Fr o in in c r Wun s ch.
Die Versorgung.
E^ls Margarete Zeisig sich fünftausend Mark erspart hatte und
einunddreißig Jahre alt geworden war, beschloß sic, die
Männerwelt ans die Probe zu stellen.
Sie gab zwei Anzeigen in die Zeitung.
Oie eine lauteten „Armes schönes Mädchen sucht einen Lebens-
gefährten."
Die zweite hieß: „verniögliches, aber nicht sehr hübsches
Fräulein wünscht zu heiraten."
Auf die erste Anzeige meldeten sich drei Bewerber, auf die
zweite zweihundertsiebzehn. Die drei waren ein Schneidergeselle,
ein Dichter und ein lserr von zweiundsiebzig Jahren.
Sie entschied sich für den Schneidergesellen. Er führte sie aus.
Wie cs zum Bezahlen der Zeche kam, erklärte er, er habe seinen
Geldbeutel vergessen. Als sie darauf bemerkte, sie habe überhaupt
keinen, verschwand er.
Nun wendete sie sich an den Dichter. Er las ihr seine
neuesten Lieder vor. Beim dreiundsechzigsten gähnte sie durch die
Base. Da sagte er, sie habe kein lserz in der Brust, und ging.
Jetzt suchte sie den kserrn von zweiundsiebzig Jahren aus.
Dieser eröffnete ihr, das Marten sei ihm zu lang geworden, auch
märe sie ihm schon zu alt — er habe inzwischen ein Mädchen mit
neunzehn Jahren geheiratet.
Jetzt lud Margarete Zeisig die zweihundertsiebzehn Bewerber
aus die zweite Anzeige ein, und zwar alle zugleich in den großen
Saal des „Aasinos".
Da eine Anzahl der löerrcn den Mund nicht hatte halten
können, fanden sich im ganzen vierhundertsiebenundzwanzig Be-
werber ein. Diese gründeten sofort einen verein.
Margarete Zeisig übernahm die Garderobe und heiratete den
vereinsdiener. Es soll sich um eine Lebensstellung handeln. Nächste
Mache beginnt die Beratung der vereinssatzungen. . .
Der Laste sc l.
„Ja, aber Herr Patschelberger, wie schleppen denn Sic sich ab? Sechs Mäntel, fünf Schirme, zehn Taschen . . ." —
„Ach ja, meine Verwandtschaft da vorne macht einen Vergnügungsausflug."
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Die Versorgung.
E^ls Margarete Zeisig sich fünftausend Mark erspart hatte und
einunddreißig Jahre alt geworden war, beschloß sic, die
Männerwelt ans die Probe zu stellen.
Sie gab zwei Anzeigen in die Zeitung.
Oie eine lauteten „Armes schönes Mädchen sucht einen Lebens-
gefährten."
Die zweite hieß: „verniögliches, aber nicht sehr hübsches
Fräulein wünscht zu heiraten."
Auf die erste Anzeige meldeten sich drei Bewerber, auf die
zweite zweihundertsiebzehn. Die drei waren ein Schneidergeselle,
ein Dichter und ein lserr von zweiundsiebzig Jahren.
Sie entschied sich für den Schneidergesellen. Er führte sie aus.
Wie cs zum Bezahlen der Zeche kam, erklärte er, er habe seinen
Geldbeutel vergessen. Als sie darauf bemerkte, sie habe überhaupt
keinen, verschwand er.
Nun wendete sie sich an den Dichter. Er las ihr seine
neuesten Lieder vor. Beim dreiundsechzigsten gähnte sie durch die
Base. Da sagte er, sie habe kein lserz in der Brust, und ging.
Jetzt suchte sie den kserrn von zweiundsiebzig Jahren aus.
Dieser eröffnete ihr, das Marten sei ihm zu lang geworden, auch
märe sie ihm schon zu alt — er habe inzwischen ein Mädchen mit
neunzehn Jahren geheiratet.
Jetzt lud Margarete Zeisig die zweihundertsiebzehn Bewerber
aus die zweite Anzeige ein, und zwar alle zugleich in den großen
Saal des „Aasinos".
Da eine Anzahl der löerrcn den Mund nicht hatte halten
können, fanden sich im ganzen vierhundertsiebenundzwanzig Be-
werber ein. Diese gründeten sofort einen verein.
Margarete Zeisig übernahm die Garderobe und heiratete den
vereinsdiener. Es soll sich um eine Lebensstellung handeln. Nächste
Mache beginnt die Beratung der vereinssatzungen. . .
Der Laste sc l.
„Ja, aber Herr Patschelberger, wie schleppen denn Sic sich ab? Sechs Mäntel, fünf Schirme, zehn Taschen . . ." —
„Ach ja, meine Verwandtschaft da vorne macht einen Vergnügungsausflug."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Frommer Wunsch" "Der Lastesel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3874, S. 207
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg