Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
200

Der Landsturm fingt...

marschiert der Landsturm vorüber. — Auf die Fenster!
fÄL Wir lehnen auf der Brüstung, die vom Schritt des Land-
sturms leise zittert.

Der Schritt ist der vertraute. Nicht anders sind die ersten
Truppen, sind die Reservisten hier vorbeimarschiert. Und doch —
horch' schärfer hin: Der Landsturmtritt hat 'was Besonderes.

Wie ein Echo ist es, ein Echo von unten. Unter der Erde
marschiert es mit, ein unsichtbares fyeer. Das Land selber ist es,
das unterirdisch mitmarschiert, Horch', wie das stampft. Denn
der Landsturm ist der Sturm des Landes. Uns're Heimat mar-
schiert mit, unsichtbar, doch unhörbar nicht.

Die Felder rücken an, die Wälder zücken ihre Sperre. Die
Straßen zielen, und die Stadt formt Marschkolonnen.

Und nun singt der Landsturm. Nichts in diesem Kriege
hat uns so ergriffen, als wie der Landsturm sang.

Habt ihr ihn singen hören? Ist es euch ergangen, wie es mir
erging? Ich werde kein Konzert inehr hören können, ohne d'rin
den Landsturmsang zu hören.

Erst sang der Landsturm nicht. Dann fing einer an. Einer
mit einem weißen Bart und einer Kinderstimme. Fast schüchtern
setzten die Kameraden ein. Mein Gott, wie lange hatten die
wohl nicht mehr gesungen. — Der Gesang war schwach. Risse
gingen durch. Und durch die Risse sahen Jahre, Arbeitsjahre.

Der Gesang war falsch. Da und dort griff einer eine falsche
Note. Doch aus dem Takt kam keiner.

Der Gesang zitterte. Die Häuser tastete er ab mit Vater-
händen.

Da kam eine Mutter die Straße herauf, ein Kind am Arm,
eins au der Haud und eins am Rock.

Sie blieb stehen. Sie sah den Landsturm an. Kein Wort
sagte sie. Nur hoch hob sie das Kind am Arm, hoch mit beiden
Händen.

Da ging ein Ruck durch den alten Landsturmgesang. Ls war,
als würde knirschend ein E^ebel vorgeworfen. Der Hebel gejt.

Kein Zittern mehr, kein Schwanken, keine falsche Note und
kein Riß. Dröhnend schwoll es au. Himmelhoch spritzte der Ge-
sang. Die Fenster sangen mit, die Häuser und die ganze Stadt.

Fritz Müller.

Druckfehler.

Der Verstorbene führte ein bescheidenes, aber markel-

loses Dasein.

A u f r i ch t i g.

Onkel: „Daß ich mich noch einmal entschließen würde, Deine
sämtlichen Schulden zu bezahlen, hast Du Dir wohl nicht träumen
lassen, Junge?" — Nesse (resigniert): „Nein, wirklich nicht,
Onkel.. sonst wären f ja bedeutend mehr!"

Variiertes Sprichwort. —


„Ich bin jetzt wirklich unruhig, daß solang' vom Kriegsschauplatz keine neue Entscheidung g'meldet wird!
„Nur Geduld, lieber Freund, da heißt's eben ,Keile mit Weile'."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Variiertes Sprichwort"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stubenrauch, Hans
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1914
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 141.1914, Nr. 3613, S. 200

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen