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Mird cuch d'rob mit Nichten schelten.
Uebertrifft ja gar nicht selten
Der agrarische Instinkt
Lines Thicr's die Unvernunft
hirnverbrannter Thorenzunft. . .
Neidlos gönnet ihr den Narren
Schellenkappe, Tand und Sparren.
Als Gelehrtenrepublik -
Sei's im Stall, fci's auf der Meide,
Sei's an einer Wasserscheide —
haltet stand ihr der Kritik,

Sintemal sich euer Sinnen
Ständig concentrirt nach innen
Und als unbekannte Größe
Sich nach außen eine Blöße
In des Dorfes ftiltcm Bann

Line lchrhaftc Geschichte rc.

Schlechterdings nicht geben kann. . .
Lucr Codex heißt Naturrecht;

Euer Herrscher ist der Fuhrknecht,

Der mit Schiuipf wird fortgejagt,

Menn er euch schimpfirt und plagt. . .
Wasserschlurs in vollen Zügen
Ist euch göttliches Vergnügen,
Unbekannt das Katzenjammern
In der Menschheit Marterkammern.
Politik, Parteienzank,

Stellenjägerei, Kabale,

Alles menschlich Triviale
Liegt euch ferne, Gott sei Dank!

Gibt's mal Zank um Gras und Saaten,
Braucht ihr keine Advokaten;

Gratis fechtet ihr den Strauß

Mit dem Recht der Hörner aus . ..
Theorieen und Systeme,

Philosophische Probleme,

Die einander widersprechen,

Machen euch kein Kopfzerbrechen.

In der Tränke, in der Presse
Gipfelt euer Interesse!

Alles and'rc ist euch schnuppe,

Wie dem Schlemmer Wassersuppe,
lvie dem Hirten Staatsfinessen
Und dem Toten Dankadressen" . . .

Während s o wir Zwiesxrach pflogen
Und der Heerde Loos erwogen,

Kam ein Ächs mit grimmem Schnaufen
Klipp und klar in hellstem Zorn,

Linen Grasbusch auf dem Horn —
Schnurstracks auf uns zugelaufen;

's war ein sonderbarer Kauz,

Brüllt' uns an mit frecher Schnauz':
„Scheret euch von uns'rer Weide!
Thoren seid ihr, alle beide!"

Und Ulkinski, der Instizrath,

Der mir sonst mit klugem Witz naht,
Spitzte arg verdutzt die (Uhren,

Floh entsetzt in tollstem Sprunge,

Rief mir zu: „Erkannt, verlorenI
Rette dich, mein alter Junge!"

Unter Zetern, unter Wettern
Uebt' ich mich ini Baum-erklettern,
Gleich als gält's, auf Tod und Leben
Vogelnester auszuheben, —

Line Kunst, d'rinn ich erfahren
Leider war vor vielen Jahren. — —

Greifbar steckt in dem Gedichte
Die Moral von der Geschichte:

Alles hübsch human beachtet
Und beim rechten Licht betrachtet,
Glückt cs zwanglos uns Modernen
Durch das Spiel der Phantasie,
Manchmal selbst vom lieben Vieh
Lebensweisheit zu erlernen.

A. Mayer-Maritt:

Schnell geholfen.

Der Restaurateur zum „schielenden Nashorn", ein ehemaliger Student, tritt in die Küche und bemerkt
entsetzt, daß gerade heute, da das ganze Lokal voll von Gästen ist, die Suppe außerordentlich matt aussieht
- ein einziges Fettauge schwimmt auf ihr. Einen Moment stutzt er. Dann nimmt er schmunzelnd
die Speisekarte und schreibt oben mit großen Buchstaben hin: „Chclopcnsuppe!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine lehrreiche Geschichte aus dem Thierreiche"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 118.1903, Nr. 3013, S. 202

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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