Zur Geschichte des Schachspiels.
Emil Klobig, der vielseitige und gewandte Unternehmer, saß
im Kaffeehause und langweilte sich; denn es war noch keiner von
seinen Geschäftsfreunden da. Aber zufällig saß der Doktor Zwengler
da, der Mathematiker, der in Klobigs Hanse zur Miete wohnt.
Doktor Zwengler hatte mit irgend jemand Schach gespielt, und das
Schachbrett stand noch auf dem Tisch. „Muß'n ganz nettes Spiel sein
für den, der sich drauf versteht, aber mir ist Skat lieber", sagte Klobig.
Da erzählte Doktor Zwengler, in dem Bestreben, Herrn Klobig
angenehm zu unterhalten, die bekannte alte Geschichte. „Ein Perser,
namens Sessa, soll im fünften Jahrhundert nach Christus das Schach-
spiel erfunden haben. Der König Sheran, dem das Spiel sehr
gefiel, forderte ihn auf, sich eine Belohnung auszubitten. Was
meinen Sic, Herr Klobig, was darauf jener Sessa verlangt hat?
„Weizen hat er verlangt." — „Nu', warum nicht?" meinte Klobig.
„Weizen kann man immer gut gebrauchen."
„Freilich, aber Sessa stellte diese Forderung: für das erste
Feld des Schachbretts wollte er ein Weizenkorn, für das zweite
zwei, für das dritte vier und so weiter — für jedes Feld das
Doppelte. Nun passen Sie aber auf, Herr-Klobig! Als der König
nach der Kornkammer schicken ließ, damit man dem Sessa den
Weizen gäbe, da stellte sich heraus, daß man gar nicht so viel
Weizen hatte. Ja, auch im ganzen Lande war nicht so viel, und
wenn man auch —"
Da unterbrach Herr Klobig den Doktor Zwengler durch ganz
unbändiges Lachen. „Na ja," brüllte er, „verschoben war der
Weizen natürlich, verschoben!" -«>.
Der trauernde Littrr.
Man hört, die alten Kitter
Dir waren mild und rauh.
Wicht so der Kitter Amlio,
Das weiß ich ganz genau.
Ihm stard dir schöne Ada.
Lein Schmer; war echt fürwahr.
Lr lieh Im Tische decken
Jfür sie auch 's ganze Jahr.
And legt' ihr auf den Teller
Lin Stück, als war' sie nah
And ah für sich dann stille
And seufzte hie und da.
Wur wenn es Lwrtfchgrnknödrl, ffrah er auch ihren Teller,
Ach, feine Leidfprif' gast. And schleckt' ihn schmunzelnd ad. in. jrgm
Sie Origin ale aller in den „Fliegenden Blättern" erschienenen Bilder sind käuf.lich zu haben. / Ständige Ausstellung München, Maximiliansplatz 11. / Allfragen ebeudorthiu erbeten.
Bezugspreis vierteljährlich (13 Nrn.): Für Deutschland und die Lander der Kronenwährung M Ll>. —.
Verantwortlicher Schriftleiter: ^.Schneider, München. — Verlag vraun K Schneider, München. — <k. Mühlthaler's Huch- und Uunstdruckerei, München.
Copyright 1922 by Braun & Schncklcr, Münch?.’!.
Emil Klobig, der vielseitige und gewandte Unternehmer, saß
im Kaffeehause und langweilte sich; denn es war noch keiner von
seinen Geschäftsfreunden da. Aber zufällig saß der Doktor Zwengler
da, der Mathematiker, der in Klobigs Hanse zur Miete wohnt.
Doktor Zwengler hatte mit irgend jemand Schach gespielt, und das
Schachbrett stand noch auf dem Tisch. „Muß'n ganz nettes Spiel sein
für den, der sich drauf versteht, aber mir ist Skat lieber", sagte Klobig.
Da erzählte Doktor Zwengler, in dem Bestreben, Herrn Klobig
angenehm zu unterhalten, die bekannte alte Geschichte. „Ein Perser,
namens Sessa, soll im fünften Jahrhundert nach Christus das Schach-
spiel erfunden haben. Der König Sheran, dem das Spiel sehr
gefiel, forderte ihn auf, sich eine Belohnung auszubitten. Was
meinen Sic, Herr Klobig, was darauf jener Sessa verlangt hat?
„Weizen hat er verlangt." — „Nu', warum nicht?" meinte Klobig.
„Weizen kann man immer gut gebrauchen."
„Freilich, aber Sessa stellte diese Forderung: für das erste
Feld des Schachbretts wollte er ein Weizenkorn, für das zweite
zwei, für das dritte vier und so weiter — für jedes Feld das
Doppelte. Nun passen Sie aber auf, Herr-Klobig! Als der König
nach der Kornkammer schicken ließ, damit man dem Sessa den
Weizen gäbe, da stellte sich heraus, daß man gar nicht so viel
Weizen hatte. Ja, auch im ganzen Lande war nicht so viel, und
wenn man auch —"
Da unterbrach Herr Klobig den Doktor Zwengler durch ganz
unbändiges Lachen. „Na ja," brüllte er, „verschoben war der
Weizen natürlich, verschoben!" -«>.
Der trauernde Littrr.
Man hört, die alten Kitter
Dir waren mild und rauh.
Wicht so der Kitter Amlio,
Das weiß ich ganz genau.
Ihm stard dir schöne Ada.
Lein Schmer; war echt fürwahr.
Lr lieh Im Tische decken
Jfür sie auch 's ganze Jahr.
And legt' ihr auf den Teller
Lin Stück, als war' sie nah
And ah für sich dann stille
And seufzte hie und da.
Wur wenn es Lwrtfchgrnknödrl, ffrah er auch ihren Teller,
Ach, feine Leidfprif' gast. And schleckt' ihn schmunzelnd ad. in. jrgm
Sie Origin ale aller in den „Fliegenden Blättern" erschienenen Bilder sind käuf.lich zu haben. / Ständige Ausstellung München, Maximiliansplatz 11. / Allfragen ebeudorthiu erbeten.
Bezugspreis vierteljährlich (13 Nrn.): Für Deutschland und die Lander der Kronenwährung M Ll>. —.
Verantwortlicher Schriftleiter: ^.Schneider, München. — Verlag vraun K Schneider, München. — <k. Mühlthaler's Huch- und Uunstdruckerei, München.
Copyright 1922 by Braun & Schncklcr, Münch?.’!.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der trauernde Ritter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 156.1922, Nr. 3989, S. 16
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg