Der Fluch d
Kalifen — ja Deine gütige Fee
kann nicht schöner sein als ich.
Ist es nicht so?"
Mustapha, der sich schon
über ihre albernen Tänzeleien
geärgert hatte, hüllte sich in
Schweigen.
„Nun", fragte sie wieder,
„bin ich nicht die Schönste unter
den Weibern?"
Verdrießlich gab er zurAnt-
wort: „Da Du es doch wissen
willst, Fatine, so muß ich Dir
gestehen, daß auch der kost-
barste Schmuck Dir keine Schön-
heit verleihen wird; denn es
kann ja leider nieinandem ver-
borgen bleiben, daß die Reize
Deiner Jugend längst entschwun-
den sind und Du jetzt nur noch einer alten Vogelscheuche gleichst!"
„Das wagst Du nur zu sagen, Du Lump?" schrie sie voll
Wut. „War ich nicht noch gestern Dein Zuckerpüppchen, Deine
reizende Fatine, und heute, da Du die Taschen voll Gold hast,
e r W a h r h e i t.
bin ich eine alte Vogelscheuche?
zurück!" Damit warf sie
Mustapha den Schleier an
den Kopf und schlug ihn mit
dein kostbaren Gürtel um
die Ohren, daß ihm Hören
und Sehen verging und er
endlich, übel zugerichtet, aus
dem brause lies. —
(Schluß folgt.)
Ester, nimm Deinen
Imm i
95
elenden Plunder
Sonderbar.
5
„Tante, heute komme ich einmal ohne Pumpabsichten, mein Vater hat mir
zwanzig Mark zugesteckt!" - „So, so! Mein Bruder hat gestern dringend
fünfzig für Dich verlangt!" _
Retouche.
(Im Bureau des Hotels eines großen Bade-
ortes.)
Hotelwirt: „Nun, Ober, schreiben
Sie die Fremdenlifte fürs Badeblatt."
Oberkellner: „Was soll ich
schreiben? Es ist ein älteres Fräulein
Schulz aus Berlin angekommen."
Hotel Wirt: „Allein?"
Oberkellner: „Nein, mit einem
Kanarienvogel."
Hotclwirt: „Schreiben Sie:
Fräulein von Schulz aus Berlin mit
Begleitung!"
Oberkellner: „Dann noch ein
Herr E. Bischofs und Frau aus
Dresden."
Hotelwirt: „Famos! Also Erz-
bischofs von Dresden; die Frau lassen
Sie weg."
Oberkellner: „Zuletzt Herr
Brauskopf aus München; sein Gepäck
soll Nachfolgen."
Hotelwirt: „Schreiben Sie: Herr
von Branskopf nebst Gefolge. Fertig!"
J
Kalifen — ja Deine gütige Fee
kann nicht schöner sein als ich.
Ist es nicht so?"
Mustapha, der sich schon
über ihre albernen Tänzeleien
geärgert hatte, hüllte sich in
Schweigen.
„Nun", fragte sie wieder,
„bin ich nicht die Schönste unter
den Weibern?"
Verdrießlich gab er zurAnt-
wort: „Da Du es doch wissen
willst, Fatine, so muß ich Dir
gestehen, daß auch der kost-
barste Schmuck Dir keine Schön-
heit verleihen wird; denn es
kann ja leider nieinandem ver-
borgen bleiben, daß die Reize
Deiner Jugend längst entschwun-
den sind und Du jetzt nur noch einer alten Vogelscheuche gleichst!"
„Das wagst Du nur zu sagen, Du Lump?" schrie sie voll
Wut. „War ich nicht noch gestern Dein Zuckerpüppchen, Deine
reizende Fatine, und heute, da Du die Taschen voll Gold hast,
e r W a h r h e i t.
bin ich eine alte Vogelscheuche?
zurück!" Damit warf sie
Mustapha den Schleier an
den Kopf und schlug ihn mit
dein kostbaren Gürtel um
die Ohren, daß ihm Hören
und Sehen verging und er
endlich, übel zugerichtet, aus
dem brause lies. —
(Schluß folgt.)
Ester, nimm Deinen
Imm i
95
elenden Plunder
Sonderbar.
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„Tante, heute komme ich einmal ohne Pumpabsichten, mein Vater hat mir
zwanzig Mark zugesteckt!" - „So, so! Mein Bruder hat gestern dringend
fünfzig für Dich verlangt!" _
Retouche.
(Im Bureau des Hotels eines großen Bade-
ortes.)
Hotelwirt: „Nun, Ober, schreiben
Sie die Fremdenlifte fürs Badeblatt."
Oberkellner: „Was soll ich
schreiben? Es ist ein älteres Fräulein
Schulz aus Berlin angekommen."
Hotel Wirt: „Allein?"
Oberkellner: „Nein, mit einem
Kanarienvogel."
Hotclwirt: „Schreiben Sie:
Fräulein von Schulz aus Berlin mit
Begleitung!"
Oberkellner: „Dann noch ein
Herr E. Bischofs und Frau aus
Dresden."
Hotelwirt: „Famos! Also Erz-
bischofs von Dresden; die Frau lassen
Sie weg."
Oberkellner: „Zuletzt Herr
Brauskopf aus München; sein Gepäck
soll Nachfolgen."
Hotelwirt: „Schreiben Sie: Herr
von Branskopf nebst Gefolge. Fertig!"
J
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Fluch der Wahrheit" "Sonderbar"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1907
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1912
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 127.1907, Nr. 3239, S. 95
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg