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„O!" schmunzelte der Bürgermeister mit pfiffiger Miene.
„Das geht uns nicht verloren — wir bcwachcn's int Ge-
meindehaus '"
„Welch ein Leichtsinn!" grollte der Beamte. „Es kamt
Euch ja geraubt oder gestohlen werden!"
„Gar keine Red'!" entgeguete das Haupt des Ortes schlau.
„Wir haben ja eine Wach' zur Gemeindetruh' gestellt und eine
an die Tür'!"
„Pah!" meinte der attdere zornig. „Was soll das?
. . . . Zwei Wachen?! .... Die kantt man Niederschlagen!"
„Unser Geld" — schmunzelte der Gemeindevorsteher —
„ist dann auch noch sicher!"
„Ja," rief der Amtmattn verblüfft, „wieso denn?"
„Schauen S'", lachte der Bürgermeister geheimnisvoll,
„wir haben's ja ganz anderswo!"
Das Wolle-Einfädeln.
Eine mitternächtige Ballade.
Um Rantzenstein-Schloffe um Mitternacht,
Da sitzt die Kathrein noch, die alte, und wacht
Und fädelt beim rötlichen Ölfunzelschein
Sich Wolle zum Stopfen der Striimpfe ein.
Doch Wolleeinfädeln — wer wüßte das nicht? —
Ist schwierige Arbeit, besonders bei Licht:
Stets fährt sie daneben und niemals ins Ör —
Es glückt halt der Alten das Fädeln nicht mehr. . .
Da schwebt durch die Lalle mit dumpfem Gebrumm
Der Schloßgeist und schwebt um die Alte herum
Und nturmelt gespenstisch: „Jetzt sag' mir einmal.
Was tust Dtt so spät noch im Rittersaal?"
Laut jammert die Alte: „Du siehst es ja!
Seit sechs Uhr des Abends schon sitz' ich da
Und fädle die saudumute Wolle ein.
Geh, hilf mir. Dir muß es ein leichtes sein!"
Da setzte der Geist sich zu ihr an den Tisch
And griff nach der Wolle und fädelte frisch.
Doch wie er sich Plagte, die Geisterhand
Den Weg nicht zum Ör mit der Wolle fand. . .
„O!" schmunzelte der Bürgermeister mit pfiffiger Miene.
„Das geht uns nicht verloren — wir bcwachcn's int Ge-
meindehaus '"
„Welch ein Leichtsinn!" grollte der Beamte. „Es kamt
Euch ja geraubt oder gestohlen werden!"
„Gar keine Red'!" entgeguete das Haupt des Ortes schlau.
„Wir haben ja eine Wach' zur Gemeindetruh' gestellt und eine
an die Tür'!"
„Pah!" meinte der attdere zornig. „Was soll das?
. . . . Zwei Wachen?! .... Die kantt man Niederschlagen!"
„Unser Geld" — schmunzelte der Gemeindevorsteher —
„ist dann auch noch sicher!"
„Ja," rief der Amtmattn verblüfft, „wieso denn?"
„Schauen S'", lachte der Bürgermeister geheimnisvoll,
„wir haben's ja ganz anderswo!"
Das Wolle-Einfädeln.
Eine mitternächtige Ballade.
Um Rantzenstein-Schloffe um Mitternacht,
Da sitzt die Kathrein noch, die alte, und wacht
Und fädelt beim rötlichen Ölfunzelschein
Sich Wolle zum Stopfen der Striimpfe ein.
Doch Wolleeinfädeln — wer wüßte das nicht? —
Ist schwierige Arbeit, besonders bei Licht:
Stets fährt sie daneben und niemals ins Ör —
Es glückt halt der Alten das Fädeln nicht mehr. . .
Da schwebt durch die Lalle mit dumpfem Gebrumm
Der Schloßgeist und schwebt um die Alte herum
Und nturmelt gespenstisch: „Jetzt sag' mir einmal.
Was tust Dtt so spät noch im Rittersaal?"
Laut jammert die Alte: „Du siehst es ja!
Seit sechs Uhr des Abends schon sitz' ich da
Und fädle die saudumute Wolle ein.
Geh, hilf mir. Dir muß es ein leichtes sein!"
Da setzte der Geist sich zu ihr an den Tisch
And griff nach der Wolle und fädelte frisch.
Doch wie er sich Plagte, die Geisterhand
Den Weg nicht zum Ör mit der Wolle fand. . .
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sichere Verwahrung" "Das Wolle-Einfädeln"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1907
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 126.1907, Nr. 3216, S. 129
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg