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Das Rätsel des Märchens.
laut und jammerte kläglich. .Warum
weinst Du laut und jammerst Du kläg-
lich?' fragte ich.— ,Weil ich nicht über
Len Berg kommen kann', antwortete das
uralte Mütterchen. — ,Warum willst Du
denn über den Berg?' fragte ich. — ,Weil
ich meinen Strickstrumxf auf der anderen
Seite habe liegen lassen.' — ,So hock' auf
meinen Rücken', sagte ich. — Ich trug das
uralte Mütterchen über den Berg, und als
sie auf der anderen Seite ihren Strick-
strumpf wieder an sich genommen hatte,
sagte die Alte: Wielen Dank, vielen Dank,
lieber Sohn, und nun kannst Du Dir, wie
es ja sein muß, auch etwas wünschen.' —
,Das habe ich mir gleich gedacht', sagte
ich. ,Ich will an den pof der wunder-
schönen Prinzessin und um ihre ksand wer- -
Bert. Da muß ich aber ein Rätsel lösen,
sonst wird mir der Kopf abgeschlagen. Nun )
hilf mir, liebes uraltes Mütterchen!' —
Da nahm die Alte einen großen Baumstamm von der Erde und hieb
mir dreimal kräftig damit über den Aopf, daß ich laut aufschrie. —
,So', sagte sie, ,nun ist Dein Aopf so zugerichtet, daß Du das Rätsel lösen wirst,
glücklich, wie es im Buche steht'!"
Als der Prinz so weit in seiner Erzählung mar, stieß die Prinzessin plötzlich einen lauten Schrei aus
und fiel leblos zu Boden, indem sie noch die Worte rief: „Nun kommt's aber anders!"
Der König und sein ganzer pof stürzten sich auf die leblose Prinzessin und brachten sie nach unge
heuren Anstrengungen, wie vorauszusehen war, wieder zum Leben zurück.
Geh' hin und sei
Als sie die Augen aufschlug, blickte sie, üblicherweise wie aus einem schweren Tramn erwachend, um sich und rief,
als sie den Prinzen gewahrte: „Flieh', fliehe! Ich überlebe nicht Deinen Tod. Du kannst das Rätsel nicht lösen!"
„Ich bleibe und löse das Rätsel!" rief der Prinz mit dem wohlbekannten edlen, männlichen Stolz.
Das Rätsel des Märchens.
laut und jammerte kläglich. .Warum
weinst Du laut und jammerst Du kläg-
lich?' fragte ich.— ,Weil ich nicht über
Len Berg kommen kann', antwortete das
uralte Mütterchen. — ,Warum willst Du
denn über den Berg?' fragte ich. — ,Weil
ich meinen Strickstrumxf auf der anderen
Seite habe liegen lassen.' — ,So hock' auf
meinen Rücken', sagte ich. — Ich trug das
uralte Mütterchen über den Berg, und als
sie auf der anderen Seite ihren Strick-
strumpf wieder an sich genommen hatte,
sagte die Alte: Wielen Dank, vielen Dank,
lieber Sohn, und nun kannst Du Dir, wie
es ja sein muß, auch etwas wünschen.' —
,Das habe ich mir gleich gedacht', sagte
ich. ,Ich will an den pof der wunder-
schönen Prinzessin und um ihre ksand wer- -
Bert. Da muß ich aber ein Rätsel lösen,
sonst wird mir der Kopf abgeschlagen. Nun )
hilf mir, liebes uraltes Mütterchen!' —
Da nahm die Alte einen großen Baumstamm von der Erde und hieb
mir dreimal kräftig damit über den Aopf, daß ich laut aufschrie. —
,So', sagte sie, ,nun ist Dein Aopf so zugerichtet, daß Du das Rätsel lösen wirst,
glücklich, wie es im Buche steht'!"
Als der Prinz so weit in seiner Erzählung mar, stieß die Prinzessin plötzlich einen lauten Schrei aus
und fiel leblos zu Boden, indem sie noch die Worte rief: „Nun kommt's aber anders!"
Der König und sein ganzer pof stürzten sich auf die leblose Prinzessin und brachten sie nach unge
heuren Anstrengungen, wie vorauszusehen war, wieder zum Leben zurück.
Geh' hin und sei
Als sie die Augen aufschlug, blickte sie, üblicherweise wie aus einem schweren Tramn erwachend, um sich und rief,
als sie den Prinzen gewahrte: „Flieh', fliehe! Ich überlebe nicht Deinen Tod. Du kannst das Rätsel nicht lösen!"
„Ich bleibe und löse das Rätsel!" rief der Prinz mit dem wohlbekannten edlen, männlichen Stolz.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Rätsel des Märchens"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 129.1908, Nr. 3300, S. 202
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg