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Der Scbrirr »11 cssc r.
^jßäSerr Krautwurst war eines der eifrigsten Mitglieder
Vf des Stammtisches im „Goldenen Stern". Bei
keiner Kneipe, bei keinem Früh- oder Dämmerschoppen
fehlte er. Bb die Sonne heiß vom lfimmel brannte oder
ob es in Strömen goß, nie scheute er den weiten Weg
von seiner Wohnung zum Stammtisch. Aber als Herr
Krantwnrst 40 ()ahre alt geworden war, da tat er eines
Tages dem versammelten Stammtisch seineti Entschluß
kund, sich zu verehelichen, lind trotz des Abratens seiner
Freunde führte er bald darauf Fräulein Lämchen heim.
Nun begann eine schwere Zeit für Herrn Kraut-
wurst. Frau Krantwnrst, geborene Lämchen, war sehr
gegen den Alkoholgennß eingenommen und wurde zur
gereizten Löwin, wenn man nur das Wort „Frühschoppen"
in den Mund nahm. Auf Schritt und Tritt bewachte
sie ihren Gatten, so daß Herr Krantwnrst seinem Stamm-
tisch ganz entfremdet wurde. Dagegen mußte Abhilfe
geschaffen werden, Herr Krantwnrst zog seinen Hans-
arzt, auch einen Stammtischbrnder, in’s vertrauen, und
dieser verschrieb ihm wegen Nervenüberreizung jeden
vormittag vor deni Mittagessen einen langen Spazier-
gang. Froh und wohlgemut wandelte nun Herr Krant-
wnrst jeden vormittag zum Frühschoppen, während seine
Frau in der Küche beschäftigt war.
Aber seine Freude währte nicht lange. Frau Krant-
wnrst schöpfte verdacht und fand bald ein Mittel, ihren
durstigen Gatten zu kontrollieren. Sie kaufte einen
Schrittmesser und befestigte ihn vor jedem Ansgange am
Fuße ihres unglücklichen Mannes, der nun eine ange-
messene Zahl von Kilometern ablanfen mußte, Herr
Krantwnrst wurde von Tag zu Tag verdrießlicher, das
Laufen schien seinen Nerven gar nicht zu bekommen.
Seine Stammtischbrüder bemitleideten ihn sehr und zer-
brachen sich die Köpfe, wie ihm zu helfen sei. Endlich
hatte es einer gefunden. Am nächsten Morgen erschien
Herr Krantwnrst wieder pünktlich am Stammtisch. Seine
Freunde nahmen ihm den Schrittmesser ab und banden
ihn Kathi, der Kellnerin, um, die dann hurtig von Tisch
zu Tisch eilte, um die zahlreichen Gäste zu bediene»,
lind während Herr Krantwnrst Maß auf Maß leerte,
legte Kathi Meter nm Meter zurück, und wenn Krant-
wnrst mittags den Schrittmesser wieder nmschnallte und
zum Essen ging, konnte er seiner Frau stets eine statt-
liche Marschleistung vorweisen.
Trick.
Wirt: „Der Hasenbraten ist schon ziemlich alt —
legen Sie deshalb beim Servieren die eben eingetroffene
neue Siegesdepesche dazn!"
Boshaft.
„Ihre Fränlein Schwester scheint sehr betrübt zn sein — ist
gewiß ihr Verehrer anch ansgerückt?" — „Ja — aber nur ihr!"
Die Hauptsache.
Tonrist (bei der Reisegesellschaft): „O je, da pnrzelt
nnsere Kognakflasche den Abhang hinunter!" — „Wieso?
Die hat doch der Hnber im Rucksack." — „Ra eben. Der
pnrzelt mit!"
Der Scbrirr »11 cssc r.
^jßäSerr Krautwurst war eines der eifrigsten Mitglieder
Vf des Stammtisches im „Goldenen Stern". Bei
keiner Kneipe, bei keinem Früh- oder Dämmerschoppen
fehlte er. Bb die Sonne heiß vom lfimmel brannte oder
ob es in Strömen goß, nie scheute er den weiten Weg
von seiner Wohnung zum Stammtisch. Aber als Herr
Krantwnrst 40 ()ahre alt geworden war, da tat er eines
Tages dem versammelten Stammtisch seineti Entschluß
kund, sich zu verehelichen, lind trotz des Abratens seiner
Freunde führte er bald darauf Fräulein Lämchen heim.
Nun begann eine schwere Zeit für Herrn Kraut-
wurst. Frau Krantwnrst, geborene Lämchen, war sehr
gegen den Alkoholgennß eingenommen und wurde zur
gereizten Löwin, wenn man nur das Wort „Frühschoppen"
in den Mund nahm. Auf Schritt und Tritt bewachte
sie ihren Gatten, so daß Herr Krantwnrst seinem Stamm-
tisch ganz entfremdet wurde. Dagegen mußte Abhilfe
geschaffen werden, Herr Krantwnrst zog seinen Hans-
arzt, auch einen Stammtischbrnder, in’s vertrauen, und
dieser verschrieb ihm wegen Nervenüberreizung jeden
vormittag vor deni Mittagessen einen langen Spazier-
gang. Froh und wohlgemut wandelte nun Herr Krant-
wnrst jeden vormittag zum Frühschoppen, während seine
Frau in der Küche beschäftigt war.
Aber seine Freude währte nicht lange. Frau Krant-
wnrst schöpfte verdacht und fand bald ein Mittel, ihren
durstigen Gatten zu kontrollieren. Sie kaufte einen
Schrittmesser und befestigte ihn vor jedem Ansgange am
Fuße ihres unglücklichen Mannes, der nun eine ange-
messene Zahl von Kilometern ablanfen mußte, Herr
Krantwnrst wurde von Tag zu Tag verdrießlicher, das
Laufen schien seinen Nerven gar nicht zu bekommen.
Seine Stammtischbrüder bemitleideten ihn sehr und zer-
brachen sich die Köpfe, wie ihm zu helfen sei. Endlich
hatte es einer gefunden. Am nächsten Morgen erschien
Herr Krantwnrst wieder pünktlich am Stammtisch. Seine
Freunde nahmen ihm den Schrittmesser ab und banden
ihn Kathi, der Kellnerin, um, die dann hurtig von Tisch
zu Tisch eilte, um die zahlreichen Gäste zu bediene»,
lind während Herr Krantwnrst Maß auf Maß leerte,
legte Kathi Meter nm Meter zurück, und wenn Krant-
wnrst mittags den Schrittmesser wieder nmschnallte und
zum Essen ging, konnte er seiner Frau stets eine statt-
liche Marschleistung vorweisen.
Trick.
Wirt: „Der Hasenbraten ist schon ziemlich alt —
legen Sie deshalb beim Servieren die eben eingetroffene
neue Siegesdepesche dazn!"
Boshaft.
„Ihre Fränlein Schwester scheint sehr betrübt zn sein — ist
gewiß ihr Verehrer anch ansgerückt?" — „Ja — aber nur ihr!"
Die Hauptsache.
Tonrist (bei der Reisegesellschaft): „O je, da pnrzelt
nnsere Kognakflasche den Abhang hinunter!" — „Wieso?
Die hat doch der Hnber im Rucksack." — „Ra eben. Der
pnrzelt mit!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Schlachtenmaler als Familienvater"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1914
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1919
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 141.1914, Nr. 3617, S. 253
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg