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D' Sr aut f ch au.
Franzl, „kehr'n wir z'erst a' bißl beim Hoswirt ein, derweil
können sie sich beim Rapfenberger und aa' beim wasner a' bißl
vorbereiten. G'sehg'n hab'n s' uns a so schon."
Der Franzl hat nix dawider; was der Student sagt, is ihm
alles recht. —
wia der Rapfenberger wieder beim Fenster 'nausschaut, sieht
er dö zwoa zum wasner 'nei'geh'n. „Iatzt is's no'inal g'fehltl"
schreit er. „Reserl, back' no' an' Torten, an' schön' und an'
guaten, wia D' es in der Haushaltungsschul' g'lernt hast. G'rad'
san s' zum wasner 'nein!"
A' Viertelstund' vergeht, a' halbe Stund', dreiviertel. . .
Herrgott, muaß d' wasnerin ausg'kocht hab'n! Lndli' kommen
s' daher . . .
wia der Rapfenberger dene zwoa 'n Stall und 'n Stadel
und alles zoagt, sieht's dös kloane Rapfenbergerdirndl, wia d'
wasnerin a' Mordsxaket zum ^ Hoswirt 'nübertragt und auf 's
iesenhuber - Fuhrwerk
legt, „was wird denn
dös sein?" denkt sie sich.
Muatta", sagt s' nacha,
„da hat d' wasnerin
g'rad' a' Mordspakl auf
's Riesenhuber-Fuhrwerk
'nüberg'legt. was
wird denn da drinn'
sein, weil d' Hund'
vom ganzen Dorf
z'samm'kommen
und 'nausschnus-
seln?" — „fjalt ’s Maul I" sagt d' Rapsenbergerin und brummt:
„Riinmst mir nöt vor, wasnerin: Da schau' her, a so taatst Du
an Hochzeiter sangen? Da dersst D' aber a' bißl früher auf-
steh' —• unser Reserl hat d' Haushaltungs-
schul' absolviert!"
A' paar Minuten drauf schreit s' dem
großen Rnecht: „Alis, trag' dös Hackl zuin
Riesenhuber-Fuhrwerk 'nüber, dös beim Hof-
wirt drunt'n sieht!" —-
A' guate Stund' drauf fahrt der Hoch-
zeiter und der Student wieder beim Dorf
'naus, und d' Hund' springen hinterher bis
weit über'n Schwendhügel 'naus. Muaß dös ebbs Guat's sein
in dene jdackl drinn'!
„was sagst D' denn iatzt, Girgl?" fragt der Hochzeiter.
Der Girgl, der g'rad' in der besten Verdauung ist und dö
zwoa Hackl betracht't, tuat an' Mordsschnaufer. Nacha klopft er
dem Franzl aus d'Schulter: „Spannst D' nix, Franzl? Haben Dir
die d' Ehr' an'tan!! Spannst D'no'nix? Fangen möchten s'Di';
aber für an' solchen, wia Du bist, san no' ganz and're g'wachsen!"
Dem Hochzeiter wird's ganz warm vor Selbstgefühl, und der
Girgl schnalzt mit der Zung' und denkt si': „Herrgott is dös
a' Vakanz!"
* ^ *
„Der Riesenhuber Franzl is im Heiraten!" Auf a' paar
Stunden in der Rund' hat a' jeder Sauer, der a' solchene Tochier
g'habt hat, seine Taler 'zählt. Und d' Säurinnen hab'n g'schaut,
daß s' was auf 'n Tisch bringen können, wenn ebba dö zwoa
wirkli' daherkäma.
„Der Student", hat's überall g'hoaßen, „hat 'n Hochzeiter
ganz in der Hand. Auf den halt' er was. Da und da san s'
schon aus S'schau g'wesen, und nirgends is's nix 'wor'n!"
Z' Holmering hat's schon a' kloane
Feindschaft 'geb'n zwischen dem wasner
und dein Rapfenberger, weil dö jdackl-
g'schicht bekannt is 'wor'n.
Aber dös hat den Studenten nix 'küm-
mert. Der hat sein Notizbüachl 'rauszog'n
und hat si' die Hochzeiterinnen ein'teilt:
auf a' jede Wochen zwoa. Dein Franzl
is alles recht g'wesen. Der Student hat
's Wort g'führt, hat den Säurinnen recht
schön 'tan, was a' Hauptfach' is, und der
Hochzeiter hat bloß nicken dürfen. Auf d'
Händ' hätten eahin d' Säuern ihre Töchter g'legt, wo f nur hin-
kommen san: der wachler z' Preiting, der Rniebauer z' Rlach-
ling, der Srummerbräu z' Fackling, der Mooshuber in der
Moosau — a' jeder hat g'moant: mein Dirndl wird Riesen-
huberin! Mid d' Säuern hab'n mit dö Taler g'scheppert und d'
Säurinnen hab'n aus'tischt, daß si' d' Tischplatten 'bogen Ham.
Und wenn s' wieder g'sahren san, hab'n s' no' an' S'scheid
drob'n g'habt aus'm Laufwagerl für 'n Herrn Studenten, „wenn's
eahm ebba feilfam waar." —
A so is d' Vakanz 'ruin'gangen, und der Riesenhuber Franzl
hat halt no' koa' Hochzeiterin g'habt. Denn der Student hat
an jeder was ausz'setzen g'habt.
Den Tag, bevor der Girgl wieder aus Minka g'sahren is,
sagt er noch zum Franzl: „Mei' letzte Vakanz is's g'wesen,
aber schön is's g'wesen für mich und Dich. Dir hab'n s' d'
Ehr' an'tan wia an Fürsten, und Hochzeiterinnen hätt'st g'kriagt
wia a' Graf. Dös nmaß Di' Dein Lebtag g'freu'n, weil D'
iatzt woaßt, was D' für a' Sursch' bist. — Und was is 's denn
iatzt mit der Liab, Franzl?"
„was sagst denn Du, Girgl?"
„y moanat halt, dö erst waar' dö best'."
,,D' Lnthofer Nanni?"
„Dös richtigste waar's, wannst D' auf Ulartini d' Nanni
hoamführast ^— a' saubers Weiberleut', a' schöne Sach' und aa'
a' Geld . . . Und d' Liab' waar' aa' . . ."
Am nächsten Tag is der Girgl wieder auf Minka.
Am Martinitag hat der Rie-
senhuber Franzl d' Enthoser Nanni
hoaing'sührt.
Seim Hoswirt z' Holmering
sitzen a' paar Säuern, die nöt in
d' Hochzeit 'gangen san: der was-
ner, der Rapsenberger, der Wach-
ler, der Mooshuber, der Rnie-
bauer und no' a' paar. A' jeder
hat sein' Maßkruag vor eahm und
koaner schaut den andern an.
Aus d' Letzt' kimmt aa' der
Neubauer wastl, der ganz G'scheit', no' daher und setzt si' zu
de andern. Der wastl lacht und pfugezt in oan' Trumm, „was
hast D' denn für a' saudumms Lachen?" schreit 'n der wasner an.
Der wastl trinkt sei' Maß Skr aus und geht. Sei der
Tür' bleibt er stehn und sagt: „Der Reitmoser Student hat
D' Sr aut f ch au.
Franzl, „kehr'n wir z'erst a' bißl beim Hoswirt ein, derweil
können sie sich beim Rapfenberger und aa' beim wasner a' bißl
vorbereiten. G'sehg'n hab'n s' uns a so schon."
Der Franzl hat nix dawider; was der Student sagt, is ihm
alles recht. —
wia der Rapfenberger wieder beim Fenster 'nausschaut, sieht
er dö zwoa zum wasner 'nei'geh'n. „Iatzt is's no'inal g'fehltl"
schreit er. „Reserl, back' no' an' Torten, an' schön' und an'
guaten, wia D' es in der Haushaltungsschul' g'lernt hast. G'rad'
san s' zum wasner 'nein!"
A' Viertelstund' vergeht, a' halbe Stund', dreiviertel. . .
Herrgott, muaß d' wasnerin ausg'kocht hab'n! Lndli' kommen
s' daher . . .
wia der Rapfenberger dene zwoa 'n Stall und 'n Stadel
und alles zoagt, sieht's dös kloane Rapfenbergerdirndl, wia d'
wasnerin a' Mordsxaket zum ^ Hoswirt 'nübertragt und auf 's
iesenhuber - Fuhrwerk
legt, „was wird denn
dös sein?" denkt sie sich.
Muatta", sagt s' nacha,
„da hat d' wasnerin
g'rad' a' Mordspakl auf
's Riesenhuber-Fuhrwerk
'nüberg'legt. was
wird denn da drinn'
sein, weil d' Hund'
vom ganzen Dorf
z'samm'kommen
und 'nausschnus-
seln?" — „fjalt ’s Maul I" sagt d' Rapsenbergerin und brummt:
„Riinmst mir nöt vor, wasnerin: Da schau' her, a so taatst Du
an Hochzeiter sangen? Da dersst D' aber a' bißl früher auf-
steh' —• unser Reserl hat d' Haushaltungs-
schul' absolviert!"
A' paar Minuten drauf schreit s' dem
großen Rnecht: „Alis, trag' dös Hackl zuin
Riesenhuber-Fuhrwerk 'nüber, dös beim Hof-
wirt drunt'n sieht!" —-
A' guate Stund' drauf fahrt der Hoch-
zeiter und der Student wieder beim Dorf
'naus, und d' Hund' springen hinterher bis
weit über'n Schwendhügel 'naus. Muaß dös ebbs Guat's sein
in dene jdackl drinn'!
„was sagst D' denn iatzt, Girgl?" fragt der Hochzeiter.
Der Girgl, der g'rad' in der besten Verdauung ist und dö
zwoa Hackl betracht't, tuat an' Mordsschnaufer. Nacha klopft er
dem Franzl aus d'Schulter: „Spannst D' nix, Franzl? Haben Dir
die d' Ehr' an'tan!! Spannst D'no'nix? Fangen möchten s'Di';
aber für an' solchen, wia Du bist, san no' ganz and're g'wachsen!"
Dem Hochzeiter wird's ganz warm vor Selbstgefühl, und der
Girgl schnalzt mit der Zung' und denkt si': „Herrgott is dös
a' Vakanz!"
* ^ *
„Der Riesenhuber Franzl is im Heiraten!" Auf a' paar
Stunden in der Rund' hat a' jeder Sauer, der a' solchene Tochier
g'habt hat, seine Taler 'zählt. Und d' Säurinnen hab'n g'schaut,
daß s' was auf 'n Tisch bringen können, wenn ebba dö zwoa
wirkli' daherkäma.
„Der Student", hat's überall g'hoaßen, „hat 'n Hochzeiter
ganz in der Hand. Auf den halt' er was. Da und da san s'
schon aus S'schau g'wesen, und nirgends is's nix 'wor'n!"
Z' Holmering hat's schon a' kloane
Feindschaft 'geb'n zwischen dem wasner
und dein Rapfenberger, weil dö jdackl-
g'schicht bekannt is 'wor'n.
Aber dös hat den Studenten nix 'küm-
mert. Der hat sein Notizbüachl 'rauszog'n
und hat si' die Hochzeiterinnen ein'teilt:
auf a' jede Wochen zwoa. Dein Franzl
is alles recht g'wesen. Der Student hat
's Wort g'führt, hat den Säurinnen recht
schön 'tan, was a' Hauptfach' is, und der
Hochzeiter hat bloß nicken dürfen. Auf d'
Händ' hätten eahin d' Säuern ihre Töchter g'legt, wo f nur hin-
kommen san: der wachler z' Preiting, der Rniebauer z' Rlach-
ling, der Srummerbräu z' Fackling, der Mooshuber in der
Moosau — a' jeder hat g'moant: mein Dirndl wird Riesen-
huberin! Mid d' Säuern hab'n mit dö Taler g'scheppert und d'
Säurinnen hab'n aus'tischt, daß si' d' Tischplatten 'bogen Ham.
Und wenn s' wieder g'sahren san, hab'n s' no' an' S'scheid
drob'n g'habt aus'm Laufwagerl für 'n Herrn Studenten, „wenn's
eahm ebba feilfam waar." —
A so is d' Vakanz 'ruin'gangen, und der Riesenhuber Franzl
hat halt no' koa' Hochzeiterin g'habt. Denn der Student hat
an jeder was ausz'setzen g'habt.
Den Tag, bevor der Girgl wieder aus Minka g'sahren is,
sagt er noch zum Franzl: „Mei' letzte Vakanz is's g'wesen,
aber schön is's g'wesen für mich und Dich. Dir hab'n s' d'
Ehr' an'tan wia an Fürsten, und Hochzeiterinnen hätt'st g'kriagt
wia a' Graf. Dös nmaß Di' Dein Lebtag g'freu'n, weil D'
iatzt woaßt, was D' für a' Sursch' bist. — Und was is 's denn
iatzt mit der Liab, Franzl?"
„was sagst denn Du, Girgl?"
„y moanat halt, dö erst waar' dö best'."
,,D' Lnthofer Nanni?"
„Dös richtigste waar's, wannst D' auf Ulartini d' Nanni
hoamführast ^— a' saubers Weiberleut', a' schöne Sach' und aa'
a' Geld . . . Und d' Liab' waar' aa' . . ."
Am nächsten Tag is der Girgl wieder auf Minka.
Am Martinitag hat der Rie-
senhuber Franzl d' Enthoser Nanni
hoaing'sührt.
Seim Hoswirt z' Holmering
sitzen a' paar Säuern, die nöt in
d' Hochzeit 'gangen san: der was-
ner, der Rapsenberger, der Wach-
ler, der Mooshuber, der Rnie-
bauer und no' a' paar. A' jeder
hat sein' Maßkruag vor eahm und
koaner schaut den andern an.
Aus d' Letzt' kimmt aa' der
Neubauer wastl, der ganz G'scheit', no' daher und setzt si' zu
de andern. Der wastl lacht und pfugezt in oan' Trumm, „was
hast D' denn für a' saudumms Lachen?" schreit 'n der wasner an.
Der wastl trinkt sei' Maß Skr aus und geht. Sei der
Tür' bleibt er stehn und sagt: „Der Reitmoser Student hat
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"D' Brautschau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1907
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1912
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 127.1907, Nr. 3251, S. 238
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg