Fliegende Blätter (119.1903 (Nr. 3023-3048))

Die Dächer zacken sich. Lin Leuchten spinnt
Um alle Giebel aus dem klaren Himmel.
Lin dunkeltiefes Rieselsilber rinnt
Um alle Giebel aus dem klaren Himmel.

Die lieben kleinen Mädchen träumen schon
Den alten Traum der mondesblauen Rächte.
Ls kommt ein schlanker junger Königssohn
Im alten Traum der mondesblauen Rächte.
M. Fleischer.

ucl> crflüssig.
Fremde r (auf der Vieinalbahn): „. . . Haben Sie
denn nicht einmal einen Fahrplan?" — Stations-
Vorsteher: „Wozu? Es richtet sich ja doch Niemand
danach!"

Da ärucka s' voll Losheit
fln hias selber 'naus.

Mer cll Ztrall äe kimmt g'schvvinci':
's surrt vvia narrisch äavo',
llnä Ileam'ä woast, wia er's bremse»
llnä anhalt'n ko !
w. h.

Heimliches.
Das Brunnenmännchen lauscht auf seiner Wacht,
Wie sich so feierlich die Uhren rühren.
Der Brunnen plätschert in die Sommernacht
Und horcht nur auf, wenn sich die Uhren rühren.

„Wohin gehst D' denn, L'averl?"
„Ans den Berg da muß i' 'naus!"
„Was machst D' denn oben?"
„Auspasscn muß i' — hat der
Bater g'sagt — daß i' net 'runtcr-
fall'I"

Festredner (bei Uebergabe einer
Bismarck-Säule an die Stadt): „.. Und
jo rage denn fortan die steinerne
Figur des eisernen Kanzlers wie
ans Bronce gegossen als golden-
leuchtendes Wahrzeichen einer eherne"
Zeit! . ."

—W Definitiv ii. Kr—

Richter: „Sind Sie sich der vollen Bedeutung des Eides bewußt?"
Sepp: „O ja! Wenn i' schwör', Hab' i' g'wonna; wenn der And're
schwört, hat er g'wonna!" _