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Ich »icke. Am Lenster grüßen nüch glühende Geranien nochmal
vom Abend. Die Wirtin schaut hinaus I — „Was schleime Sie bo ?"

„Linen Brief", sag' ich, und die Leder eilt weiter. Die Wirtin
zählt laut und deutlich eine Maschenrunde. wieder unterbricht sie
das Klappern der Stricknadeln: „Wem schreiwe Sie?"

Ich schau so halb auf: „Der Redaktion."

„So. So. Der Redakschion . . . So-o-o . . ."

Die Uhr geht langsam. Die Wirtin strickt eure Runde und
nickt ihren eigenen Gedanken zu: Ia, ja . .-. Die Redakschion . . .
Ia-a-a... — „3s c saubers Ulädle, die Redakschion?"

Ich nicke: „Sauber schon, aber. . ."

III.

Schwarzwald.

Ietzt, am Ende, wenn du mich fragst: Was ist der Schwarz-
wald? was sind seine eigensten Lieder und seine einsamsten Ge-
danken?" Dann sage ich: Line weiße Straße streicht durch ver-
lorenes Tal, durch schwarze Wälder, wie eine bleiche Pfand durch
dunkles lfaar, geht unendlich in die Tiefe stiller Berge, in uner-

forschlichcn Rhythmen. Ls ist, als wäre dies Stück einsame Welt
Gott aus der Tasche gefallen und die Wolken, droben auf der
blauen bsimmelswiese, sind so weiß und duftig, als hätten die
Lngcl ihre Seidenhemdchen zur Bleiche gebreitet.

Kein Mensch begegnet dir. Nur ein blondes Reh läuft ein-
mal über den blendenden Staub, hält still, sieht weit hinauf und
hinab und verhuscht im Dunkel der Tannenschatten. Einmal
flattert ein Trauermantel durch den gegitterten Sonnenschein und
verzittert am Wald. Einmal hallt ein Nogelruf.

Dann ist es wieder lang still.

Du wandcrst und wanderst und glaubst dich nicht mehr auf Erden,
bläst vielleicht auf der Llöte ein Lied, das die Tannenwälder hinauf-
klingt und erst spät, spät wiederkonnnt: verstreut, flatternd, vielfach.

Neuen weg sucht die Straße. Du verlierst dich an das ewige,
stete Rauschen, an den Schleifengesang der Straße: Du glaubst dich
an: Ende der Welt. — Am Ende der Welt.

Noch einmal um die Ecke in gleitendem Bogen. Es ist dir
oft so, soviele Straßen du auch erlebst und wanderst: Immer steht
am Ende der Welt — — ein Kurhaus.

Der Elefant und die Mücke.

(Eine Fabel.)

„Du imponierst mir nicht, du plumper Geselle," sagte die Mücke zum Elefanten, „du hast keine Flügel und dein Rüssel
kann kein Blut saugen. Ich aber bin die Blutsverwandte des Menschen und wie dieser sagt, kann man aus mir wohl einen
Elefanten machen, nicht aber aus dir eine Mücke. — Nun, was hast du zu erwidern, du witzloser Koloß? Womit hat die Natur
dich begabt?" — „Mit einer dicken Haut", antwortete der Elefant. „Stich zu!" »nma ®oWet.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Elefant und die Mücke"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Dombrowski, Katharina von
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1921
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Elefanten <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3974, S. 103

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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