.

Sand streckte. Als ich mich, den Sand aus meinen Augen
reibend, verblüfft cmporraffte, saß der Hase ein paar Schritte
vor mir und machte Männchen, um mich, wie sich ganz
deutlich bemerken ließ, zu verspotten; und doch hatte der


Kerl meinen ganzen Vorrath an Schrot im Leibe. So etwas
thut ein wüthender sächsischer Hase, und namentlich sollen die
Hasen um Leipzig die allergefährlichsten Bestien sein; aber
von einem afrikanischen Löwen hat man dergleichen nicht zu
befürchten."

„Die Art ihn zu tödtcn ist die leichteste und einfachste
von der Welt. Man denke sich einen Ungeheuern hungrigen
Löwen, welcher im Gebüsch aus Beute lauert. Es ist Nacht,
aber die Augen des Unthiers funkeln wie zwei Gaslaternen,
daß es rings hell ist wie am lichten Tage, man könnte eine
Stecknadel vom Boden auflesen. Ich nähere mich dem Thiere;
es wird unruhig, denn es wittert Menschenfleisch, und nament-
lich auf die Deutschen ist der Löwe merkwürdig erpicht, weil
ihr Fleisch, in Folge der vielen ästhetischen Lectüre, außeror-
dentlich schmackhaft ist. Der Löwe unterscheidet auch gleich,
wer bei Hegel oder bei Schilling Philosophie gehört hat;
die Schellingianer sind ihm lieber, denn ihr Fleisch ist zarter
und hat einen gewiffen mystischen Beigeschmack."

„Ich komme dem Löwen näher und näher, er brüllt
lauter als irgend ein deutscher Heldenspieler, er schlägt mit
dem Schweife um sich, er blinzelt mit den Augen, und rüstet
sich zum Sprunge. Jetzt ist der Moment da; die Bestie
macht einen furchtbaren Satz gerad auf mich zu. In dem
Augenblicke werf ich mich auf den Rücken, paffe den Moment
ab, wo gerade das Ungeheuer, im Sprunge begriffen, über
mir schwebt, und jage ihm eine Kugel durch den Leib. Der
Löwe ist einmal im Schuß, setzt seinen Sprung fort und
fällt etwa zwanzig Schritt von mir mausetodt nieder."

„Dies Verfahren trügt nie; ich habe auf diese Weise
wohl hundert der stärksten Löwen getödtet, und jedesmal ging
die Kugel gerad in der Mitte des Leibes durch, unten hinein
und oben wieder heraus. Ja, ich habe auf diese Weise ein-

mal drei Löwen, welche übereinander wegsprangcn, mit einer
und derselben Kugel getödtet; und die Aeser lagen auch richtig
todt da, einer über dem andern, wie abgepaßt."

„Uebung und Geschicklichkeit gehört allerdings dazu, da-
mit man den richtigen Moment des Niederfallens und Ab-
schießens nicht verfehle, sonst ist man freilich geliefert."

„Aber in der Nacht," wirft ein noch etwas zweifelhafter
Zuhörer ein, „kann man doch den darüber wegspringenden
Löwen nicht wohl sehen."

„Dazu gehört eben," erwidert Fritz Beutel, „die
gmaue, ich möchte sagen mathematische Berechnung; zudem
verbreitet das goldgelbe Fell des Löwen, wenn er wüthend
ist, leuchtende elektrische Funken, wie die Katze, zu deren Ge-
schlecht er ja auch gehört."

„Endlich saugt auch der Sand der Wüste am Tage das
Sonnenlicht ein und gibt es in der Nacht allmählich wieder
von sich, so daß es in Afrika eigentlich nie recht finster wird. |
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Fritz Beutels wunderbare Fahrten und Abenteuer zu Wasser und zu Lande"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Hase <Motiv>
Sturz <Motiv>
Schießen
Löwe <Motiv>
Jäger <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 1.1845, Nr.15, S.114

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