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Im Eifer.

err wammerl, der sich den freundlichen Marktflecken Schnabel-
bach zur Sommerfrische erkoren, lagert an eineni heißen
Iulitage am User des Gemeindeteiches im Schatten einer
Erle und — schwitzt. Da naht sich der behäbige Polizeidiener
des Grtes im gemüthlichen Schlenkerschritt, bleibt bei dem Sommer-
frischler stehen und schnauft:

„21’ heißer Tag heut',

ll u v c r s ch ii m t.

„Denke» Sie, was für eine impertinente Person unsere
Köchin ist!" - „Ach, wieso denn?" „Was mein Mann gerne
ißt, ist auch ihre Leibspeise!"

Ncgimentscommando-Befehl.

„Während der Charwoche versammeln sich die diensthabenden
Herren Offiziere vor der Kirche hinter der Kirche, nach der Kirche
aber vor der Kirche — und zwar an geraden Tagen die un-
geraden, an ungeraden Tage» die geraden Compagnien vormit-
tags mit der höheren, nachmittags mit der niederen Nummer im
ersten Glicde."

„Ja, a' heißer Tagl"
seufzt wammerl und wischt
sich den Schweis; von der
Stirne.

Sichtlich erfreut über
diese wunderbare llebercin-
stimmung mit seinen An-
sichten, bietetBostel, der poli-
zeidiener, dem Sommersrisch-
ler eine Prise an. Das er-
frischt und muntert zu weiterer traulicher Zwiesprache aus.

„Schad'", fährt Bostel fort, „daß ich weg'» mein' Rheumatis-
mus net baden darf; das Wasser! da schaut Einen gar so ver-
lockend an. wenn man da drin so herumplätschern könnt' —
's is auch gar net tief, und die Leut' baden gern drin...!"

Bei diesen 'Porten des Polizeidieners kann Wammer! nicht
anders: Er zieht fast mechanisch den Rock aus.

„Aha, mir scheint, Sie
"ÄML. kriegen auch schon Lust?"

lacht der liebenswürdige

^ja bacherlwarm sein, 's
VjÄfvTW / f ' hilf Ihnen d' Stiefel aus

Schwimmhos'n haben S’?

"* ’ Macht nir, nehmen S' halt
's Sacktüch'l; es kommt eh
nur 'nein! . . Gelt, das thut halt
So, und jetzt

kein Mensch! . . So, steigen:
wohl?! Ja, ja! — — —

bekannten Besuch, um sie durch Augenschein von der Unstich-
haltigkeit solcher Gerüchte zu überzeugen.

So kommt er auch gleich am ersten Tage zu Professor
Knappius. Dieser, ein etwas geiziger Herr, hat von dem Wieder-
hommen des Totgesagten noch nichts erfahren und ist eben damit
beschäftigt — um seine Bekanntschaft mit demselben lukrativ aus-
zuschlachten — für ein grösseres Journal einen Nekrolog auf Tiberius
niederzuschreiben. Der Besucher, welcher hei seinen intimen Be-
ziehungen zu Knappius unangemeldet eintritt und sofort mit
Wissenschaftlichem Freundesinteresse in das auf dem Schreibtisch
nusgebreitete Manuskript guckt, sieht gleich, um was es sich handelt,
und stottert verblüfft und verlegen: „Ach, das thut mir aber leid!

hast Dir da Mühe und Arbeit gemacht und ich bin nun
noch gar nicht gestorben!“

„O bitte, bitte,“ antwortet Knappius, ganz von seinem Thema
eingenommen, „so sehr eilt's nicht — ich bin ja auch
noch nicht ganz fertig!“ W. Herbert.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Im Eifer" "Der liebenswürdge Polizist"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Otrey, Alexander
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 118.1903, Nr. 3010, S. 167

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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