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LDamp ion.
und äußerte sich ziemlich befriedigt,
darüber, wie sie ihre Pflicht getan.
Seine nächste Ausgabe war die
Durchkletterung des bis zu 70 Grad
überhängenden Gachwinkelkamins. Es
erfüllte die Kerzen derer, denen er
dieses Projekt mitteilte, mit Ehrfurcht,
an den Wagemut des großen Mannes
auch nur zu denken. Man konnte die
Partie so ziemlich von einer benach-
barten Anhöhe verfolgen und selbst-
verständlich stand dort alles dichtge-
drängt mit scharfen Gläsern. Plötzlich
bemerkte inan, wie Dr. Krctjler mit
einem Lein an einem Vorsprung
hängen blieb, sich in den Mantel ver-
wickelte und nicht mehr vorwärts und
rückwärts konnte. Einige Damen
fielen in (Ohnmacht — andere schal-
ten entrüstet aus die Unmenschen von
Bauern ein, die neben ihnen standen
und auch zusahen, ohne sofort zur
Pilse zu eilen. Als aber die Mehr-
zahl der perren dieser Meinung bei-
trat, machten sich so viel Leute, als
vom erstenmal noch heil waren, in
angestrengtester Eile aus, nach der
Unsallstelle zu gelangen.
Es war eine außerordentlich
schwierige Sache, doch Dr. Rraxler
führte seine Rettung erfolgreich
durch und wurde von den Sommer-
gäften mit ungeheuren Ovationen
empfangen, die er sehr nachsichtsvoll
entgegennahm. Es rührte und
entzückte geradezu, mit welcher
Herablassung er die plumpen, wenn
auch gut gemeinten Entschuldi-
gungen des Grtsbürgermeisters
sich gefallen ließ.
Die Eingesessenen hatten die
Expedition nicht ganz ohne Be-
schwerden hingenommen. — Einer
hatte sich das Nasenbein eingedrückt
maßen beschädigt. Dr. Kraxler führte das dem Interviewer eines
großen Blattes gegenüber auf die minderwertige sportliche Aus-
bildung und die geringere Intelligenz der Leute zurück, wie
er dabei bemerkte, blieb ihm nur noch Zeit, den für ungang-
bar geltenden Abifoigletscher zu überqueren, was er nächstens
unternehmen wollte.
Auch hier hatten die Dorfbewohner Ge-
legenheit, ihre Pflicht zu erfüllen. Der be-
rühmte Alpinist blieb zwei Tage aus und
wurde dann in einer Gletscherspalte ge-
sunden. Er war zwar etwas ramponiert,
aber noch in tadelloser ^orm, als er seine
peraufholung leitete, bei der sich ein junger
Bergbewohner — Vater von vier Rindern
— leider durch eigenes Ungeschick erstürzte.
Auch die anderen Teilnehmer der Expedition trugen äußere
Zeichen der Ungunst der Eiswelt mit ins Tal.
Es ist selbstverständlich, daß der große Mann diesmal noch
mit womöglich hinreißenderem Jubel als in den beiden ersten
Fällen empfangen wurde und daß sich diese Huldigungen —
freilich zugleich mit bewegten Zeichen der Trauer über seinen
Abschied — noch steigerten, als er in den nächsten Tagen
den Grt verließ. von den Dorfinwohnern hatten sich nur
wenige — alle mehr oder minder verbunden — zur Stelle ge-
meldet. Sie baten, zu verzeihen, daß kein feierlicher Abschied
erfolgen könne, weil die übrigen Männer bettlägerig und die grauen
und Töchter mit ihrer pflege beschäftigt seien. Dr. Rraxler
winkte mit liebenswürdiger Nachsicht ab und verließ, im allge-
meinen befriedigt, das hoch-
beglückte Tal.
v. wemden.
L
urtö ein anderer das Rückgrat ver-
letzt; mehrere waren sonst einiger-
J
LDamp ion.
und äußerte sich ziemlich befriedigt,
darüber, wie sie ihre Pflicht getan.
Seine nächste Ausgabe war die
Durchkletterung des bis zu 70 Grad
überhängenden Gachwinkelkamins. Es
erfüllte die Kerzen derer, denen er
dieses Projekt mitteilte, mit Ehrfurcht,
an den Wagemut des großen Mannes
auch nur zu denken. Man konnte die
Partie so ziemlich von einer benach-
barten Anhöhe verfolgen und selbst-
verständlich stand dort alles dichtge-
drängt mit scharfen Gläsern. Plötzlich
bemerkte inan, wie Dr. Krctjler mit
einem Lein an einem Vorsprung
hängen blieb, sich in den Mantel ver-
wickelte und nicht mehr vorwärts und
rückwärts konnte. Einige Damen
fielen in (Ohnmacht — andere schal-
ten entrüstet aus die Unmenschen von
Bauern ein, die neben ihnen standen
und auch zusahen, ohne sofort zur
Pilse zu eilen. Als aber die Mehr-
zahl der perren dieser Meinung bei-
trat, machten sich so viel Leute, als
vom erstenmal noch heil waren, in
angestrengtester Eile aus, nach der
Unsallstelle zu gelangen.
Es war eine außerordentlich
schwierige Sache, doch Dr. Rraxler
führte seine Rettung erfolgreich
durch und wurde von den Sommer-
gäften mit ungeheuren Ovationen
empfangen, die er sehr nachsichtsvoll
entgegennahm. Es rührte und
entzückte geradezu, mit welcher
Herablassung er die plumpen, wenn
auch gut gemeinten Entschuldi-
gungen des Grtsbürgermeisters
sich gefallen ließ.
Die Eingesessenen hatten die
Expedition nicht ganz ohne Be-
schwerden hingenommen. — Einer
hatte sich das Nasenbein eingedrückt
maßen beschädigt. Dr. Kraxler führte das dem Interviewer eines
großen Blattes gegenüber auf die minderwertige sportliche Aus-
bildung und die geringere Intelligenz der Leute zurück, wie
er dabei bemerkte, blieb ihm nur noch Zeit, den für ungang-
bar geltenden Abifoigletscher zu überqueren, was er nächstens
unternehmen wollte.
Auch hier hatten die Dorfbewohner Ge-
legenheit, ihre Pflicht zu erfüllen. Der be-
rühmte Alpinist blieb zwei Tage aus und
wurde dann in einer Gletscherspalte ge-
sunden. Er war zwar etwas ramponiert,
aber noch in tadelloser ^orm, als er seine
peraufholung leitete, bei der sich ein junger
Bergbewohner — Vater von vier Rindern
— leider durch eigenes Ungeschick erstürzte.
Auch die anderen Teilnehmer der Expedition trugen äußere
Zeichen der Ungunst der Eiswelt mit ins Tal.
Es ist selbstverständlich, daß der große Mann diesmal noch
mit womöglich hinreißenderem Jubel als in den beiden ersten
Fällen empfangen wurde und daß sich diese Huldigungen —
freilich zugleich mit bewegten Zeichen der Trauer über seinen
Abschied — noch steigerten, als er in den nächsten Tagen
den Grt verließ. von den Dorfinwohnern hatten sich nur
wenige — alle mehr oder minder verbunden — zur Stelle ge-
meldet. Sie baten, zu verzeihen, daß kein feierlicher Abschied
erfolgen könne, weil die übrigen Männer bettlägerig und die grauen
und Töchter mit ihrer pflege beschäftigt seien. Dr. Rraxler
winkte mit liebenswürdiger Nachsicht ab und verließ, im allge-
meinen befriedigt, das hoch-
beglückte Tal.
v. wemden.
L
urtö ein anderer das Rückgrat ver-
letzt; mehrere waren sonst einiger-
J
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Champion"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1907
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1912
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 127.1907, Nr. 3241, S. 112
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg